Kulturjournalismus, in Bildern denken, Gegenöffentlichkeit, Experiment, Schutzengel
Montag, 30. Januar 2012
Lektüre: Hitler "Mein Kampf"
Chantal (3)
Samstag, 28. Januar 2012
Gentrifizierung Ultra
W.I.R. 1-2012
Freitag, 27. Januar 2012
Chantal (2)
Helga Goetze Sophia - unvergessen ...
Donnerstag, 26. Januar 2012
Chantal (Tagebuch-Notiz)
Mittwoch, 25. Januar 2012
Text-Labor Bergedorf im Februar
WortKunst - Poetry im WESTEND
Wer malt, schmeißt keine Bomben
Montag, 23. Januar 2012
Gentrifizierung: Statt Bäumen profitabler Ersatz
Leo Trotzki: "LITERATUR und REVOLUTION"
Leo Trotzkij (1879-1940), russischer Theoretiker der Weltrevolution, baute ab 1918 die Rote Arbeiter- und Bauern-Armee auf und war einige Jahre lang deren Oberbefehlshaber. Er war nicht nur ein glänzender Heerführer, sondern umfassend gebildet und u.a. ein profunder Kenner der westeuropäischen und russischen Literatur und ihrer Entwicklung. Die in dem Buch „Literatur und Revolution“ abgedruckten Aufsätze entstanden zwischen 1904 und 1923. Bisher war mir Trotzkis „Theorie der permanenten Revolution“ ein Begriff und ich wusste, daß er von Stalin aus Rußland vertrieben (1929) und im mexikanischen Exil schließlich von einem russischen Agenten ermordet wurde. Die in diesem Band zusammengefassten Schriften enthalten viele für mich interessante Informationen. * Der aus einer jüdischen Bauern-Familie stammende Trotzkij kannte die Werke viele Schriftsteller genau, war mit Temperament, Ideologie, stilistischen Eigenheiten, persönlichen wie gesellschaftlichen Entwicklungen der Dichterinnen und Autoren bestens vertraut. Auch wenn er sich polemisch, kritisch, sarkastisch über einige äußert, etwa über Wladimir Majakowskij: Letztlich zeigt er Respekt, beweist mit seinen Essays, daß er selber schreiben kann, sich mit den Autoren, was die Beherrschung der handwerklichen-sprachlichen Ausdrucksmittel betrifft, „auf Augenhöhe“ befindet. * Das Buch gewährt tiefe Einblicke in die russische Kultur und Literatur-Szene im frühen 20. Jahrhundert sowie die Denkweise eines Mannes, der ein exzellenter Stratege war. Es ist spannend zu lesen. Ich erfahre u.a. Näheres über die russischen Futuristen, aber auch über die Beziehungen der damaligen Bürger zum Volk – zu den Arbeitern und Bauern. Leo Trotzkij selbst stammte aus einer ukrainischen Bauern-Familie, ließ sich von radikaldemo-kratischen Ideen leiten und wurde als junger Mann zum „Volkstümler“. Neben den Volkstümlern (Narodniki) gab es –auf Seiten der Opposition- die Intelligenzler, zu denen, grob gesagt, Vertreter der gebildeten Schichten zählten, die sich später großenteils der Revolution anschlossen. Für mich liest sich „Literatur und Revolution“ über längere Passagen wie ein spannendes Geschichtsbuch. Der Autor ist „engagiert“, aber trotz seiner ideologischen Überzeugung wird er nicht plump oder wissenschaftlich-steril. Er sieht und bewertet Künstler und Dichter nicht allein nach Nützlichkeits-Kriterien, sondern begegnet ihnen mit großem Respekt. Im mexikanischen Exil pflegte er Kontakte zu den Malern Diego Riviera und Frida Kahlo. 1938 verfasste er ein Manifest für eine revolutionäre Kunst, das u.a. von Andre Breton unterschrieben wurde. * Ich werde durch die Lektüre nicht zum Trotzkisten –der Mann ließ als Heerführer u.a. Bauernrevolten und den Aufstand der Kronstädter Matrosen „mit erbarmungsloser Härte und Massenerschießungen“ (Wikipedia) unterdrücken. Trotz seiner Verantwortung hierfür sehe ich in Trotzkij einen kompetenten Kritiker und Kenner der russischen Intelligentsia und Literatur-Szene. Er beweist umfassendes psychologisches wie politisch-soziologisches Verständnis für die Menschen, über die er schreibt. * Das Buch erschien 1994 im „Arbeiterpresse-Verlag“ und ist nur antiquarisch zu erwerben oder über staatliche Bibliotheken auszuleihen. *R.S.*
Samstag, 21. Januar 2012
Hugo Wolf
Freitag, 20. Januar 2012
Franco Basaglia : Die negierte Institution
Mittwoch, 18. Januar 2012
Wort-Kunst Poetry im WESTEWND
Terese Schulmeister: FLESH FLASH
Dienstag, 17. Januar 2012
Integration von Oben
Montag, 16. Januar 2012
Lesung im Rick's Cafe
Samstag, 14. Januar 2012
MUH ! MUH ! oder: Viel Lärm um Nichts
Gentrifizierung: Veddel - Peutestraße
Gentrifizierung; Vorher - Nachher
Freitag, 13. Januar 2012
Allan Turing
Donnerstag, 12. Januar 2012
Gentrifizierungs-Opfer: A.I.W.
