Die Elb-Insel, das sind nicht nur die Parks und
Kanäle, Straßen, Plätze, Büsche+Bäume, Hinter-höfe und Fassaden, sondern auch
die Menschen, die dort leben. Einige verbringen einen Großteil des Tages auf
der Straße oder sitzen in Parks. + feiern, haben Spaß, vertreiben die
Zeit. Man trifft sie am Kiosk, am
Veringkanal, in der Fährstraße.* Diese Menschen sind in der Regel unge-bildet.
Das ist heute schon ein Schimpfwort: „Ungebildet“, igitt!. „Ungebildet“ zu sein kann Nachteile haben,
hat aber auch Vorteile. Zumindest den: Nicht einen Ballast, ein Übermaß an
Information mit sich herum zu tragen. * Werfen wir einen genaueren Blick auf
das Bild: Die Person, die ich collagierte, hat ein Holzbein. Dabei dachte ich
an Ian Dury, einen englischen Punker, der vor einigen Jahren starb. „Ian Dury
& the Blockheads“ traten u.a. im Stadtpark auf. Ich besaß mal eine LP von
diesem munteren, nonkonformen Gesellen. Apropos „nonkonform“. Diese Menschen,
die in Wilhelmsburg eine eigene Szene bilden, zersplittert in viele kleine
Mini-scenes, sind auch non-konform. Sie
machen daraus allerdings kein politisches Programm. Sie sind auch nicht besonders
empfänglich für die frommen Sprüche und Parolen unserer Sozial-Arbeiter und
Sozialarbeiterinnen, die es in Wilhelmsburg wie Sand am Meer gibt. Mein Mann
sagt: „Laß mich in Ruhe mit deinem
Scheiß. Siehst du nicht, daß ich gut drauf bin?“ Einige dieser Männer sind
auch tätowiert. Aber mit den Tattoos ist
es so eine Sache. Seit jeder Mann und jede Frau sich tätowieren lassen, hat diese Malerei, durch inflationäre Verbreitung, etwas an Besonderheit verloren. Der Mann,
den ich collagiere, gehört noch zur alten Garde. 60-er, 70-er Jahre. Ein
Rocker, der’n Motorrad-Unfall hatte + nicht mehr so auf Gewalt steht wie
früher. Er will Spaß haben und sich von keinem Bürokraten die Laune
verderben lassen. * Mein Wilhelmsburg: 21107, Reiherstieg-Nord. Menschen, die mich inspirieren. *R.S.*
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