Freitag, 30. März 2012

Gentrifizierung: Probleme mit neuer Schleuse


Als ob der Ärger um tausende gefällte Bäume, Lärmbelästigung, seit Jahren gesperrte Grünan-lagen, zerstörte Biotope, Inkompetenz bei soziokulturellen Projekten noch nicht ausreichen - jetzt droht ein weiteres Sahnehäubchen der Aufwertung Wilhelmsburgs zu scheitern bzw. zu ranziger Butter zu verkommen. Viele hatten sich schon über die Anbindung der Elb-Insel an die Innenstadt über Barkassenfahrten gefreut, einige darin auch gute Verdienstmöglichkeiten gesehen. Nun stellt sich heraus: Beim Neubau der Ernst-August-Schleuse (Kosten: ca. 26 Mill. €uro) wurde nicht genü-gend berücksichtigt, daß durch dieses Tor regelmäßig kleine Schiffe, Barkassen u.ä. geschleust werden sollen. Bisher belief sich die Wartezeit auf 10 Minuten; bei der neuen Schleuse dauert die Abfertigung aber eine halbe Stunde. Mehrere Barkassen-Unternehmen haben die Wilhelmsburg-Törns bereits aus ihrem Programm gestrichen. Ob die Fehler noch zu korrigieren sind und im nächsten Jahr tatsächlich Fahrten vom Hamburger zum Wilhelmsburger Rathaus (in dessen unmittelbarer Nähe die igs eröffnet wird) möglich werden, ist noch offen. * Verantwortlich für die-se Panne bzw. „Skandal“ (Klaus Lübke) ist die HAP (Hamburg Port Authority). Wird die Sache Konsequenzen für die Verantwortlichen haben? Zweifel sind angebracht. Wenn es um Millionen-Summen geht, verhalten sich Hamburger Politiker und Bürokraten erstaunlich liberal und gelas-sen. Niemand ist schuld. Geht es dagegen um Schwarzfahren und Unregelmäßigkeiten bei Arge-Empfängern, wird gnadenlos abgestraft. That’s Gentrifizierung. Was lernen wir daraus? *R.S.*

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