Acht
Jahre nach seinem Tod erschien nun die Autobiografie von Johnny Ramone alias John Cumming. Ich erlebte die Ramones nie LIVE. Durch die
TV-Ausstrahlung eines Auftritts der Punks in Bremen (Musikladen??) wurde ich Fan. Ich fand die Band und ihre Sachen
stark, ohne mir alle Platten zu kaufen. Sie hatten ein starkes Auftreten,
Image, wirkten wie eine Gruppe, total aufeinander abgestimmt. Irgendwo habe ich ein T-Shirt ... * Die Lektüre des Buchs macht Spaß,
Johnny nimmt kein Blatt vor den Mund, er erzählt ziemlich locker und
ich-bezogen. Vor allem: Er hat HUMOR. Hätte ich nicht gedacht. Natürlich
nimmt und nahm er sich ernst, richtig ernst,
aber zwischen den Zeilen kommt auch eine Seite bei Johnny R. zum Vorschein, die
man nicht vermutet, wenn man seine aggressiven Auftritte sieht. * Einiges entspricht
den Klischees, die man mit Punks verbindet, also: Rebellion, kein Bock auf
Schule, Kloppereien, kriminelle Sachen: alten Omis Handtaschen klauen,
Sachbeschädigung usw. Aber mit 19 war dann Schluß. Johnny, der später der Kopf
der weltberühmten Ramones wurde, die für unzählige andere Bands zum Vorbild
wurde, änderte sein Leben radikal: Hörte auf zu saufen, nahm keine Drogen mehr
... und arbeitete 5 Jahre auf dem Bau. * Johnny
Ramone war Amerikaner durch und durch, politisch konservativ (Anhänger von
Reagan, Nixon etc.), er mochte keine Hippies, war anti-kommunistisch. Man muß aber
politisch nicht einer Meinung sein, um eine bestimmte Musik zu mögen. * Das
Buch ist für Fans geschrieben, ohne intellektuelle Ansprüche, und enthält eine
Menge Foto-Material. Witzig finde ich u.a. die Auflistungen am Ende des Buchs,
wo Johnny seine 10 Lieblings-Elvis-Filme,
10 Lieblings-Elvis-Bücher, 10 Lieblings-Elvis-Songs auflistet, Beste Punk-Bands, Beste Guitarristen,
Beste Sänger etc. In seiner „ALL-TIME
TOP TEN“ stand aber nicht Punk oder Rock’n Roll oder Politik oder Elvis an
erster Stelle, sondern BASEBALL. Johnny
sammelte noch auf dem Höhepunkt seines Ruhms Autogramme von Baseball-Stars. Johnny
und die Ramones eroberten sich nicht nur eine
Fan-Gemeinde, die ihnen zujubelte, sondern –zumindest Johnny- war selber durch
und durch FAN. Untypisch –spießig beinahe- : nach Konzerten entspannte er nicht
bei Kiffen und Saufen, sondern zog sich mit Milchgetränken und Chips ins
Hotelzimmer zurück, um fern zu sehen. Obwohl er also gesund lebte, erlitt er
ein Schicksal, mit dem er nicht rechnete. 1998 wurde Prostata-Krebs
diagnostiziert. Bis 2004 kämpfte er dagegen an und versuchte so lange wie möglich
ein normales Leben zu führen. * 176 Seiten, 19,95 €, Tropen-Sachbuch. Ich
empfehle die Lektüre wärmstens + auch die Musik; vielleicht erscheint
irgendwann eine preiswertere Taschenbuch-ausgabe. http://www.youtube.com/watch?v=oHITbssu9RE
u.v.a. *R.S.*
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