Freitag, 10. Juli 2015

Was heißt "konservativ"?

Gestern sprach mich in der Uni, Institut für Sozialökonomie, ein junger Mann auf meine Tragetasche an. Ich bekam einen leichten Schreck. Sollte ich mich rechtfertigen? Weil ich einen Beutel neben mir abgelegt hatte, auf den ein mit roter Signalfarbe durchgestrichenes "PC" gedruckt war? Darunter stand, gut lesbar, JUNGE FREIHEIT, Wochenzeitung für Debatte. Der junge Mann wirkte nicht sonderlich gut gelaunt. So erwiderte ich, keinen Deut freundlicher, was ihn das anginge? Ob ich die Zeitung JUNGE FREIHEIT lese, wollte der Jüngling wissen. "Und wenn", erwiderte ich, "ist das verboten"? "Die lese ich selber manchmal", beruhigte mich mein Gegenüber. 
So kamen wir ins Gespräch. 
Ich erklärte dem jungen Mann in wenigen Sätzen meine Geschichte: Linker, Jahrzehnte lang in Opposition zum herrschenden Gesellschafts-System, mittlerweile total enttäuscht von Diskussionen und Diskursen, die nur um das eigene Linkssein und Gutmenschentum kreisen. Ich blickte immer auf "Konservative" herab, ohne eigentlich recht zu verstehen, was "konservativ" bedeutet. Und nun lese ich die JUNGE FREIHEIT, um mir klarer darüber zu werden, was ich von frühester Jugend an ablehnte. "Und", lautete die nächste Frage, "finden Sie Antworten in dem Blatt?" 
Die Frage war gut. 
In diesem Moment trat ein anderer junger Mann hinzu, mit dem ich verabredet war, der sich aber für Politik nicht interessierte. 
"Ein Satz noch", verabschiedete ich mich von dem Studenten, der die gleiche Zeitung las wie ich. "Umdenken dauert lange. Aber es ist ein spannender, interessanter Prozeß."
"Man lernt eine Menge über sich selber".
 
                                                                                                                                                *RS*
     

1 Kommentar:

Erich Heeder hat gesagt…

Es heißt ja auch: Mann lernt nie aus !!"