Der „Book+Byte“-Laden in der Veringstraße musste bereits vor längerer Zeit aufgegeben werden, ebenfalls das Computer- und Fahrrad-Geschäft auf der Veddel. Die Fahrrad-Werkstatt verlagerte ihren Sitz vom Veringhof in die Industriestraße. Das „Sammelsurium“-Kaufhaus, das am Berta Kröger-Platz residierte, zog ebenfalls in die Industriestraße, zuletzt gefolgt von der MöWi (Möbel-hilfe Wilhelmsburg), das die Miete für die Räume in der Dierksstraße nicht mehr aufbringen konnte. Die genannten Läden und Einrichtungen waren Bestandteil der A.I.W. = Arbeitslosen-Initiative Wilhelmsburg. Sie erlebte ab ca. 2004/5 einen Boom, als sie über die Beschäftigung von 1€-Jobbern überreichlich mit Geld ausgestattet wurde, so daß nicht nur diverse Werkstätten u.ä. angemietet, sondern auch etliche Mitarbeiterinnen in Festanstellung übernommen werden konnten. Durch die Streichung der allermeisten 1€-Job-Stellen, die der AIW pro Monat jeweils ca. 500 € (Schätzung des Bloggers) einbrachten, fehlen der AIW nun monatlich 25.000 – 30.000 €, um den alten Status aufrecht erhalten zu können. Immerhin beschäftigt die Initiative noch 22 Menschen „nach §16 e“, außerdem sind etliche Leute ehren-amtlich tätig. * Gegründet wurde die AIW als Verein 1989 – im gleichen Jahr wie mein „För-derkreis Wilhelmsburger Kunstbüro e.V.“ Bedauerlich an den Problemen der AIW ist, daß sie aus einer Selbsthilfe-Initiative vor Ort entstand, an dem viele Wilhelmsburger beteiligt waren bzw. noch sind. Sie leistet seit einigen Jahren Basis-Arbeit, teilweise unbezahlt, und ist relativ gut im Stadtteil verankert. Die AIW ließ sich etwas blauäugig von dem Hype, der bereits im Vorfeld der Umstrukturierungsmaßnahmen durch IBA und igs einsetzte, dazu verleiten, überhastig zu expandieren nach dem Motto: „Was wir an Geldern kriegen können, nehmen wir mit“. Die sehr gute finanzielle Unterstützung des Staates bzw. Arbeitsamtes durch die 1€-Jobs wirkte uneigennützig. In Wahrheit erwartete das Arbeitsamt jedoch, daß die 1€-Job-Stellen für möglichst viele nur eine Zwischenstation bei der Rückkehr auf den „ersten Arbeitsmarkt“ sein sollten. Tatsächlich wurde höchstens eine Handvoll Leute in Festanstellung vermittelt. Zumindest bis 2007 war ich der Einzige (!), der über einen bei der AIW begonnenen 1€-Job für immerhin zwei Jahre in Festanstellung kam (2006-2008 in einem Altenheim, 20 Std. pro Woche). Dankbar bin ich dem AIW-Geschäftsführer Januschek für einen Tip, den er mir mal gab, als