Donnerstag, 22. März 2018

Fremdenfreundlich? Ja, aber ...

Der SPIEGEL begeistert mich selten, aber in der aktuellen Ausgabe ist ein Interview abgedruckt, welches fast allein schon den Kauf des Heftes rechtfertigt. SPIEGEL-Redakteur Sebastian Hammelehle besuchte den Literaturwissenschaftler und Philosophen in Badenweiler (Baden-Württemberg), um mit ihm über Masseneinwanderung, AfD, "Rechte" und "Linke", einige Schriftsteller und die Befindlichkeit der deutschen Gesellschaft zu plaudern. Safranski äußert sich kritisch bezüglich der Gängelung, die durch Politik und Medien betrieben wird; die öffentliche Distanzierung des Suhrkamp Verlags von Uwe Tellkamp, der die Migrationspolitik der Regierung attackierte, nennt er einen "Fall von betreutem Denken, jämmerlich"

 
Er fordert, daß endlich Vernunft in die Diskurse einkehre. "Dann muss aber das inflationäre Geschwätz von Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie aufhören. Damit blockieren wir nur das Denken." Auf die "fremdenfeindliche Komponente"  angesprochen, erwidert Safranski "Jeder mag, wenn es ihm wohltut, so fremdenfreundlich sein, wie er will. Es gibt aber keine Pflicht zur Fremdenfreundlichkeit, sondern die Pflicht zur Hilfsbereitschaft und zur wechselseitigen Höflichkeit, vor allem aber die Pflicht, das Maß der Verträglichkeit zu bedenken". Es tut gut, solche überaus kritischen, aber zugleich auch besonnenen Sätze zu lesen. In den Facebook-Gruppen und Foren, in denen ich mich bewege, wird in extremster Weise emotionalisiert. Da ist es wunderbar, durch die Ausdrucksweise eines sehr gebildeten Menschen mit viel Weitsicht ins Denken zu kommen. °°° Ein drei Seiten langes Gespräch, das es in sich hat. 
                                                                                                             °° RS °°  

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