Was ist richtig: Gentrifidiungsbums oder Gentrifibumsdängs oder Gentrifiwimswams? Oder viel-leicht Gentrifiklingklang? Wir haben die Wahl, aber egal. Die IBA
(Internationale Bauaus-stellung) führt lt. Wilhelmsburger
Wochenblatt eine Befragung der Elb-Insel-BewohnerInnen durch. Es geht u.a.
um die Mietpreise und deren Einschätzung durch die Bewohner. Der Bezirk Mitte
hatte sich zuletzt schon auf IBA-Daten gestützt, um zu prüfen, „ob Wilhelmsburg (wie St. Pauli und
Neustadt) eine soziale Erhaltungsverordnung benötigt. Ergebnis: Nein. Eine
Verdrän-gung der angestammten Mieter sei derzeit nicht zu erwarten...“ Bei dieser Einschätzung der Situation durch
die Behörde (ich zitiere wörtlich aus dem Wochenblatt) kann der Blogger nur
schmunzeln. Nachdem die Behörden bis 2009 durch Mietpreiserlaß von 100 € pro
Monat für Studenten eine Verdrängung (sprich: Umänderung der
Bevölkerungs-Struktur) bereits erreichte, wird sie diesen Erfolg wohl kaum in
Frage stellen. Optimal wäre natürlich gewesen, kaufkräftige Bevölkerungs-Schichten hier verstärkt anzusiedeln.
Immerhin: Die Ansiedelung von Studenten liegt etwa im Rahmen dessen, was der
amerikanische Soziologe und Stadtplaner Richard
Florida in seiner gentrification-Strategie vorgibt. Und das
ist maßgeblich. Daran orientieren sich nach wie vor IBA und ihr übergeordnete
Politiker, Wirtschaftsfachleute etc. Jetzt hoffen diese Leute darauf, daß den
Studenten kaufkräftige Neu-Insulaner folgen.
* Was sagen uns die inszenierten Interviews? Die IBA –wie allgemein
staatliche Behörden- schaffen vollendete Tatsachen – und treten anschließend in den „Bürgerdialog“. Man darf mit einiger Berechtigung sagen, daß
es sich dabei um Pseudo-Dialoge handelt.
Bei den aufwendigen Interviews per Kamera geht es um Ähnliches. Hier
wird so etwas wie Pseudo-Transparenz geschaffen. * Spielen wir mit!
Zeigen wir auf, wie staatliche Stellen multimedial operieren, um ihre
Strategien zu verschleiern und „Bürgernähe“ zu betonen. Ich halte das für
Manipulation. Vielleicht werde ich ja auch von der IBA persönlich befragt. Dann kann ich meine Gedanken auch vor
laufender Kamera ausbreiten. * Fazit:
Hier herrschen zunehmend chaotische Verhältnisse. Egal ob wir den Prozeß
Gentrifiklingklong, Gentrififlippflapp oder Gentrifi-bumsfalldera nennen. Versuchen wir, ein bisserl Spaß daraus zu
ziehen. Es ist nicht immer leicht. *R.S.*
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