Freitag, 18. März 2011

Lektüre - Nicolas Born "Die erdabgewandte Seite der Geschichte"


1976 erschien der Roman "Die erdabgewandte Seite der Geschichte". Beim Lesen fühlte ich mich angenehm berührt. Das passieret mir eher selten. Die Rücksichtslosigkeit des Ich-Erzählers, auch sich selbst gegenüber, erinnerte mich an R.D. Brinkmanns "Keiner weiß mehr" - was nicht bedeutet, daß er stilistisch auf dessen Spuren wandelt. Born (1937-79) erzählt äußerst fein, meisterhaft ... und läßt mich nicht spüren, wie konstruiert und künstlich das Gebilde Roman ist. "Die erdabgewandte Seite" ist ein sehr sinnliches Werk, in das reflexive Passagen rhythmisch eingeflochten sind. * Der Inhalt: Es geht um das Scheitern der Beziehung zu einer Frau - oder, ich bin mir nicht sicher, geht es um das Scheitern der Liebe schlechthin? Die "Beziehung" geht ja irgendwie weiter. Der Erzähler ist geschieden und hat eine Tochter, die er mehrmals besucht und die auch zu ihm nach Berlin kommt. ** Ein Buch zum Gernhaben. Ich kann mich darin einlesen, einlassen wie auf einen Menschen. Der Schriftsteller äußert sich sperrig, unbequem; ein Privatmann, der sich einem (mir) aber doch erschließt. Unaufgeregt. * rororo; 254 S., 580-isbn 3 499 14370 4 *R.S.*

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