Freitag, 9. Oktober 2015

Hinz + Kunzt oder: So geht political correctness

Ich lese das Hamburger Straßenmagazin hinz+kunzt unregelmäßig. Die Oktober-Ausgabe kaufte ich, um zu sehen, wie bei diesem Magazin, in deren Mittelpunkt (eigentlich) Obdachlose stehen, mit der Problematik Asylantenflut umgegangen wird. Verständlich wäre, wenn Wohnungslose sich nun, wo Asylanten mit Blumenstrauß, Brummkreisel und Kuchen empfangen werden, noch weiter an den Rand gedrängt fühlten. 
Auf 6 Seiten wird über die Messehallen berichtet, wo bis September 1200 Flüchtlinge untergebracht waren. Zum "Thema des Monats" (Asylanten) werden auf einer ganzen Seite (!!!) ausschließlich Zitate des SPD-Bürgermeisters Olaf Scholz gebracht, des ranghöchsten hanseatischen Lehrmeisters für political correctness. 2 Seiten sind einem Abzock-Vermieter gewidmet, der nun verurteilt wurde, 4 Seiten Hamburg-Bildern und dem Verkauf eines Fotografen. Die nächsten 2 Seiten sind PR für den Kirchenkreis Ost. S. 22 und 23 wird über einen asiatischen Schauspieler berichtet, der nun auch Karriere in Deutschland macht. 8 Seiten mit großen Fotos sind Ungarn gewidmet, wo h+k-Autor Frank Keil unterwegs war, um die Lage der Flüchtlinge zu eruieren. Ein breit recherchierter Bericht, sehr anschaulich auch aufgrund des Bild-Materials; kritisch, aber nicht die übliche Schwarzweiß-Malerei. Bei Herrn Keil stehen Menschen im Mittelpunkt, die eine schwierige Situation meistern. Fragwürdig finde ich eine Passage, in der Regierungs-Chef Orban Antisemitismus unterstellt wird - auf äußerst geschickte Weise. Das Wörtchen "Antisemitismus" wird nämlich garnicht erwähnt - trotzdem erscheint mir die Absicht klar: Im Leser den Eindruck zu erwecken, in Ungarn würden Juden durch die Regierung schwer unter Druck gesetzt. Ich glaube nicht, daß dem Autor Keil hier etwas "versehentlich" passiert ist, sondern daß er mit subtiler Methode die in Deutschland starken Ressentiments gegen Orban schürt. ++ 6 Seiten sind einer Märchenerzählerin geschenkt. Was die Frau mit dem Thema Obdachlosigkeit zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Ich denke aber, Märchen passen gut in die heutige Zeit, gerade bei den extremen Problemen, die Deutschland und Hamburg haben. Märchen haben etwas Beruhigendes. Sie lenken ab. Politisch nützlich, auch hinsichtlich der Erziehung zu political correctness, sind Invektiven gegen Scientology. Die Märchenerzählerin war nämlich einst mit einem Mann liiert, der sich als Scientologe entpuppte. Die Liaison liegt schon mehr als 30 Jahre zurück, wurde aber nicht ohne Grund in den Bericht eingebaut. Hamburg gilt als Hochburg von Scientology - und ist auch Hochburg erklärter Scientology-Feinde. ** Ein Ehepaar feiert Hochzeit, verzichtet auf "aufwendige Feier und teure Geschenke" und spendet "stattdessen an Hinz+Kunzt". Das bringt dem Paar eine zweiseitige PR-Story. Clever gemacht von der Redaktion. .Spenden sind gern gesehen + werden belohnt. * Zwischenfazit: Es geht in diesem Heft nur am Rand um Obdachlose - aber in einem Artikel kommt die Chefredakeurin, Birgit Müller, dann doch klar und unmißverständlich zur Sache.  
Ein Hinz+Kunzt'ler, der gewagt hatte, Flüchtlinge als "Pack" zu bezeichnen, wurde rausgeschmissen. Birgit Müller kennt da kein Pardon. In der Redaktion dieser Monatsmagazins, das eng mit der evangelischen Kirche kooperiert, kennt Frau keine christliche Barmherzigkeit, wenn es darum geht, einen Mann, der seine Stimme erhebt, wieder dorthin zu verfrachten, wo er herkommt. Es wird in Deutschland fein unterschieden, wer "Pack" sagen darf und wer nicht. Wenn Siegmar Gabriel ganze Bevölkerungs-Gruppen als "Pack" diffamiert, ist das, im Sinne von political correctness okay; er bekommt sogar Beifall. Das gleiche Wörtchen von einem Obdachlosen gegenüber Flüchtlingen geäußert ist dagegen ein Verbrechen, das den Ausschluß aus der Gemeinschaft nach sich zieht. Frau Müller scheint stolz auf ihre Intoleranz und den Rausschmiß zu sein. Es könnte aber auch um andere Dinge gehen. Man muß nur  "1" und "2" zusammenzählen, um zu ahnen, daß die seitenlange Aufzählung von Olaf Scholz-Zitaten und der demonstrative Hinweis auf den Rausschmiß eines Außenseiters in ein und demselben Heft zu finden sind. Mich würde nicht wundern, wenn Frau Müller sich so für andere und "höhere" Aufgaben in der Politik empfehlen möchte. Ich kenne die Frau nicht persönlich, aber diesen Typus Frau sehr wohl. Ich hatte damit in den letzten Jahren mehrmals zu tun. Dieser Typus Frau zeichnet sich durch großen Ehrgeiz -vulgo "Karrieregeilheit"- und Skrupellosigkeit aus, wenn es darum geht, politisch weiter nach OBEN zu kommen. Supersensibel gegenüber den eigenen Befindlichkeiten und denen von Frau allgemein, schlägt diese Empfindsamkeit ins krasse Gegenteil um, wenn es um Männer geht. Wenn es opportun erscheint, wird hypermoralisch getan.  - - - Mich würde nicht wundern, wenn demnächst die derzeitige Chef-Redakteurin des Hinz+Kunzt-Magazins eine gehobene Position in einem Hamburger Senat übernimmt. Frau kann sich mit gezielten Bewerbungsschreiben empfehlen, aber auch mit kalkulierten Veröffentlichungen auf ihr Ziel hinarbeiten. * 1 € 90 für ein Heft bezahlt. Der Verkäufer erhält 1 €uro. Okay. In dieser Ausgabe sind Obdachlose NICHT im Mittelpunkt. hinz+kunzt ist ein Sprachrohr von SPD- und Grünen-Kreisen, die eng mit der evangelischen Kirche verbandelt sind. Die Leserschaft soll eingelullt und ihr Denken im Sinne politischer Korrektheit kanalisiert und programmiert werden. Die verzweifelte Situation von Obdachlosen findet weder sprachlich noch ästhetisch eine Entsprechung. 
"Allen geht es schlecht" schreibt Frau Müller auf S. 10. Daß es vielen schlecht geht, glaube ich auch. Aber einer geht es gut: Chefredakteurin Birgit Müller. Sie bezieht ein sattes Gehalt, ist bestens vernetzt mit Politik und Kirche und kann schalten und walten nach Belieben. Pech gehabt Obdachloser. In Deutschland brauchst du einen bestimmten Parteiausweis, um andere Menschen straflos zu beleidigen.
                            *RS*    

1 Kommentar:

Erich Heeder hat gesagt…

Es hat sich endlich mal einer gewagt etwas über ein Strassenmagazin zu schreiben. Da für möchte ich mich als Strassenmagazin eigendlich bedanken, tue ich aber nicht !! Denn was Raimund hier von sich gibt, ist aus dem Daum gelutscht. Er beschreibt ein Magazin Seitenweise, und meint auch noch, er tut HINZ&KUNZT einen gefallen da mit !!
Leider defamiert er dieses Strassenmagazin,nur weil er seine eigene Meinung vertritt. Kann er zwar machen,aber er schreibt nicht, weshalb er es macht !!Das er so seine opersönlichen Probleme mit der Kirche hat, müßte schon einige mit bekommen haben. Ich habe auch meine, aber ich defamiere niemandem. Da Raimund die Statuten von HINZ&KUNZT nicht kennt, meint er schreiben zu müssen, was wir dürfen, und was wir nicht dürfen. Auch der rausgeschmissen wurde, darf wieder zu uns, weil wir keinen einzigen Menschen fallen lassen. So viel da zu !! Und unsere Chefredaktörin wird nie in die Politik gehen, denn es gibt bei uns einige Verkaäfer die poltisch gewählt wurden !!
Ob dieser Kommentar zu sehen sein wird,da lasse ich mich mal überaschen,

Erich Heeder - Stadtteilkünstler - HINZ&KUNZT VERKÄUFER