Dienstag, 21. Oktober 2025

Dieter Hildebrandt - Der Anbieter

Das Buch erschien vor 31 Jahren. Ich "erstand" es für lächerliche 50 ct.  Hildebrandt erspinnt ein bös-sarkastisches Interview mit einem Vertreter der TV- und Rundfunk-Medien. Der Mann heißt "Wanzek" und wird als "Medienhändler" bezeichnet. Der Autor beginnt bereits im Vorwort mit spitzer Feder, Witz, Ironie und Schlagfertigkeit seine spannende Humorlandschaft mit Sprach-Raketen, netten Rohrkre-pierern, ironischen Pointen, Wort- Hinterhalten usw. zu konstruieren. Vieles ist auch Klartext. S.7- 8 : "Die regierenden Parteien halten inzwischen flächendeckend die deutsche Medienlandschaft besetzt, hie und da noch aufflackernder Widerstand wird niedergequotet, das Volk erhält seine Anweisungen über den regierungseigenen Kanal SATI. Ab der nächsten Legisla-turperiode wird die digitale TV-Wahl eingeführt. Das Votum wird über Ted ermittelt.  -Anm.: TED = Technology-Entertainment-Design

Was Hildebrandt als ein Schreckensgemälde aufs Papier bringt und auf der Bühne präsentierte, ist die mediale Allmacht staatlicher Organe. ARD, ZDF, Deutschlandfunk u.a. GEZ-Medien sind tatsächlich nichts weiter mehr als der verlängerte Arm der Parteien CDU, SPD, Die Grünen, FDP. Auch "Die Linke" fällt da kaum aus dem Rahmen. Immerhin gibt es aber auch inzwischen sehr gute, sachlich-kompetente Zeitungen-Zeitschriften-Medien, darunter das Flaggschiff "Junge Freiheit, ein Wo-chenblatt, das, ohne Hysterie und radikales Getue, viele Informationen bietet, die ich über die GEZ-Medien nicht bekomme.  NGO's -Nicht-Regierungs-Organisationen-  versuchen, alle vom Mainstream abweichenden Meinungen als "rechts", "rechtsextrem" auszugrenzen oder, verfangen diese Etiketten nicht, deren Verbreiter als "Dummköpfe" oder "Spinner" oder "Verschwörungstheoretiker" unschädlich zu machen. °° Mit dem "Netzwerkdurchsetzungsgesetz" 2017 gab sich der deutsche Staat das Recht und die Macht, Internet-Foren, "rechte" alternative Medien, Kanäle usw. auszubremsen, zu zensieren, zu löschen, sozial zu isolieren. Auch bei Facebook wurde reichlich gelöscht, blockiert... /// Von all dem bekam der große Kabarettist nichts mehr mit, denn er starb 2013, 86-jährig. °° Dieter Hildebrandt verkörpert für mich eine Medien- und Polit-Welt, in der noch Debatten geführt und Andersdenkende als Teil einer demokratischen Ganzen ernst genommen und einbezogen waren.  Heute ist die Gesellschaft NOCH viel stärker zersplittert als in den 90-er Jahren, wo das Buch erschien. Wenn ich micht nicht irre, war Hildebrandt ein SPD'ler, ja ein SPD-Urgestein. Tja, damals konnte man diese Partei noch wählen. 
 
                                                                                           Raimund Samson    

Freitag, 17. Oktober 2025

Habibi-Atelier PHOTO-EXPO


Am 10. war die Vernissage; die Ausstellung läuft noch bis Freitag, den 30. Oktober.  -  Ein paar Eindrücke:
 
Die Ausstellung ist sehr umfangreich. Das riesige Habibi-Atelier im harburger EKZ "Arkaden" ist in mehrere Sektionen unterteilt, in denen Fotografen Bereiche zugewiesen sind. Ich konnte nicht zur Eröffnung kommen, machte aber am Tag zuvor einige Aufnahmen.  


Soweit ich hörte und aus Kurz-Biografien ersehen konnte, stammen die meisten Aussteller aus dem Großraum Hamburg, einige davon aus Harburg und näherer Umgebung. 

Landschaftsbilder, Porträts, poetische Figuren-Inszenierungen, Tierfotografien, Alltags-Szenen, üppige Naturdarstellung usw. --- Ich kann die Themenvielfalt nur andeuten. 
Es werden hauptsächlich traditionelle Wege des Bilderschießens und der Präsentation beschritten. Be-merkenswert finde ich aber auch einige Fotos, die von Hand übermalt wurden bzw. bei deren Entwick-lung der Fotograf sich von Zufällen inspirieren ließ. °° Die technologischen Möglichkeiten der Foto-grafie und ihrer Wiedergabe sind ins Gigantisch-Unendliche gestiegen. Diese gilt es zu nutzen. Aber na-türlich gibt es auch Möglichkeiten, experimentell sich zu den Ursprüngen bildnerischer Darstellung zu begeben und zB, ohne perfektes Equipment, Fotografien per Hand zu bearbeiten.

