"Tomi Ungerer ist der berühmteste Buchautor, von dem Sie noch nie gehört haben" macht ein britisch-amerikanischer Verlag Reklame mit dem Mann, der heute einen runden Geburtstag feiert. "Der Tod ist nur der Zollbeamte", zitiert die SZ, "der winkt dich nur durch." Und was kommt dann? "Du Lieber, da muß man halt mal sehen." Ungerer begann Mitte der 50-er Jahre seine Karriere als Zeichner in den USA, wo er sehr erfolgreich war, sich aber auch sehr unbeliebt machte, da er gegen Rassentrennung und Vietnamkrieg aufmuckte, die Mechanisierung der Sexualität geißelte, die Frauenbewegung veräppelte usw. Er fiel in Ungnade im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten", Präsident Ronald Reagan ließ seine Bücher aus den öffentlichen Bibliotheken entfernen. Ungerer ist einer der besten lebenden Erzähler, Erfinder und Illustrator von Kinderbüchern, und betont: "Puschimuschi habe ich nie gemacht." ("Puschimuschi ... ist dieser Heile-Welt-Mist, mit dem man Kinder verblöden läßt" Zitat SZ). * Und weiter schreibt die SZ: "Er hasst Radiergummis. Mit Zeichnungen sei es wie mit der Kindheit, sagt er. Da läßt sich nichts ausradieren." * Inzwischen entdecken sie in den USA den Mann wieder. Er kam gerade von einer Tournee zurück, die Ostküste rauf und runter. "Interviews, Festakte, Vorträge, Retrospektiven. Überall wurde Ungerer gefeiert. Was für eine Genugtuung". Zur Zeit arbeitet der Mann "wieder an einem Kinderbuch, an Collagen, die immer größer werden, und an mindestens 12 weiteren Projekten." - Ich muß mich beeilen. Man lernt 50 Jahre und hat dann kaum noch Zeit, das Gelernte auch umzusetzen, verstehst du?" * In den 90-er Jahren sah ich eine Foto-Ausstellung von T.U. im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe. Leider kann ich den Katalog nicht finden. Die SZ-Ausgabe vom 26.11. bietet gottlob eine Menge Informationen. * Von der Elb-Insel bunte Grüße. + noch viele Jahre fruchtbares Schaffen wünscht Raimund Samson.
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