Mittwoch, 18. April 2012

Klaus Lemke Premiere Abaton




Für mich war’s die erste Film-Premiere. 17.4., 20 Uhr. Der große Saal sehr voll. Ziemlich coole Sache. Regisseur Lemke war selber da. Er sprach zum Publikum, bevor sein neuer Film BERLIN FÜR HELDEN losging. Nachher erzählte er auch noch etwas und holte einen Darsteller und seinen Kameramann nach vorn. Auch cool. Vor allem: Auch informativ. Lemke, der seit 1965 Filme macht, gehen Star-Allüren ab. Jedenfalls an diesem Abend. Sympathisch, smart, ging auf alle Fragen direkt ein. Ähnliches gilt für seine Darsteller. * BERLIN FÜR HELDEN sind mehrere Liebesgeschichten, die ineinander gehen, etliche Sex-Szenen, Leidenschaft und so, auch Prügeleien. Also ziemlich heftiger Stoff. Mir gefiel der Film. Und ich verstand auch, durch Lemkes Statements, wie der Streifen entstanden ist. OHNE großen Etat. Die Schauspieler bekamen bis zu 50 € am Tag. Acht bis 9 Wochen lang. Es gab kein festes Drehbuch. Und der Film beweist: SO geht es AUCH. Von einem Tag auf den anderen filmen, arbeiten, die Stimmung untereinander ist wichtig, sie gibt so eine ungefähre Richtung vor. Sehr spannend. Sehr locker. Aber nicht ohne Disziplin. * Ich halte Lemke für ein intuitives Genie. Also für jemanden, der von der „unmittelbaren Anschauung“ ausgeht, von der jeweiligen Situation. Natürlich sind Ideen da, Vorstellungen wie der Film werden könnte. Aber Lemke improvisiert dann viel, und seine Leute ebenso. + dann kommt dabei ein sehr lebendiges Ding heraus. LEBENDIGE KUNST. Es gibt in der Film-Branche noch etliche andere intuitive Genies. Nur: Mit einem Riesen-Set, tausend Kamera-Leuten, Visagistin, etlichen Assistenten usw. kann kein Regisseur mehr improvisieren, spontanen Ideen nachgeben. Aber GENAU DAS macht hier die Qualität aus. * Lemke hat auch HUMOR. Das ist auch ne wichtige und gute Eigenschaft. ** An-schließend lief der alte Kult-Film „ROCKER“, in Hamburg gedreht. Kannte ich bisher nur in Aus-schnitten. Sehr cool. Kloppereien, und die SPRACHE von den Typen. Klasse. * Ein wirklich guter Abend. * Von der Hamburger Kultur-Bürokratie war niemand da. Dabei könnten gerade deren Vertreter hier lernen, wie man mit WENIG GELD richtig lebendige Kunst machen kann. Kaum wo werden Millionen so verplempert wie in der Hansestadt. *R.S.*

Keine Kommentare: