Dienstag, 8. März 2011

Autobiografie: Werner Schroeter


Ich lese gerade ein spannendes, phantastisch gut geschriebenes und mich tief berührendes Buch. Ich bin zwar erst auf Seite 250, aber selbst wenn die übrigen gut 150 Seiten schwächer ausfallen: Diese Autobiografie ist mir jeden Cent seines Kaufpreises (22,90 €) wert. * Ich kann mich nicht erinnern, einen Film des genialen Regisseurs ganz gesehen zu haben - eine Theater- oder Opern-Produktion erlebte ich mit Sicherheit nie. Jetzt werde ich allerdings richtig neugierig und zusehen, entsprechende DVD's zu erwerben. * Für Schroeter (1945-2010) spielten Freundschaften eine zentrale Rolle in seinem Leben, nicht nur in der "eigentlichen künstlerischen" Arbeit. Er ließ sich auf die Menschen ein, mit denen er zu tun hatte. Natürlich zog er sich auch bisweilen zurück, aber bei ihm wird klar, daß das Bonmot von der "Einheit von Kunst und Leben" keine Wunschvorstellung, sondern Wirklichkeit war. Die Memoiren sind sehr intim und zeugen nicht nur von der Sensibilität, sondern auch von der Kreativität und der professionellen Haltung des Mannes. Er genoß schon früh Ruhm und Ansehen, war zeitweise umstritten, passte sich aber nie dem Kulturbetrieb an. Ein non-konformer Außenseiter, der seinen Leitbildern und Ideen treu blieb. Er erfand neue Sichtweisen und schuf, bisweilen scheinbar dilettantisch, ästhetische Meisterwerke. Dabei bezog er ständig Frauen (seine liebsten Musen), aber auch Männer in seine Projekte und Leben ein. Und wahrte zudem noch die Fähigkeit zur Selbstkritik. Was kann ich mehr von einem Künstler erwarten/erhoffen? *R.S.*

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