Im Atelierhaus wurden ein paar Tage lang einige Dutzend Fotos gezeigt, die in und an einem Abbruchhaus entstanden. Es wurde dort gemalt, Graffitis wurden gesprayt etc. Die Farb-Fotografien, die ein Mann und eine Frau machten, haben Qualität - wie auch einige der Spray-Arbeiten, so weit sich dies anhand von Fotos sagen läßt. NICHT gut finden wir, daß von den Spray- und Mal-Künstlern, deren fotografierte Werke zum Kauf angeboten werden, kein einziger Name genannt wird. Haben die Graffiti-Leute etwas Verbotenes getan? Das Bemalen des Hauses war doch erlaubt - oder? Hier geht die Anonymisierung von Straßenkunst weiter, die seit Jahren (nicht nur) in Wilhelmsburg grassiert. Auf einem Info-Blatt reden die Ausstellungsmacher von der Notwendigkeit der Niedrigschwelligkeit. Unter "Niedrigschwelligkeit" ist zu verstehen, daß JEDE/r Zugang hat zu Farben, Pinsel, Spraydosen und loslegen kann, wo er will. Mit anderen Worten: Das, was wir eh schon haben. In Wilhelmsburg werden ganze Häuser und Straßenzüge "niedrigschwellig" bemalt und beklebt. ** Vor einigen Jahren wurden Installationen des Wilhelmsburger Kunstbüro mehrere Monate lang beschädigt, schließlich eine Installation komplett von der Wand gerissen. Auch hier zeigte sich "Niedrigschwelligkeit" --- in Verbindung mit Kunstfeindlichkeit.
Es geht bei "Corner 1.0" um die Instrumentalisierung von Kreativität.
Eine Auseinandersetzung mit hiesigen, lange ansässigen Kunst- und Kultur-Initiativen findet nicht statt. - Der ganze Vorgang erinnert mich an die Leute von ZOMIA (Bauwagenberwohnerinnen), die hier seinerzeit für Wirbel sorgten (siehe auch ältere Blogs von mir: 26.1., 7.2., 17.3., 13.4., 31.5., 7.11., 11.11., 1.12. - alle in 2011. Sie verfolgten krass egoistische Ziele, forderten Solidarität - und interessierten sich einen Dreck für die InsulanerInnen ...
*RS*
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