Sonntag, 29. Juli 2012

Uli Hoeneß

Der Präsident des FC Bayern München Uli Hoeneß ist eine große Persönlichkeit. Er war ein hervor-ragender Fußballer, leistete Bedeutendes als Manager seines Vereins (unter ihm wurde die Position des FC B. als europäischer Spitzen-Verein gefestigt, und das mit finanziell grundsoliden Strukturen). Hoeneß ist ein streitbarer Mann, wie er immer wieder, ob in Talk-Shows oder Inter-views, bewiesen hat. Und dazu noch ein feiner Kerl. Sein „menschliches Engagement“ erscheint mir glaubhaft. Ich bin mir sogar sicher, daß er, der Millionär und Großverdiener (Würstchen-Fabrikant) regelmäßig erkleckliche Summen für gute Zwecke spendet – ohne ein Wort darüber zu verlieren. Also, der Hoeneß Uli ist ein Ehrenmann, ein höchst respektabler Menschen. ABER: Was er sich im Zusammenhang mit der Verurteilung des Fußballers Breno wegen Brandstiftung abgekniffen hat, geht m.E. garnicht. Breno wurde zu 3 Jahren und 9 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er sein Haus anzündete. U.H. vergleicht den Fußballero mit einem Maurer, der „seinen Beruf weiter ausüben kann, wenn er raus-kommt“ – im Unterschied zu dem 22-jährigen Breno, „der absolut nichts anderes kann als Fußball spielen“. Ich sehe in den Aussagen des Bayern-Präsidenten eine Aufforderung, bei der Beurteilung von Delikten verschiedene Maßstäbe anzulegen. Das Wörtchen ist etwas alt-modisch, aber man kann hier durchaus sagen: Hoeneß verlangt nach so etwas wie Klassen-justiz. D.h. Menschen werden vom Gericht nicht nach ihrem Delikt bestraft, sondern nach ihrem sozialen Status. Hoeneß sollte dabei folgendes berücksichtigen: 1. Auch ein Maurer hat es schwer, nach einem Gefängnis-Aufenthalt wieder Arbeit zu finden. Es sei denn, er hat Beziehungen.  Kein Maurer aber, und schon garnicht ein 22-jähriger, wird so viel Geld auf dem Konto haben wie ein Profi-Fußballer. Selbst wenn Breno die 1 Million € Sachschaden bezahlt, die er mit dem Brand verur-sachte, blieben ihm immer noch mehrere Millionen, die er bisher als Profi verdiente.  Damit könnte er locker eine neue Existenz aufbauen. Mehr noch. Er könnte Betriebe aufbauen, in denen er anderen Menschen Arbeit gibt. Braucht er aber garnicht. Selbst wenn er tatsächlich 2 Jahre absitzen würde, müsste für ihn das Fußballer-Leben nicht vorbei sein. * Der Bayern-Präsident übertreibt total, malt den Teufel an die Wand. In diesem fall hat er meine Sympathien aber nicht. Laut BILD hat Brenos Anwalt Revision gegen das Urteil eingelegt. * Die Invektive von Hoeneß ist der Versuch, seine außerordentliche Macht-Position auszunutzen,  um die Justiz unter Druck zu setzen. Wir werden sehen, wie es um die „Unab-hängigkeit“ derselben steht. * Mein Tip: 1. Der Revision wird stattgegeben.  2. Breno wird erneut verurteilt, aber zu einer so reduzierten Strafe, daß er unmittelbar nach der neuen Verhandlung auf freien Fuß gesetzt wird. 3. Sein Anwalt wird anschließend rechtliche Schritte prüfen,  ob nicht auch die Reduzierung des Urteils angefochten werden sollte. Dies jedoch wird er nach kurzer Überlegung nicht tun. * Wir werden sehn ...  * Glück gehabt, Breno! Du hast deine Millionen im Kasten. Und dazu noch sehr einflußreiche Unterstützer. Ein Maurer in ähnlicher  Lage findet die nicht.   *R.S.* 

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