Mittwoch, 30. September 2015

Hungerstreikende Asylanten Bergedorf

Seit Samstag befinden sich 70 - 90 Asylanten, hauptsächlich Männer, vor dem (ehemaligen) Max Bahr-Baumarkt in Bergedorf (Kurt A. Körber-Chaussee) im Hungerstreik.

Auf einer gut 50 Meter langen Strecke vor dem durch einen Zaun abgesperrten Baumarkt-Gelände sind Decken, Matratzen, Koffer, Säcke mit Kleidern, ein Zelt usw. aufgereiht. Kinder spielen, Radfahrer bahnen sich einen Weg. Auf dem Gelände sind Polizisten unterwegs, Security-Leute stehen herum bzw. untersagen Fotografieren-Filmen durch den Zaun (!!!) ... Ich versuche mit einem Flüchtling ins Gespräch zu kommen - er versteht weder deutsch noch englisch; als ich Ländernamen aufliste, nickt er bei "Syria". 


Eine junge Frau aus einem Nachbarhaus spricht mich an. Sie ist in Tränen aufgelöst und mit der Situation überfordert - kein Wunder. Sie ist 30 jahre alt, hat 2 kleine Kinder, die nachts vom Lärm nebenan aufwachen. Sie traut sich abends nicht mehr nach draußen, weil sie angepöbelt und als Frau angemacht wird. Mehrmals rief sie die Poliztei, erzählt sie, wurde auch bei einer Behörde vorstellig, aber "die hören einen garnicht an". 

 
 Man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, was hier abgeht. 
Die Polizei ist eigentlich dafür da, um Anwohner zu schützen und auch die Nachtruhe sicher zu stellen. Viele Beamte in Uniform würden dies auch tatsächlich tun. Wenn sie nun aber Streife laufen oder Wacht-Posten aufstellen, wird ihnen das gleich als "Rassismus" angekreidet. Es gibt Polit-Gruppen, die jede Kritik am Verhalten der Flüchtlinge als Ausdruck von deutscher "Nazi"-Gesinnung werten, und auch die Polizei dabei einbeziehen. Die Polizei bekommt ihre Anweisungen von ganz Oben. Anwohner und Flüchtlinge werden praktisch auf eine Ebene gestellt. Das ist, verständlicherweise, für manche Alteingesessene eine Zumutung und schwer zu ertragen. Es herrscht ein totales Chaos an Kompetenz-Durcheinander und auch große Verunsicherung darüber, was "man" sagen darf - und was nicht. 
Insgesamt stößt der Hungerstreik auf wenig Verständnis. Viele Anwohner lehnen diese Anspruchs-haltung ab, da die Asylanten Gäste sind und froh sein sollten, überhaupt aufgenommen zu werden und Unterstützung zu erhalten. Viele Obdachlose sind in einer schlechteren Situation. 
Als ich erwähne, daß ich meinen Beitrag auch auf Facebook posten will-werde, sorgt dies für Alarm. Aber nicht, weil irgendetwas gesagt wurde, was justiziabel wäre. Ich hörte nicht einen einzigen Haß-Kommentar. Mit Facebook möchte hier niemand in Verbindung gebracht werden. Ich finde das irre - und ein Zeichen dafür, was für ein Untertanengeist in Bergedorf herrscht. Zwei jungte Männer und die Frau, die von der ganzen Situation schwer mitgenommen ist, wagten ihre Meinung offen zu sagen. Ausnahmen. Ich kann der jungen Mutter nur wünschen, daß sie mehr Unterstützung bekommt. 

  
Ich halte für realistisch, daß die Hungerstreikenden ihre Aktion NICHT abbrechen werden. Da sie quasi wie gleichberechtigte Bürger behandelt werden, wollen sie auch in festen Häusern wohnen wie die Deutschen. Eigentlich ist es wahnwitzig, als Flüchtling und Gast so aufzutreten, aber sie werden von unseren Politikern zu ihrem fordernden Verhalten ermuntert. Dieser Staat zeigt, daß er erpressbar ist. Wohin das noch führen wird? Mir schwant nichts Gutes dabei. Auch wenn es momentan so aussieht, als zögen sämtliche Mainstream-Medien von Abendblatt über ARD, FAZ, Mopo und SZ bis ZDF an einem Strang. Zeitungen und andere Medien als "erzieherische" Institutionen, die auf Weisung von Frau Merkel, den Herren Gabriel und Maas + Co. moralische und ökonomische Normen neu definieren und standardisieren?!! Dahinter stecken neoliberale Ideen und Tendenzen. Und erinnern an totalitäre Zeiten, die dieses Land angeblich nie wieder erleben will.
Seit Monaten erleben wir einen Staat, der absolutistisch und unduldsam gegenüber Abweichlern sein Macht- und Meinungs-Monopol durchzusetzen versucht. 
Wir sind alle Opfer.
Aber einige Bürger sind mit der ihnen aufgebürdeten Opfer-Rolle nicht einverstanden.      *RS*  

3 Kommentare:

Raimund Samson kreativ hat gesagt…

p.s. Laut neuen Ztg.-Berichten wurde der Protest VOR der Unterkunft beendet. Ob damit auch der Hungerstreik insgesamt beendet ist, konnte ich den Meldungen nicht entnehmen.

Erich Heeder hat gesagt…

Lieber Raimund,
ich war auch dort, weil ich so wie so schon politisch in Bergedorf unterwegs war !!
Also bin ich dort mit dem Rad hin,habe auch diese und jene Fotos gemacht und auch veröffentlicht !! Als ich HINZ&KUNZT dies erzählte, wurde gleich beschlossen, das sie da drüber ein Bericht machen. Hier zu dieser LINK:

https://www.hinzundkunzt.de/mitarbeiter-kritisieren-notmassnahmen-fuer-fluechtlinge/

Weiter hin habe ich im Bille Wochenblatt selbst ein Bericht verfaßt, und diesen an den Bezirksamtsleiter gesendet. Hier zu dieser LINK:

http://leserreporter.bergedorfer-zeitung.de/boberg/politik/refugees-vor-ein-baumarkt-d4457.html

In dieser Woche gab es dann eine harte Auseinandersetzung zwischen den Syrern und Afgahnen, so das dort ein riesen großes Polizeiaufgebot gab. Einig hunderte von Afgahnen haben sie dann in ein Bus verfrachtet, und wo anders untergebracht.denn die Behörde so wie P&W(Pflegen und Wohnen) wollen dort ruhe rein bekommen,denn der öffentliche Druck wurde immer größer !!

Dies so viel da zu, mit freundlichem Gruß, Erich



Unknown hat gesagt…

Sprachverbote und Zensur vergiften die geistige Atmosphäre und lähmen die lösungsorientierte Debatte. Statt zu Offenheit und Toleranz führt Politische Korrektheit zu Feigheit und Anpassertum.
Es herrscht dann Ruhe im Land >> vor dem Sturm der gewaltig sein wird!