Donnerstag, 18. Dezember 2025

good-bye Rosa von Praunheim

Völlig überraschend starb der große Filmemacher und Künstler - LEBENSKÜNSTLER - Rosa von Parunheim. Ich bin nur zu einem kleinen Prozentsatz schwul, aber trotzdem gehörte ich stets zu den Bewunderern.

Einmal telefonierte ich mit ihm, in den Nuller Jahren. Es ging darum, ein Buch zu dem Film "ROTE LIEBE" neu herauszugeben. Ich bekam die Erlaubnis. Rosa gestattete mir auch, den Flm öffentlich vorzuzführen. Er ging davon aus, daß solch eine Vorführung nur sehr wenig, wenn überhaupt, Geld einspielen würde. Er hatte Recht.  °° In ROTE LIEBE geht es um eine russische Frauenrechtlerin und sexuelle Emanzipation - in den frühen 20-er Jahren des vorigen Jahrhunderts, also kurz nach der russischen Revolution. Die Hauptrolle in dem Film übernahm Helga Goetze Sophia, eine aus Hamburg stammende Dichterin: "Hausfrau der Nation oder Deutschlands Supersau", "Zeugnisse eines Auf-bruchs" u.a. Publikationen. Die Rahmenhandlung ist nicht besonders spannend, aber dann, mit dem Auftritt von Helga Goetze, explodiert der Film vor Lebendigkeit. Ein geradezu sensationeller Auftritt von Helga. Helga ist äußerst radikal, absolut offen. Eine Feministein, die sexuelle Freiheit fordert - dabei Männer durchaus AUCH positiv sieht. °° Ich war mit Helga Goetze mehr als 30 Jahre befreundet - mit Höhen und Tiefen. Ich gab in den 90-er und Nuller Jahren die Zeitschriften "ELB-INSEL" und "herzgalopp" heraus, insgesamt 20 Hefte. Helga war in allen Ausgaben vertreten.
Rosa hat, auch wenn er Homosexualität als Haupt-Thema in seinen Werken hat, eine Menge für ALLE Männer getan, auch für mich. Er hat sensibilisiert, auf eine stets unterhaltsame, oft sehr schräge Art Situationen, menschliche Konstellationen inszeniert und dargestellt. Er war ein Spieler durch und durch, ein Humorist auch. Bei allem Ernst, welchen das Thema mit sich bringt, gab es auch meist oder zumindest oft ... etwas zu lachen oder zu schmunzeln. Seine eigenwillige Ästhetik transportierte viel Kitsch ... - als bewusst eingesetztes Stil-Mittel. Gleichzeitig war Allerbanalstes ihm nicht zu schlicht, um als Film-Material eingesetzt zu werden.  °°° Rosa von Praunheim wird sehr fehlen.

                                 traurige Grüße     Raimund Samson


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