 

 

Meine Bilderauswahl ist höchst unvollständig, subjektiv nach momentanen Erwägungen und persönli-sönlichem Geschmack zusammengestellt. Einige Namen der Fotografen, die ich vor der Vernissage no-tieren konnte: Stefan Nagott, Marco Voß, Jürgen Havlik, Henry Scholz, Thomas Heuer. Es gibt noch weitere Künstler...  °° Nach meinem Wissen ist die Photoexpo bis zum 30. Oktober von Mo.bis Fr. von 12-18 Uhr ge-öffnet. Ort: HABIBI-Atelier, Harburg, im 1. Stock des Einkaufszentrums ARKADEN. 

                                                                                     Raimund Samson  




Mittwoch, 15. Oktober 2025

Wolfgang Hildesheimer - MOZART

Gut 400 Seiten geballte Information, Erzählung, wissenschaftliche Analyse; das Ganze in einer denkbar präzisen Sprache. Wolfgang Hildesheimer, 1916-91, gelang mit seinem Mozart-Buch ein Meis-terwerk. Das Buch erschien bereits 1977, erst jetzt las ich es. Mozart war ein Genie, aber in meinem Gedächtnis auch eine Art Klischee-Figur. Ich befasste mich lieber mit anderer Musik. °° Hildesheimer bestätigt viele Dinge, die bekannt sind, zB daß der weltberühmte Komponist bzgl. seines Werkes Rätsel hinterließ, die nicht mehr gelöst werden können. Dabei gehört seine Vita wie auch sein umfangreiches Werk zu den besterforchten Gegenständen der Musik-Historie. Biografie-Forschung ist eine eigene Sparte. °° Der Autor kennt sich bestens aus, auch in den Termini der musik-wissenschaftlichen Begriffs-Sprache. Aus Bewunderung für das Hildesheimer-Buch gerate ich ins Schwärmen - vielleicht darf ich so sagen: "MOZART" ist eine Art ultimatives Werk, mit größtmöglcher KOMPETENZ verfasst. Ich wüsste nicht, was ein schreibender Mensch noch besser machen könnte, 236 Jahre nach dem Tod des österreichischen Komponisten. Wenn dem Wunderkind-Genie durch Erzählung und Wissenschaft Ge-rechtigkeit widerfährt, dann mit diesem Buch. Was nicht bedeutet, daß es nicht noch andere sehr gute Bücher, Erzählungen, sozio- wie psychologische Abhandlungen u.ä. zum Thema gäbe.                                                                                 Was ich nicht wusste, vom Autor des Buches aber ziemlich plausibel beschrieben wird: Mozart war kein besonders guter Menschenkenner. Dies ist wohl auch eine, vielleicht die Haupt-Ursache für den sozialen Niedergang des überragenden Mannes. °° Die sehr ausführliche Zeittafel geht über 20 Seiten. ° Die schiere Menge der Kompositionen, die Mozart von seinem 7. Lebensjahr bis zu seinem Tod als 35-jähriger schrieb, ist gigantisch. Das Köchel-Verzeichnis umfasst 626 Werke. Ca. 150 davon werden im Hildesheimer-Buch erwähnt bzw. ausführlicher besprochen.  ° Zum Buch gehört auch ein ausführliches Personenregister. °° Sorry für das mehr geschmier- als ge-malte Hildesheimer-Porträt. Im Internet finden sich auch viele gute FOTOS ...                                           Raimund Samson


Sonntag, 12. Oktober 2025

Trotzdem lachen!!

In einem Harburger Atelier traf ich eine Künstlerin, die sich für eine Ausstellung beworben hatte. Sie bekam, in meiner Gegenwart, eine Abfuhr. Die Frau war betroffen. Und tat mir leid. Wir kamen ins Gespräch. Sie schien die Sache leicht zu nehmen. Sie bemerkte, wie nebenbei, daß sie schon mal, anderswo, "rausgeflogen" sei. Vielleicht hätte mir dies eine Warnung sein sollen. Ich war blauäugig, blieb auf "guter Mensch"-Kurs. Und vermittelte ihr eine Einzel-Ausstellung in St.Pauli.  Da ich gerne live musiziere, fragte ich per WhatsApp, ob ich auf ihrer Vernissage 10 Minuten Akkordeon spielen dürfe. Erst kam ein klares NEIN, dann ein halbherziges ja.  Da die Frau nicht ans Telefon ging, sondern nur mit Sprachnachricht auf WhatsApp reagierte, ging eine dürftige "Kommunkation" 2 Monate hin und her. Schließlich schien sie einverstanden, daß ich spielte. Ich war angespannt, aber "guter Dinge". Einen Tag vor ihrer Vernissage in St.Pauli dann eine WhatsApp: "Pass mal auf Raimund, es ist wirklich besser, wenn du nicht kommst."

