Mittwoch, 19. Februar 2014

Gentrifizierung - Wilhelmsburg

Im Internet laufen LIVE-Bilder aus Kiew (Ukraine), wo sich Demonstranten und Polizei seit gestern wieder erbitterte Straßenschlachten liefern. Es soll mittlerweile 25 Tote geben - sowohl Demon-stranten als auch Polizisten. Die brennenden Barrikaden, fliegenden Molotowcocktails, Rauch-schwaden, verzerrte Lautsprecherdurchsagen usw. wirken wie aus der Nachbarschaft. Dabei verliert man leicht aus den Augen, was tatsächlich in der Nachbarschaft passiert. In Wilhelmsburg ist, nach dem Ende der igs (internationale gartenschau) und IBA (Internationale Bau-Ausstellung) scheinbar Ruhe eingekehrt. Hinter den Kulissen schwelt es gewaltig. Der Presse entnehme ich, daß unsere Postfiliale in der Veringstraße Ende März geschlossen werden soll. Was dies für zigtausende BewohnerInnen bedeutet, kann man sich ausmalen. Angeblich werden Ausweich-Stellen gesucht im Reiherstieg-Viertel, wo kostensparend der angeblich gleiche Sevice  wie zuvor geboten werden soll. Skepsis ist angesagt. Auf der Veddel, einem Nachbarstadtteil, schloß die Post ihre Filiale in "Salli's Kiosk" ohne Ankündigung zum Jahresende. Wir gehen davon aus, daß die Post Verträge anbietet, die für eine Kooperation schlechte Bedingungen schafft. Machen wir uns nichts vor: Dieser unser Staat, unser Hamburger Senat im Verbund mit der Wirtschaft, unsere SPD, CDU, Grüne usw., die hunderte von Millionen in diesen Stadtteil Wilhelmsburg pumpten, um ihn zu einem Vorzeige-Objekt zu pimpen, versagen. Sie haben für die Bevölkerung vor Ort vor allem schöne Sprüche, aalglatte Erklärungen, vollendete Tatsachen und im Nachhinein "Bürgerdialoge" parat. Die eigenen Karrieren sind diesen Damen und Herren allemal wichtiger. ** Gegen diese Herrschafts-Strategien helfen keine Steine und Molotow-Cocktails. Allein Zusammenhalt und Solidarität im Alltag würden die Gentri-fizierung mindern. Mildern. Aber, wer bitte hält denn zusammen? Wer verhält sich solidarisch?  
 
                                                                *RS*            

2 Kommentare:

Klaus Lübke hat gesagt…

Die neue Postfiliale im Reiherstiegviertel kommt dorthin wo die alte war. Das schreibt uns die Post:

Sehr geehrte Damen und Herren,
zu dem Antrag des Regionalausschusses Wilhelmsburg/Veddel möchte ich Ihnen folgende Informationen übermitteln.

Mit Schreiben vom 27.12.2013 haben wir die Stadt Hamburg darüber informiert, dass das Postbank Finanzcenter in der Veringstr. 42 mit Ablauf des Monats März geschlossen wird und die Deutsche Post AG als Ersatz eine Partner-Filiale einrichtet.

Es ist beabsichtigt, diese neue Partner-Filiale in den Räumen des bisherigen Finanzcenters zu eröffnen. In dieser Filiale werden sowohl Postdienst- als auch Postbankleistungen angeboten. Nach Abschluss der erforderlichen Umbauarbeiten ist die Eröffnung am 15.04.2014 vorgesehen. Auch der vorhandene Geldautomat sowie der Kontoauszugsdrucker sollen ab 15.04. in der Partner-Filiale weiterbetrieben werden. Der Briefkasten verbleibt am Standort.

Für die Übergangszeit stehen unseren Kunden z.B. die Partner-Filiale in der Veringstr. 153 (keine Postbankleistungen) sowie das Postbank Finanzcenter im Wilhelm-Strauß-Weg zur Verfügung.

Unter www.deutschepost.de/standortsuche können sich unsere Kunden die Standorte, Öffnungszeiten und das Leistungsangebot weiterer Filialen sowie von DHL-Paketshops anzeigen lassen. Auch die Standorte von Briefkästen (inklusive deren Leerungszeiten) sowie von Briefmarkenautomaten, Packstationen und Paketboxen lassen sich so ermitteln.

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Mit freundlichen Grüßen
Anja Renziehausen

Deutsche Post AG
NL Privatkunden/Filialen
Regionale Politikbeauftragte Hamburg

Raimund Samson kreativ hat gesagt…

danke für die Info, Klaus Lübke!