ich Unterstützung für ein großes Kunst-Projekt suchte. Ansonsten erfuhr ich bzw. mein Kunstbüro-Verein bei der erhofften Kooperation mit der AIW zahlreiche Nicklichkeiten, unsolidarisches Verhalten oder schlicht Dummheit. Das fing damit an, daß uns nicht gestattet wurde, im „book+ byte“-Laden Lesungen zu veranstalten. Die AIW ließ sich naiv und im Vorgefühl kommender Macht vor den Karren der IBA spannen. Der Kunstbüro-Verein wurde ausgetrickst bzw. ausgegrenzt. Dann die lächerliche Farce um die Theater-Gruppe, die ich leiten sollte ... Ebenso lächerlich das Hickhack um die Wanderausstellung, die vom Kunstbüro FÜR das KWW organisiert wurde. Bis zuletzt hielt die IBA an dem mit viel gutem Willen und noch mehr Dilettantismus und Naivität gestarteten „Kunst Werk Wilhelmsburg“ (KWW) fest, das zuletzt noch aus ein paar AIW’lern bestand, ausnahmslos Nicht-Künstlern bzw. (bestenfalls) Hobbymalern. Der Kunst- und Kultur-Bereich macht bei der AIW nur einen Teil des Aktivitäten aus. Dort erlebte ich Inkompetenz und Überheblichkeit in erschreckendem Ausmaß. * Festzuhalten bleibt: Die politischen Kräfte und Mächte, die diesen Stadtteil auf den Kopf stellen und die Bevölkerungs-Struktur spürbar umwandeln wollen, bedienen sich zeitweise einzelner Künstler, bisweilen auch ganzer Gruppierungen Kreativer und Vereine – und wenn sie sie nicht mehr brauchen, lassen sie sie fallen. Diese Vorgehensweise hat System und ist weitgehgend identisch mit dem, was wir „Neoliberalismus“ nennen: Menschen und Gruppierungen als austauschbare Größen. That’s Gentrifizierung! Ich habe zwei Jahre ge-braucht, um auf den Trichter zu kommen und bestimmten Mächten zu mißtrauen. * Ich bin übrigens seit 2006 Mitglied der AIW. Auch aus diesem Grund äußere ich mich so kritisch über die Initiative. * Wir brauchen keine Tränen zu vergießen. Das Deichhaus als Ort für Essenausgabe, Veranstaltungen etc. bleibt der AIW auf jeden Fall. Außerdem: NOCH können die großen Räume in der Industriestraße gehalten werden. * Zu hoffen ist: Daß aus den Erfahrungen Konsequenzen gezogen und gelernt wird. Ich sehe keine Alternative zum kapitalis-tischen System, aber es zeigt sich: Es bringt für manche Probleme keine Lösung. Der einzelne Mensch muß sehen, wie er klar kommt. Wer auf Solidarität setzt, wird enttäuscht. * Der oben abgebildete Ztg.-Artikel stammt aus dem Wilhelmsburger Wochenblatt. *R.S.*
Samstag, 7. Januar 2012
Hans Meyer: "Das unglückliche Bewußtsein"
Der Neue Ruf - AUA!
