H.J. Stammel knüpft mit dem Buch-Titel an
Klischee-Vorstellungen an, denen wohl die meisten Leser (einschließlich mir
selber) unterliegen. Mit einer riesigen Fülle Anekdoten, Zeitungs-Notizen, Tagebuch-Aufzeichnungen
usw. rückt der Autor das Klischee-Bild zurecht, erweitert es, aber es zeigt
sich: So ganz falsch sind die Klischees vom besonders männlichen Cowboy nicht. Die Männer waren keine Heiligen,
aber auch nicht die Säufer, Vergewaltiger, Räuber usw., als die sie in manchen
Filmen und Groschenheften dargestellt werden. Im Gegenteil: Viele Cowboys
gingen ausgesprochen respektvoll mit „dem anderen Geschlecht“ um, seien es
Bürger-Töchter, Rancher-Frauen, aber auch Prostituierte gewesen. Ein ganzes
Kapitel widmet H.J.Stammel dem „Sexualle-ben
der Cowboys“ (S.93 – 117). Auch hier
zeigt sich, daß der Autor gut recherchierte, das Leben und den Mythos geradezu
wissenschaftlich erforscht. Dazu schreibt er spannend und lebendig. Natürlich
gibt es fließende Übergänge zu anderen Männer-Gruppen im Westen, „Wilden
Westen“ der USA, etwa den Soldaten, Trappern, Yankees usw. Als Indianer-Killer und skrupellose Betrü-ger schlimmster Art erwiesen sich manche Soldaten und deren Befehlshaber inclusive einiger Rinderbarone,
Goldgräber, Banker usw. * Das Buch ist unterhaltsam geschrieben, es ähnelt
mehr einem spannenden Erzählungs-Band als einem wissenschaftlichen Werk. *
Einiges wirkt aus heutiger Sicht nicht political
correct. Das Buch erschien erstmals
1970, wurde dann im Januar 1973 als rororo-Taschenbuch herausgegeben. * Im
Internet finden sich eine Menge Hinweise auf den Autor, der u.a. allein
zwischen 1956 und 1966 120 Western-Romane verfasste, meist unter Pseudonym. Auf
Wikipedia finde ich diese Sätze: „Stammels Kunst besteht darin, dass diese entmythologisierenden
Inhalte nicht trotz, sondern durch interessante Charaktere und packende
Geschichten vermittelt werden. Golo Mann
fasste dies folgendermaßen zusammen: „Ich bewundere die Art, in der Sie so
überaus gründliche, wohl das ganze Material erfassende Studien mit einer so
angenehm fesselnden, ja, recht eigentlich unterhaltenden Form der Darstellung
verbunden haben.“ * Meine eigene Wahrnehmung ist geprägt durch unzählige
Filme und TV-Serien. Da lese ich dieses Buch gerne als Korrektiv. ... Und zur
Unterhaltung ... *R.S.*
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