Freitag, 2. Dezember 2011

MUH MUH MUH! - Hat die kleine Kuh DAS verdient?


Ein Kunst-Skandal ungeahnten Ausmaßes erschüttert Wilhelmsburg bis in seine Grundfesten: Ein Graffiti-Maler sprayte in der "Nähe" (!? : Distanz ca. 30 m Luftlinie) einer Skulptur der Altonaer Künstlerin Elisabeth Richnow große Wandmalereien auf Hafenmauern. Im Auftrag der HPA (Hamburg Port Authority). Die Künstlerin ist "sauer". Und die Journalistin Angela Dietz macht daraus auf der Titelseite des Wilhelmsburger Wochenblatts den Knaller der Woche. Frau R.'s Kalb steht seit gut 3 Jahren mit Duldung der HPA in der Nähe des Anlegers Argentinien-Brücke. Nun ist die Künstlerin beleidigt, weil es nicht weit von ihrer Skulptur noch einen anderen Hingucker gibt. Deshalb holt sie ihr Kalb demnächst von seinem roten Sockel. * Die IDEE "Goldenes Kalb" als Kunst-Werk finde ich gut (zumindest nicht schlecht). Das Bild vom G.K. basiert auf einer Erzählung aus dem Alten Testament. Es versinnbildlicht den Ungehorsam des israelitischen Volkes auf dem Weg aus Ägypten ins Gelobte Land. Sein Vergehen: Es betete ein Goldenes Kalb als Gott an. Und wurde dafür bestraft. -- Ich meine, das Bild vom Goldenen Kalb passt symbolisch (::als kritisches Statement-) zu einer bestimmten, von OBEN aufgedrängten Haltung und Art von Konsumismus. Gerade in Wilhelmsburg wird dies seit einigen Jahren deutlich in der hier total gehypten Art von Stadtplanung und Kunstförderung. Die IBA veranstaltet regelmäßig Tänze (= events) ums Goldene Kalb. Dabei macht sie sich selber zum Mittelpunkt. Die IBA ist ein Goldenes Kalb. Und fordert die Bevölkerung auf, mitzumachen. Dabei stehen Profit, Markt- und Imagewert an erster Stelle. Die Menschen sollen geblendet werden von einem Über-Angebot an "Kunst", "Kreativität", "Fortschritt" usw., das nicht ihren Bedürfnissen entspricht, sondern in erster Linie der Immobilien-Branche und der Politiker-Lobby dient. nach dem Motto: Karriere über Alles. * Mein Tip an die Künstlerin: Stell das Goldene Kalb vor der IBA-Zentrale auf, oder vor dem neuen igs-Bau. Dort wird es von wenigstens so vielen Leuten gesehen wie am alten Standort. Vor allem: Die Kritik, die mit der Skulptur verbunden ist, wird klarer verstanden. + man/Frau braucht sich nicht groß den Kopf zu zerbrechen, wer und was gemeint ist. (ich geh mal davon aus, daß das Goldene Kalb kein von Sarotti oder Ritter-Schokolade gesponsorter Gig ist, um der Lila Kuh von Milka Konkurrenz zu machen???). * Der Artikel von Frau Dietz hat für mich noch einen anderen Aspekt. Er zeigt nämlich, wie seitens des Wilhelmsburger Wochenblattes mit zweierlei Maß gemessen wird bei der Berichterstattung. Im letzten Jahr noch wurde ein Streit zwischen Pastor Henatsch und mir (Zankapfel: das KWW) von Angela Dietz noch als "Hickhack eitler Herren" abgekanzelt. Das Verdikt der "Eitelkeit" trifft nur auf Herren zu? Daß ich nicht lache!... Frau D.macht, da es sich beim Opfer angeblicher Kunstfeindlichkeit um eine FRAU handelt, eine Mücke zum Elefanten. bei Kunst von MÄNNERN gelten da ganz andere Maßstäbe. Ich erinnere: Als seinerzeit, im Rahmen der "Wilhelmsburger Busgalerie", einem Projekt des Kunstbüro Wilhelmsburg, eine 2,50 x 2 m große Skulptur über Nacht von der Wand gerissen und zwei Monate lang verschwunden blieb, wurde daraus kein Artikel auf der ersten Seite. Auch nicht auf der zweiten. Nein: Diese Sache war dem Wilhelmsburger Wochenblatt keine noch so kleine Meldung, keine einzige Zeile wert. Die Sache wurde einfach totgeschwiegen. *R.S.*

1 Kommentar:

Dr.Hydro hat gesagt…

So ist es. Eitles Gehabe um nichts wirkt manchmal ein wenig peinlich.