„Der Neue Ruf“, angeblich „Die Zeitung zum Wochenende für Wilhelmsburg und Veddel“ + bereits im 63. (!) Jahr auf unschuldiges Papier gedruckt, traut sich auch 2012 zu erscheinen. Gleich auf der ersten Seite Reklame für die IBA. In einem dilettantisch zusammengestoppelten Bericht (Kostprobe: „Das Projekt „Wilhelmsburger Kissen“, eine Kooperation der „IBA Kunst macht Arbeit“, dem Hamburger Künstler Rupprecht Matthies und der Textilwerkstatt „NähGut“ der Grone Netzwerk gGmbH, ist ab sofort in der Bücherhalle Kirchdorf zu besichtigen“) wird ein trivialer Vorgang: 50 bestickte Kissen werden ausgestellt, über-interpretiert zu „die Sprachkissen ermöglichen auch eine gemeinsame Erfahrbarkeit der verschiedenen Sprachwelten und Nationalitäten auf den Elbinseln. So kann Sprache spielend erfahren werden.“ Wie bitte? „Wenn man seinen Kopf auf ein Kissen legt, ist man zu Hause.“ las ich zuvor. Wo wird hier gespielt? Für so einen Artikel, bei dem weder der Satzbau stimmt noch die Aussagen korrekt sind, wird wahrscheinlich sogar (Zeilen-)Geld bezahlt. Wie peinlich. In seriösen Blättern ist bisweilen vom „Niedergang der Sprache“ bzw. von „Verdummung“ die Rede. Wir dürfen uns darüber nicht wundern, wenn schon Journalisten aufreizend demon-strieren, daß sie die deutsche Sprache nicht beherrschen. *** Auf S. 11 dieser angeblichen Zeitung „für Wilhelmsburg und Veddel“ wird mit Farbfoto plus ausführlichem Text für eine Veranstaltung geworben, die am 22. November 2012(!) in Stade(!) stattfinden wird, also in 10-einhalb Monaten! Hat die Redaktion nicht mehr alle Tassen im Schrank? Sind die Mitarbeiter zu faul, einmal durch die Straßen Wi.burgs und der Veddel zu gehen, um auf diesem Wege aktuelle und interessante Dinge-Neuigkeiten zu erfahren? Z.B. eröffnete vor Kurzem eine Mode-Boutique in der Fährstraße. * Es wäre interessant zu erfahren, welche Gelder von der IBA, igs etc. in den Neuen Ruf gebuttert werden, wie das Zeilenhonorar ausschaut usw. Diese Art Journalismus bewegt sich m.E. zwischen Inkompetenz und Anbiederung. * Aber wie sagt ein alter Bekannter so treffend wie banal: „Wir leben in einer Demokratie. Da darf man Journalisten nicht böse sein. Die wollen auch nichts weiter als Geld verdienen.“ *R.S.*
Texte + LIVE-Musik im RICK'S CAFE
Freitag, 6. Januar 2012
Immer noch: ESPERO
Herumgekramt: "rebel:art#1"
Beim Kramen in einer ZS-Bücher-Kiste auf eine fett mit Bildern + Statements vollgepackte Zeitschrift (:Katalog) gestoßen: „rebel:art#1“ schickte mir Herausgeber Alain Bieber vor Jah-ren mal zu. Ich traf ihn. Wo? -Jedenfalls tranken wir ein paar Bier in einer Kiez-Kneipe. A.B. fand meine Biografie interessant: Puppenspieler, Dichter, ZS-Hrsg., ehem. Mitglied der Otto Mühl-Kommune ... er wollte „irgendwas machen“ mit mir ... hatte eine Video-Kass. mit einem Puppentheater-Auftritt von mir ... dann verloren wir uns aus den Augen ... Alain Bieber scheint ein super-aktiver Mensch zu sein ... Unter seinem Namen finden im Internet Suchende „3.880.000 Ergebnisse“ ... *** Das log-in von „rebel:art“ verspricht „Kein weiteres Magazin, nicht nur 1 kg Altpapier. Nein – wir basteln an genau dieser Bombe. Ob sie aber funzt – liegt an euch! Rebel:art ist ein neues Magazin über die Schnittstelle Kunst/Kultur und Aktivismus. Unabhängig und ohne sich an das Kapital zu prostituieren: rebel:art ist ein open collective und ein non-profit Projekt.“ *** Vor 1-2 Jahren rief mich A.B. an, weil er in Wilhelmsburg an einem IBA-Projekt teilnahm + mich da einbeziehen wollte. Es sollte sogar ein paar € Gage geben. Die Sache scheiterte an absehbarem mangelnden Publikums-Interesse. *** 160 Seiten umfasst das „rebel:art#1“ – Magazin. Randvoll mit Infos, Bildern ... „how to provoke today?“ = wie kann man heutzutage noch provozieren? lautet die auf dem Cover abgedruckte Frage. Ich stelle mir diese Frage nicht ... ich BIN provoziert ... durch teilweise schon Jahre zurückliegende Erlebnisse ... meine (künstlerische) Arbeit ist großenteils nichts weiter als Reflexion und Transformation teilweise schon Jahre zurückliegendeR Erlebnisse - ... /// +++ diese Notizen sind 1 Tagebucheintragung des Ordnung + Struktur suchenden Bloggers ... *R.S.*