Schließlich hatte ich mehrere Stunden geopfert, um die Künstlerin persönlich mit der Einrichtung in St.Pauli bekannt zu machen. ° Dann dachte ich: Lohnt sich der Frust? Laß doch die Künstlerin machen, was sie will! Das Leben geht weiter. Natürlich hätte ich stutzig werden können oder gar müssen, weil auch von dem St.Pauli-Laden kein Lebenszeichen, keine Einladung kam. So ist das Leben. °° Wozu bin ich selber Künstler??! °° So füge ich eine Zeichnung von mir und ein Pixabay-Foto zu etwas Lustigem zusammen. ° Wer zuletzt lacht ,,, 
                                                                  Raimund Samson 

Freitag, 10. Oktober 2025

Konzept-Artist Holger Musiol

 bitte anklicken, um das Video zu sehen:  https://www.youtube.com/watch?v=zsKoC-eTZV0 

                      Konzept-Art                                                                                                                                          Konzert -Art                                                                                                                                            Solo-Künstler HOLGER MUSIOL geht...bewältigt... Jahr für Jahr                                                              den Jakobsweg in Nordspanien: hunderte Kilometer                                                                                                   zu Fuß                                                   Ja     Ja     Ja                                                                                                                                               Jahr für Jahr    ON THE ROAD                         & er hat                                                                          Spielzeug in seinem Gepäck: einen Teddybär - Wasserspritzpistolen -                                                     eine Handpuppe, die er nutzt für Fotos mit anderen Wanderern:               Männern,                        Frauen, Kindern                                                                                                                                     Dieser Künstler bewegt sich und SCHAFFT Bewegung, indem er                                                             an verschiedenen Orten seines Weges, der in Spanien                                                                   CAMINO geannnt wird,                                                                                                                            AUSSTELLUNGEN macht mit den Fotos, die er geschossen.                                                                    Er hängt die Bilder an alte Gemäuer oder Wäscheleinen                                                                         und er bezieht auf seinen Bildern, die oftmals zu Collagen                                                                     weiter verarbeitet sind, stets andere Menschen ein,                   andere Wanderer, oft Zufallsbekanntschaften, aus denen sich                                                                                                   über die Jahre                                                             manchmal                                                                                                       Freundschaften ergeben:                                                                                                                                                                    Wie wunderbar!
Zum Konzept des Holger Musiol gehört, daß er seine Fotos oft nach der
Rückkehr in Hamburg am Computer bearbeitet und  die Ergebnisse neu                                                ausdrucken lässt                                                                                                                                             So schafft er Bewegung in seine Bilder-PRODUKTION und das gesamte                                            große Projekt  
Betonen möchte ich als Blogger, der selber nicht vor Ort war, also das Projekt nur von                            Fotos, einem Video und aus den Erzählungen Holgers kennt,                                                    daß hier auf SPIELERISCHE Art ein bemerkenswertes Kunstwerk inszeniert wird.                               Finanziert "aus eigener Tasche"                                                                                                                   Ja    Ja    Ja     Jahr für Jahr                      SPIELERISCH             
mit eigenem Risiko          mit hart erarbeitetem Geld   mit eigener FREUDE    mit
  GUTEN Erlebnissen...  und künstlerischen Ergebnissen  
Eine spannende Sache,                 faszinierend,                                                                                                                                die auch in Hamburg, Heimatstadt und Wohnort des  Künstlers,                                                                                                                                       besondere Aufmerksamkeit verdient.                                                                                                                                   
                                                     Raimund
Rosinante Samson              

Dienstag, 7. Oktober 2025

GOOD TIMES # 198 5/2925

Die neue Ausgabe der ZS GOOD TIMES - Music from the 60s to the 80s - ist raus, ich bin mal wieder begeistert. Über die Small Faces, eine meiner Lieblingsbands der 60-er Jahren, finden sich satte 7 Seiten mit zahlreichen Fotos. Ich weiß eine Menge über diese Band, besitze auch noch einige Singles ... aber die GT schafft es immer wieder, auch in diesem Fall, dem gutinformierten Leser, mir, ein paar Sachen zu verklicken, die er SO noch nicht wusste.

Leserbrief  Seit vielen Jahren bin ich Abonnent der GT und kann nur höchstes Lob ausspre-chen. Das Heft ist sehr professionell gemacht, d.h. die Artikel sind -zu mehr als 95 %- sehr gut recherchiert, verständlich und spannend formuliert-geschrieben. Und was mich besonders berührt: Ihr, d.h. Autor-Innen und Herausgeber, seid selber Fans! Man spürt bei jeder Aus-gabe, daß GOOD TIMES mit Verstand und HERZ gemacht ist. Nur einmal, erinnere ich mich, fand ich einen Artikel unbefriedigend, und zwar über die holländische Pop-Beat-Szene der 60-er Jahre. Ich weiß nicht mehr, in welcher Ausgabe es war, es sind ein paar Jahre her. Als regelmäßiger Hörer in den 60-er Jahren von "Radio Veronika", aber auch "Hilversum 3" lauschte ich entsprechend häufig dem faszinierenden Sound niederländischer Gruppen wie The Outsiders, Groep 1850, Q65, The Motions, cuby & the Blizzards, Rob Hoeke's R&B Group, The JayJays... Diese Bands wurden, wenn ich recht erinnere, in dem erwähnten Artikel nicht genannt. Dabei waren sie, bevor der "Krautrock" in Deutschland hoch kam, innovativ, rebellisch und neue Wege beschreitend. Sehr lebendig. Ich wohnte damals am Niederrhein und bekam von der holländischen Szene sehr viel mit. Heute sage ich: Zumindest 1965 und 66 waren die Niederlande Pop-Beat-"Underground"-mäßig der deutschen Szene überlegen, d.h. unkonventioneller. Dies ist natürlich nur eine subjektive Einschätzung, aber ich denke, wer diese holländischen Bands hört, die Mitte der 60-er Jahre in ihrem Land bekannt wurden, kann meine Behauptung vielleicht nachvollziehen. °° SEHR gefreut habe ich mich über einige Artikel über amerikanische und englische GIRL-GROUPS. ich bn bis heute Fan der Chan-telles - nicht zu verwechseln mit den Chantels. Der Song "I want that boy" ist so ziemlich mein forever-Favorit von Girl-Group-Songs. Ich führe es zurück auf meine Zeit im kath. Jungen-Internat Gaesdonck -bei Goch, Niederrhein, holl.Grenze. Radios, Plattenspieler usw. waren icht erlaubt. So hatte ich mir ein kleines Transistor-Radio angeschafft, das ich, um den Enpfang zu verstärken, mit Klingeldraht an die Heizung anschloß. Heimlich hörte ich dann, unter der Bettdecke, Sender wie "Radio Veronika", "Radio London", "Radio Caroline", und die englische Ausgabe von Radio Luxemburg. Von dem Chantelles-Stück wurde ich total verzau-bert. Wahrscheinlich suggerierte ich mir unbewusst, daß sie mit "I want that boy" MICH meinten. HaHaHa. Schön auch, daß GT zwei Fotos der Band abdruckte. URL: https://de.video.search.yahoo.com/yhs/search?fr=yhs-trp-013&ei=UTF-8&hsimp=yhs-013&hspart=trp&p=you+tube+the+chantelles+-+topic&type=Y21_F163_226255_101623#id=1&vid=4e6086f9718d20b2040bd0b2f8cae5f7&action=click            Die Single wude mal auf ebay zum Verkauf angeboten, war mir aber, als englischer Import, zu teuer. °° Macht WEITER SO, good times, ihr fabriziert, Ausgabe für Ausgabe, eine tolle Mischung. 

 

Danke für die Aufmerksamkeit!                  Raimund Samson

   

Freitag, 3. Oktober 2025

Zeitzeugen - Klaus Maeck

Maeck, Filmemacher und Autor, war in den 70-er Jahren Teil der Hamburger Anarcho-Szene. Er gehörte nicht zu den Militanten, die gewaltsam die Gesellschaft ändern wollten, war aber auf seine Weise radikal: KREATIV radikal. Hinweise auf sein Buch -2024 erschienen- fand ich in der Zeitschrift GOOD TIMES, einem Periodikum, das sich der Pop-Beat-Punk-Rock-Musik der 60-er bis 80-er Jahre widmet.

