Einer
deutschen Bundesministerin wird der Doktor-Titel entzogen. Der Vorsitzende der
Prüfungs-kommission der Düsseldorfer Universität, Dekan Beckmann, verkündete
den mit 12 : 2 Stimmen gefassten Entschluß mit der Begründung: „Es ergibt sich ein Gesamtbild, daß die
damalige Dokto-randin systematisch und vorsätzlich gedankliche Leistungen
vorgab, die sie nicht selber erbracht hat“.
Im Mai 2012 waren erstmals Vorwürfe aufgetaucht, daß sie 1980 in
ihrer Doktorarbeit „Person und Gewissen“ (!!) „Zitierfehler
gemacht und Quellen nicht richtig ausgewiesen“ habe. Frau Schavan hatte
daraufhin „Flüchtigkeitsfehler“ eingeräumt,
den „Vorwurf der Täuschung“ jedoch
zurück-gewiesen. (Zitate BILD) * Was für
eine Blamage! Ich empfinde so etwas wie Genugtuung. Nicht weil ich gegen Frau
Schavan persönlich bin. Ich kenne sie garnicht, habe nie mit ihr gesprochen;
vielleicht ist sie im persönlichen Umgang sogar nett? Ich freue mich, weil hier jemand aus der
absoluten Führungs-Riege dieses deutschen Staates ertappt wurde. Es gibt also doch noch Leute
in dieser „permissiven Gesellschaft“, die denen da oben kritisch auf die Finger
schauen. Es gibt Wissenschaftler, die nicht käuflich sind, die nicht klein
beigeben, nur weil die Schummlerin eine hohe Politikerin ist. Allzu oft entsteht nämlich –nicht nur bei mir-
der Eindruck, daß die Damen und Herren in den höheren und höchsten Etagen sich
alles erlauben dürfen – während unten andere, weitaus schärfere Meßlatten
angelegt werden. *** Was „rein persönlich“ eine bittere Blamage, eine schwere
Niederlage ist, kann auf politischer Ebene nur als Super-GAU angesehen werden.
Ausgerechnet die Bildungsministerin, also Deutschlands höchste Repräsentantin in
Sachen Bildung, Erziehung, Forschung, Kultur, Kunst (all diese Bereiche gehören
ja im näheren oder weiteren Sinn mit zur „Bildung“) wird beim Mogeln erwischt.
Dieser Staat ist nicht in der Lage, kompetent und repräsentativ für Künstler,
Kulturschaffende, Erzieher usw. aufzutreten. Er ist nicht glaubwürdig. Das
Gefühl, beschissen zu werden, das beklemmende Gefühl, innerhalb des lauthals
verkündeten „Rechtsstaats“ übers Ohr gehauen zu werden – hier bekommt es
Nahrung. Wir brauchen noch mehr Kontroll-Instanzen für unsere Politiker. Je weiter oben, desto kritischer muß diese
Gesellschaft werden. Bisher ist es genau
umgekehrt. Je weiter unten du bist, desto gnaden-loser werden kleinste Vergehen verfolgt. Und wenn
der Verdacht unbegründet war – eine Ent-schuldigung gibt es nie. * Die Alternative zu strengen Kontrollen auch
für Politiker, Wirtschafts-leute, sogenannte „Honoratioren“ wäre Anarchie.
Nach dem Motto Die da Oben mogeln und betrügen und
verarschen uns da Unten. Wozu noch Skrupel? Wie komme ICH dazu, in dieser
Ellbogen-Gesellschaft aus Egoisten MEINE Interessen zu vertreten? *** Eines
scheint klar: Du musst deine Sache
selbst in die Hand nehmen. Von unseren höchsten Politikern und Repräsentan-ten
des Staates ist nichts Gutes zu erwarten. Die sind sich selber am
nächsten. ***RS***
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