Montag, 26. Dezember 2011

Lektüre: Hermann Keesenberg "Die Altersversorgung im alten Wilhelmsburg"



Der 1900 geborene Autor war als Schulrektor auf der Elb-Insel tätig, außerdem leitete und kuratierte er viele Jahre lang das Wilhelmsburger Heimatmuseum. In dem 1972 publizierten Buch geht es vor allem um den Zeitraum 1678- ca, 1850. Keesenberg durchforstete die von 1678-1842 vom Amtmann geführten „Amtskontraktenbücher“, um seine Informationen zusammenzutragen. * Bis ca. 1850 wurde das Leben auf der Elb-Insel vor allem von Landwirtschaft geprägt. Mit der Industrialisierung, Hafenerweiterung usw. gab es einen starken Zuzug von Menschen, die über keinen Grundbesitz verfügten und die, anders als die meisten ansässigen Bauern, bei Arbeitslosigkeit in Abhängigkeit von kirchlichen bzw. staatlichen Stellen gerieten. Der Autor beschreibt anhand konkreter Beispiele die Situation vor 3-400 Jahren. Bis ins späte 19. Jahrhundert gab es weder Renten noch Pensionen, aber auch damals wurde für die Menschen gesorgt, die nicht mehr arbeiten konnten und kein Vermögen besaßen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Die Leute, die altersbedingt kein eigenes Geld mehr erwirtschafteten, galten als „Altenteiler“. Ihnen wurden Unterkünfte zugewiesen, falls sie oder ihre Kinder nicht über eigene Häuser verfügten. * Ich lebe seit 1986 auf der Elb-Insel lebe und lernte den Autor noch persönlich kennen. Er galt als „Original“, war sehr freundlich, konnte Geschichten erzählen und war offen gegenüber Museums-Besuchern. Blättere und lese ich in dem Band, sehe ich das lächelnde Gesicht des Autors in mir hochsteigen. Eine schöne Erinnerung. * Hans Christians Verlag; isbn 3-7672-0208-5; 108 Seiten mit 9 Abbildungen, Quellen- und Literaturangaben und ausführlichem Namensverzeichnis; nur antiquarisch er-hältlich. *R.S.*

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