Das
war, endlich wieder mal, ein Nachmittag nach meinem Geschmack. Matthias
Matussek las im mittenmang und
stellte sein neues Buch „Die Apokalypse
nach Richard – Eine festliche Geschichte“ vor. Sehr gekonnt der Vortrag,
literarisch ausgetüftelt die Story: Eine Kreativ-Reise durchs Genre der
Weihnachts-Erzählung, gut erfunden mit (starken) autobiografischen Bezügen. Am
Tisch auf dem kleinen, schwarz ausstaffierten Podium im Restaurant am
Stübenplatz saß ein Profi, dem es sichtlich Vergnügen bereitete, aus seinem
Selbstgeschriebenen vorzutragen. Er tat dies mit kräftiger Stimme, immer wieder
mal mit einer Hand ausholend, emphatisch. Meine Augen waren 83,7 %-ig beim Vortragenden und zu ca. 11,26 % bei
meinem Nachbarn Dietmar, der mit
flinker Hand den Dichter porträtierte. Dadurch wurde alles noch intensiver und spannender. * Ich war ein wenig
auf das Katholische fixiert (jemand sagte mir, der Autor sei engagierter
Kathole), aber um den rechten Glauben drehte es sich gar nicht. Es ging wohl um
ein gewichtiges Thema, das jedoch mit viel Humor und guter Laune gestaltet
wurde. * Witzig war auch, daß von der Hintergrund-Deko: Große schwarze
Buch-staben, die das Wort mittenmang bildeten,
nach und nach Teile umkippten, die beiden t’s
und das e nämlich. Das rührte wohl
vom Temperament des Vortragenden, der die Sprache selber zum Kippen brachte. * Ich wünsche mir für Wilhelmsburg mehr
solcher highlights. Hier ist künstlerisch und kulturell tiefste Provinz. Daran
ändern auch die Millionen von IBA und igs nichts. Einzelne Menschen sind’s, von
denen Impulse und Ideen ausgehen. + zu denen zählt auch Buchhändler Lüdemann,
der den Nachmittag organisierte. **R.S.**
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