Samstag, 26. November 2011

Lektüre: "Brian Wilson + die Beach Boys"


Brian Wilson war Gründer, Sänger, Komponist und Künstlerischer Leader der US-Band The Beach Boys. 1965 zig er sich, nach Nervenzusammenbruch und drogenbedingten wie psychischen Problemen vom Konzert-Betrieb zurück, um nur noch zu komponieren und Platten zu produ-zieren. Im Fokus der detaillierten Recherchen des Autors Charles L. Granata steht das 1966 (erstmals) erschienene Album "Pet Sounds". Es gilt als Meilenstein und eines der wichtigsten Konzept-Alben der Pop-Musik. Brian Wilsons Anspruch war, "das beste Rock-Album aller Zeiten" zu schreiben. Zumindest kam er nah an dieses Ziel heran - wenn man einen Paul McCartney als Kronzeugen nimmt. Für ihn ist "God only knows" von der PS-LP, das auch als Single erschien, eines der besten Lieder der Musik-Geschichte überhaupt. * Ein ganzes Kapitel ist der Beziehung zwischen Pet Sounds und den Beatles gewidmet. McCartney machte keinen Hehl aus dem Einfluß, den das Beach Boys-Album auf die Beatles-LP "Rubber Soul" hatte. Granata führt einzelne Beispiele von Beatles-Songs auf, bei denen Struktur-Elemente auf Pet Sounds-Lieder zurückzuführen sind. Auch die Beatles-LP's "Revolver", "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" und "Magical Mystery Tour" waren lt. Granata Brian Wilson-beeinflusst. Der Autor argumentiert mit größtem Respekt sowohl für B. Wilson und die Beach Boys als auch für McCartney und die Beatles. * Bis in winzigste Details muß ich nicht alles wissen. An einige Stücke von Pet Sounds erinnere ich mich. "Wouldn't it be nice" fand ich nicht übel, aber "God only knows" und vor allem "Here today" berührten mich emotional sehr stark, wurden zu Lieblings-Songs. "Here tody" war äußerst originell in der Melodik und wirkte auf mich religiös inspiriert. In solchen Liedern kann ich mich verlieren, aufgrund ihrer Gefühls-Intensität und Feinheit. * Nach Pet Sounds bauten Wilson und die Beach Boys ab. "Sloop John B", "Good vibrations" und "Barbara Ann" wurden, im Unterschied zu Pet Sounds-Auskopp-lungen, Mega-Hits bzw. Gassenhauer (Barbara Ann), aber die bezauberten mich nicht. Ich erin-nere mich an weitere Singles: "Heroes and villains" (passagenweise an "Here today" erin-nernd - für ich ein Abklatsch), "Wild honey", "Friends" (lächerlich) "Darlin", "Do it again" ... die ich alle nur noch enttäuschend fand, zweitklassig. Ich legte dann nur noch alte Lieblingsstücke auf wie "California girls", "I get around", "The little girl I once knew" u.a. Als reiner Konsument war ich total verwöhnt und mit superfeinem Gehör ausgestattet. Als Jugendlicher interessierte ich mich nicht für die persönliche Geschichte meiner Idole und Pop-Stars. ich wollte mir den Genuß nicht verderben lassen durch irgendwelche Probleme. * Für Fans der Beach Boys, denen um mehr als Hör-Spaß geht, bietet das Buch von Charles Granata eine Menge interessanter Informationen. Einige Passagen seines Buches finde ich zu schwärmerisch, einige etwas langatmig. Aber die Lektüre lohnt. * 2 B.Wilson-Zitate zum Ausklang: "Ich bin kein Genie - ich bin nur ein Typ, der hart arbeitet." Und: "Ich werde Pet Sounds nie übertreffen". * Hannibal-Verlag, 208 S., isbn 978-3-854445-275-1 *R.S.*

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