John Einarson veröffentlichte vor Kurzem im Londoner Jawbonepress-Verlag "FOREVER CHANGES", eine Biografie über den amerikanischen Musiker Arthur Lee und seine legendäre Westcoast-Band LOVE. Das Buch, 334 Seiten stark, ist akribisch recherchiert und das Werk eines Fans. Der schielt nicht nach literarischen Lorbeeren, es geht ihm allein um Lee, seine Musik und die scene, die er mitschuf. Ich liebe solche Bücher. Da zahlreiche Weggefährten zu Wort kommen und zudem immer wieder aus den Memoiren Lees zitiert wird, hat diese Biografie einen hohen Grad an Authentizität. Arthur Lee (1945-2006) war eine sehr widersprüchliche Persönlichkeit, der die Schule abrach und schon früh mit Freunden und Kumpels in Los Angeles eigene Bands gründete. Ende 1965 rief er LOVE ins Leben, eine aus 5-7 Musikern bestehende Gruppe. Mein Bezug zu LOVE ist der Song "7 & 7 is", der 1966 erschien und mich umhaute. Der Sound war unglaublich kräftig, aggressiv, irgendwie auch melodisch und -durch den Gesang- total schräg und widerspenstig. Etwas in dieser Art hatte ich noch nie gehört. "7 & 7 is ... was a small-scale cultural phenomenon and a musical milestone", schreibt Einarson, "boasted a pounding bass figure sliding between notes, crashing guitar chords, and a thunderous, non-stop drum torrent supporting..." Er kulminiert in einer Atombomben-Explosion, nach der der Song weich und harmonisch ausplät-schert. "7 & 7 is" war ein Vorläufer des Punk, Garage at it's best, und äußerst originell. Jetzt weiß ich endlich, wie der Titel zustande kam: Lee war, wie eine Freundin von ihm, am 7. März geboren - die Zahlen spielen auf ihre Beziehung an. Mitte der 60-er Jahre war LOVE , neben den Byrds, die "angesagteste" Band in SW-Kalifornien und Arthur Lee ein Superstar, nicht leicht zu nehmen. Er lebte seine Allüren, von denen er eine Menge hatte, voll aus. Ab 1967 liefen ihm Jim Morrison und die Doors den Rang ab. LOVE und Arthur Lee wären wahrscheinlich noch viel größer herausge-kommen, wenn A.L. nicht eine ausgesprochene Abneigung gegen ausgedehnte Tourneen gehabt hätte. In Los Angeles und Umgebung war LOVE die Live-Band schlechthin und für unzählige Fans jedes Mal ein Erlebnis. Die ersten Langspielplatten -"Forever changes" erschien 1967 als dritte LP und galt vielen als Meisterwerk- erschienen mit kaum wechselnder Besetzung, danach spielte Lee noch mehrere LP's mit wechselnden Musikern ein und veröffentlichte Solo-Platten. Mitte der 60-er Jahre war Lee schwer auf LSD, Marihuana wurde wie selbstverständlich nebenher konsumiert - später kam der Musiker und Komponist nur schwer vom Cocain los. Auch dies war vielleicht eine Ursache dafür, daß ihm der ganz große Durchbruch nicht gelang. Das Zeug dazu hatte er allemal. Ich halte John Einarson für einen sehr kompetenten Autor, sein Buch ist großartig. ISBN 978-1-906002-31-2, 16 € 02 (engl. Import)
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