Freitag, 20. April 2012

Mut zur Lücke


Mein Bekannter klingelte Sturm. „Na, was gibt’s?“ - „Dein Schaufenster. Ich find das unheimlich mutig.“ - „Na ja. Ich hab ein paar Kleinigkeiten geändert. Aber ansonsten ...“ – „Vor allem das mit der IBA. Daß Du deine Kritik öffentlich machst. Und nicht mit anonymen Kritzeleien.“ – „Du kennst mich doch. Wer was zu meckern hat, soll dazu stehn. Ich hab für Meckerer ein Ohr. Aber nur, wenn sie auch anderswo Rückgrat zeigen.“ Mein Bekannter schenkte sich einen Becher Tee ein. - „Ich meine: Öffentlich Rückgrat zeigen. Man ist schließlich keine Mülltonne“ fügte ich hinzu. „Auch wenn manche einen dafür halten“. – „Wenn ich mein Fenster im Parterre hätte“, setzte mein Bekannter an, „würde ich auch so was Kritisches da reinstellen. Aber ich würde das anders machen. Ästhetisch anders.“ – Ich verzog den Mund, um Müdigkeit und Gähnen anzudeuten. – „Das sieht ja aus wie Dschungel. DSCHUNGEL-CAMP. Hahaha. Der Gartenzwerg, und die ganzen Köpfe, diese Papp-Köpfe, das Bild mit dem Schutzengel. Aber dann sieht man im Hintergrund ja auch die Aktenordner“. - Das muß so sein. - „Aber was ist denn das Thema?“ Es gibt nicht DAS Thema, sondern MEHRERE Themen.– „Ach so.“„Ich muß auch nicht immer alles erklären. Verstehst Du? Mut zur Lücke. Das, was nicht sofort verständlich ist, macht die Sache erst richtig interessant.“ „Meinstu?“ .... *R.S.*

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