Montag, 14. Juli 2014

Alexander Dugin, Philosoph

Endlich mal wieder ein SPIEGEL-Interview, das richtig GUT ist. Ein russischer Philosoph wird befragt. Der Mann nimmt kein Blatt vor den Mund, bezeichnet die Menschen des Westens als "Rassisten" (was ihr Verhältnis zu Russland betrifft). Das neue Europa stufe er als als "dekadent, abartig und ethnozentrisch zugleich" ein, resümiert der SPIEGEL. Der Mann ist politisch nicht korrekt. Ich freue mich u.a. deshalb über dieses Gespräch, weil mir die Einseitig- und Selbstgerechtigkeit unserer Politiker im Ukraine-Konflikt total auf die Nerven geht - wie vorpro-grammiertes Geplapper. Außerdem geht es hier, in einer direktren weise, um Moral, und nicht, wie sonst meistens, um persönliches Profil, taktische Finessen und rein ökonomische Fragen, wie bei den meisten Polit-Gesprächen. Alexander Dugin, 52 Jahre alt, ehemals radikaler Antikommunist und Mitglied der Nationalbolschewistischen Partei (heute verboten) übertreibt etwas - aber in seiner Position ist das nur verständlich. Er vertritt in Russland die "Eurasische Bewegung", er steht für ein Russland der eigenen Werte und der christlichen Orthodoxie. Der SPIEGEL-Redakteur gibt Kontra, bleibt aber immer höflich und respektiert seinen Gesprächs-Partner. *** Mich erinnert die heutige Situation im Osten Europas an den Jugoslawien-Krieg; damals waren die Serben die Parias der westlichen Hemisphäre. Ein ganzes Volk wurde pauschal über einen Kamm geschoren und zu den "BÖSEN" gemacht. Russland mit dem als faschistischem Führer denunzierten Putin droht heute etwas Ähnliches. Teilweise ist es schon eingetreten. Ich lese im neuen SPIEGEL eine ganze Reihe bedenkenswerter Sätze Dugins, u.a.: "Es gibt keine universellen Werte. Die dafür gehalten werden, sind eine Projektion westlicher Werte." usw.

 

**RS**


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