Wann bezieht die von der IBA geförderte "Künstler-Community" ihr mehrere 1000 qm großes Areal in den Wilhelmsburger Veringhöfen? Im letzten Jahr hieß es im "Katalog zur Zwischenprä-sentation": "Der Einzug in die Veringhöfe ist für Mitte bis Ende 2011/Anfang 2012 vorgesehen." Wie soll das geschehen? Die Sanierungsmaßnahmen, für die ein Etat von 4 Mill. € vorgesehen ist, haben nicht mal angefangen. Wird die Sache um ein Jahr verschoben? Über die Gründe für die Nichteinhaltung der Pläne kann ich nur spekulieren. Eine Möglichkeit: Die IBA scheut die Bla-mage. Bei einem Mietpreis von 5 - 6,50 € pro qm (plus Heizkosten) wird sich nur ein kleiner Teil der KünstlerInnen, die noch in den Startlöchern hocken, auf Dauer etablieren können. Es wird Anschubfinanzierungen bzw. Stipendien geben - solche Bezuschussungen fallen aber in der Regel nach spätestens einem Jahr weg. Danach wird es echt schwer. Die Elb-Insel ist für Künstler ein hartes Pflaster. Den wenigsten gelingt es, eine ökonomisch stabile Basis aufzubauen. Ich befasse mich seit mehr als 20 Jahren mit diesem Thema ... Ziehen die Kreativen Ende nächsten Jahres oder erst 2013 ein, werden die finan-ziellen Probleme für die Künstler erst dann in ihrem ganzen Ausmaß offenkundig, wenn die IBA ihre Präsenz wieder abbaut. Glaubt allen Ernstes jemand, daß ab 2012 oder 13 die Elb-Insel zu einem Magneten für Kunst-Käufer und Workshop-Interessenten wird, die der "Künstler-Community" rosige Zeiten bescheren? - Eine andere Möglichkeit: es gibt noch nicht genügend Leute bei der anvisierten Ziel-Gruppe, die bereit sind, die mit der Anmietung einhergehenden Risiken einzugehen. Ich hörte zwar schon vor längerer Zeit, daß genügend Kümnstler/innen zusammen seien. Wahrscheinlich war dieses Gerücht aber nur ein Teil des Hypes, der hier mit gigantischem Werbeaufwand erzeugt wird. - Oder warten die IBA-Verantwortlichen darauf, daß das Kunst Werk Wilhelmsburg (KWW) wieder aktiv wird? Vor einem halben Jahr betonte die IBA im "Wilhelmsburger Insel-Rundblick", welche Bedeutung diese Verbund für die offenbar hat. Das KWW hat zwar 84.500 Nennungen, wenn man es googelt; man sucht jedoch vergeblich nach nennenswerten Aktivitäten seit dem Sommer letzten Jahres. Vielleicht wird noch gewar-tet, daß Anke Haarmann wieder auftaucht. Diese IBA-Mitarbeiterin hatte sich zwar bereits im November 2009 (!) zurückgezogen. Da ihr aber noch ein halbes Jahr später (!) breiter publizis-tischer Raum zugestanden wurde, um das KWW einzuschätzen: "konzeptkünstlerischer Ansatz zunächst gescheitert" (man schaue genau hin: "zunächst" !!!), würde mich nicht wundern, wenn sie plötzlich wieder auftauchte, um in eine maßgebliche Rolle zu schlüpfen. Vielleicht wird ja ein Geschäftsführer-Posten für die Künstler-Community ausgeschrieben? - * - Warten wir ab ... Ich bin äußerst skeptisch. Ich vermute, daß der IBA allmählich dämmert, daß sie die Situation falsch eingeschätzt hat. Ein Eingeständnis von Fehlern ist nicht zu erwarten. - obwohl diese, was Kreativ-Projekte betrifft, mittlerweile so unübersehbar sind, daß jeder Blinde darüber stolpert. Für künstlerische Projekte braucht es Sachverstand und Fingerspitzengefühl. Davon merke ich sehr sehr wenig. Ehrgeiz, viel Geld und am "grünen Tisch" entworfene Modelle reichen nicht, um eine "Community" aus dem Boden zu stampfen. * DON'T BELIEVE THE HYPE! Die Parole, die ich auf einer Toreinfahrt in der Fährstraße fand, kommentiert treffend die Kluft, die zwischen gepushter Medien-Aufmerksamkeit und der Realität besteht. *R.S.*
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