Mittwoch, 27. Oktober 2010

Bücher - Arrabal, Riten und Feste der Konfusion




Fernando Arrabal (* 1932) ist ein spanischer Dichter, Regisseur, Maler und Dramatiker, der in den 50-er Jahren vor allem durch seine Dramen ("absurdes Theater") bekannt wurde. 1955 verließ er nach Konflikten mit der Zensur sein Heimatland und siedelte nach Paris über. Sein Werk, zu dem u.a. sieben Spielfilme, hunderte von Gedichtbänden und etliche Romane gehören, wurde bisher nur teilweise ins Deutsche übersetzt. *
Eines meiner absoluten Lieblingsbücher ist seit den 70-er Jahren Arrabals "Riten und Feste der Konfusion". Es beschreibt in 36 Kapiteln, die ebenso vielen Labyrinthen entsprechen, eine neunmonatige Reise des Ich-Erzählers durch den Körper einer Riesin. Diese Reise ist geheimnisvoll und rätselhaft, bezaubernd und löst Irritation im Leser aus. Es wirft "Streiflichter seines barock ausschweifenden Seelen- und Traumlebens, die von symbolträchtigen, nach seinen Anweisungen gemalten Selbstbildnissen untermalt werden" (Klappentext". Das Buch ist so schwer fassbar (kategorisierbar) wie poetisch, die Erzählungen rühren an den inersten Kern des Menschseins. "Als Zeremonienmeister und Opfer seiner Phantasie schafft Arrabal einen neuen Surrealismus, der nicht in sinleere Wortartistik flüchtet, sondern Rituale unserer tieferen Existenz nachzeichnet" (Klappentext). Ich hüte das Buch wie einen Schatz und neige in Verehrung mein Haupt vor dem Meister. - Melzer-Verlag 1969 (antiquarisch erhältlich). - Die beigefügte Collage ist die Wiedergabe des Titelblatts, dem ich die Zeichnung eines Labyrinths hinzufügte. Das andere Bild ist eine Originalwiedergabe aus dem Buch. R.S.

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