Maecks Buch-Titel deutet selbstzerstörerische Tendenzen der scenes an, in denen sich der Autor bewegt-e. Da war zum einen der "Schwarzmarkt", ein Mitte der 70-er in der Bundes-straße ansässiger Laden, in dem sich Autonome, Land-Kommunarden, Freaks u.ä. trafen. Es wurden ein paar "alternative" Zeitschriften und Bücher verkauft, außerdem selbst angebautes Gemüse, Brot u.ä. Ich war ein paar Mal in dem Laden, wie auch der Autor von "Volle Pulle ins Verderben". Zu prsönlichen Gesprächen kam es nicht. °° Ein Kapitel ist überschrieben "COOLY LULLY", Untertitel "Hamburg 1975-1985". Darin geht es um die gleichnamige Unerground-Zeitschrift. In der Barmbeker Bachstraße traf ich, ca. 1974, in einem kleinen Par-terre-Laden namens "Vencerelda", den Hrsg. von COOLY LULLY. Fredy ( Name geändert) zeigte mir sein, wie er betonte, letztes Exemplar des Heftes. Der junge Mann mit superlangem Haar, Spitzname "Maniak", war nicht "cool". Ich empfand ihn als geradezu kalt. Er war ein Protagonist der Anarcho-Szene, hatte ein paar Jahre zuvor mit anderen Jugendlichen in einem Hamburger Kaufhaus Feuer gelegt. Seine Jugendstrafe saß er ab. Daß Klaus Maeck Mit-Hsg. der Postille war, erwähnte "Maniak" nicht. Es lag wohl an unterschwelligen, teilweise offenen Rivalitäten innerhalb der heterogenen Szene. Man kooperierte eine Zeitlang, dann lebte man sich auseinander. Oder es gab einen Bruch. Zersplitterungen waren alltäglich. Feindschaften entstanden.
Unbedingt erwähnenswert an den 70-er Jahre-Aktivitäten von Klaus Maeck ist seine Grün-dung eines "R.I.P.-OFF"-Ladens am Rande St. Paulis. Der Mann wurde so, aber auch mit Besuchen in England, mit exprimentellen no budget-Filmen u.a. ein nicht zu unterschätzender Protagonist der PUNK-Szene. RIP-OFF bedeutete so viel wie Schluß mit "Ruhet in Frie-den". RIP-OFF und die PUNK-Bewegung in ihren Ursprüngen, somit auch Klaus Maeck, ver-breiteten Unruhe, schockierten mit anti-bürgerlichem Dilettantismus, waren  non-kommerziell und sehr kreativ. Sehr lesenswert diesbezüglich ist das Kapitel "DECODER", in dem es um die Anfänge einer nach und nach professioneller werdenden Film-Arbeit ging. Es gab stets einen starken Bezug zu Punk- bzw. Underground- Musik. °° Ein Kapitel, S.53-66, ist der Gruppe "EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN" gewidmet, deren Entstehung und Werdegang der Autor aus der Nähe erlebte. °° Maeck bewundert/e William Burroughs, die amerikanische Poetry-Lit-Underground-Ikone, und machte 19
81 ein interview mit ihm. Sehr lesenswert das Kapitel darü-ber -S.69-93. Maeck analysiert nicht nur die Biografie und die Bücher des amerikanischen Dichters, sondern auch dessen CUT UP-Methode: Gedruckte Texte wurden willkürlich ausein-ander geschnitten und neu zusammengeklebt, wobei sich eine Verschiebung der Text-Reihen ergab. Dadurch wurde der Text total verfremdet. CUT UP war, so eine Interpretation, der öffentliche befremdliche Mißtrauensantrag gegen alles durch Staat und Kirchen Gedruckte. Extrem radikal. Natürlich auch mißzuverstehen. Und, nicht zu vergessen, auch kommerzi-alisierbar. So wie ja auch die PUNK-Bewegung letztlich Kommerz wurde. 
Die Anfänge bzw. frühen Jahre der HH-Anarcho-Szene erlebte ich sehr nah mit; ab ca. 1975 bewegte ich mich dann in andere Gefilde. Maeck erwähnt in "Volle Pulle ins Verderben" u.a. OTTO MUEHL und seine Kommune. Ich war eh schon sehr stark beinflusst durch österreichische Dichter-Schriftsteller und Bildende Künstler. So fand ich auch Zugang zu Muehls aao -aktions-analytische organisaton-, die auf ihre Weise extreme Radikalität kommu-nuzierte und lebte. -siehe auch meun Blog vom 11.September.       
Maecks Buch, 2024 als MOLOKO PRINT 221 erschienen, umfasst 236 Seiten, darunter 11 Gemälde und Collagen des Autors -drei davon oben abgebildet. Auch "Kunst und Katze" stammt von K.M. 
ISBN 978-3-910431-29-4 
                                                                          Raimund Rosinante Samson