Mittwoch, 20. November 2019

Gratuliere, Peter Handke!

Peter Handke wurde der Literatur-Nobel-Preis verliehen. Wer hätte das gedacht?
Ich freue mich sehr - ist der Schriftsteller doch einer meiner absoluten Favoriten, seit Ende der 60-er Jahre. Ich lese nicht alles von ihm - aber 30 Bücher dürften es mittlwerweile sein. Seit dem Jugos-lawien-Krieg war er, aus "moralischen" Gründen, bei vielen Menschen sehr umstritten - unbequem war er auch zuvor schon. 
Im letzten Jahr veröffentlichte die Wochenzeitung "der freitag" ein Interview mit dem bei Paris le-benden Dichter. Ich finde einige Äußerungen darin von Handke überaus bemerkenswert - einige auch einfach köstlich. "Aber ein Schriftsteller ist nicht harmlos, er ist ein Dämon – hauptsächlich im guten Sinne." wird H. zitiert. Und weiter lese ich "Zorn ist gut. Zorn ist eine Art Liebe. Zorn ist Form. Hass ist formlos. Spinoza würde Ihnen das super auseinanderdefinieren. Nein, Zorn ist etwas Herrliches." und weiter "Hass ist doch ein Lebenszeichen. ... - auf den Hinweis angesprochen, daß Handke mit dem französischen Autor Celine verglichen wurde, antwortet er:
"Joschka Fischer ist mir viel widerlicher als Céline."
Freitag: "Warum Joschka Fischer?"
"Joschka Fischer und Marcel Reich-Ranicki sind die schlimmsten Typen der Nachkriegszeit in Deutschland. Und Daniel Cohn-Bendit, das können Sie aufschreiben. Fischer hat überhaupt keine Ahnung von nichts. Essen vielleicht. Ahnung ist die Hauptsache im Leben. Ahnung und Gegenwart."

 ° Ein Freund meinte mal "Der Handke redet sich um Kopf und Kragen" ... "Ach Quatsch", erwiderte ich, ."der Mann ist nicht nur ein Schriftsteller, sondern ein Genie, der mit den Projektionen und Ideologismen der Leute spielt."
Handke weiß zu provozieren -  aber er ist nie bösartig.
Ich empfehle das FREITAG-Interview mit Handke wärmstens - hier die URL: https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ich-habe-keine-schublade
°° In der FREITAG-Ausgabe vom 7.11.19 war wieder ein Artikel mit Handke im Mittelpunkt, und zwar über das serbisch geprägte Dorf Velika Hoca, in dem der Dichter im Februar 2008 lebte. 
Ich bin zwar kein Parteigänger der Linken mehr, aber solange solche Artikel im FREITAG veröffentlicht werden, lese ich ab und zu diese Zeitung noch. 
                                                                                                     °°RS°°

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