Schon häufig berichtete das
SZENE-Blatt über die Elb-Insel. Diesmal brachten es die Wilhelsmburger Kreativen
Marco Loredo („Konspirative
Küchenkonzerte“, „Hirn und Wanst GmbH“ u.a.) und Kerstin Schaefer („Die wilde 13“ u.a.) aufs Titelblatt. Das 1973
gegründete Magazin zeichnet sich durch umfangreiches Programmangebot (Rubriken:
„Nachtleben“, „Musik“, „Theater“ mit 5 Unter-Sparten, „Kunst“, „Literatur“
u.a.), Theater-, Konzert- und Buch-Besprechungen sowie ein feines Näschen für
die neuesten Trends, Moden und spannende Kunst- und Kultur-Projekte in der
Hansestadt aus. Neben einem Bericht über Schaefer und Loredo, die sich für den
Erhalt der vom Abriß bedrohten Zinnwerke stark machen, gibt es unter der
Überschrift „Blühender Brennpunkt“ einen zeitgerafften Bericht über die letzten 13 Jahre. Angeblich war das
Schicksal eines von einem Kampfhund
zu Tode gebissenen Jungen der Auslöser für die „Zukunftskonferenz Elb-Insel“,
in deren Folge IBA und igs beschlossen wurden. Nicht
erwähnt Autorin Yvonne Schmedemann die Wahlen von 2001, bei der Rechtspopulist Ronald Schill sensationelle Stimmengewinne verzeichnete und auf der
Elb-Insel auf weit über 30 % kam – Hamburger Rekord. Einschub: Yvonne Schmedemann schreibt in ihrem Kommentar vom 13.Mai, daß der Text im Szene-Heft nicht von ihr stamme - mir nicht erklärlich (oder höchstens als Ausdruck meiner Unachtsamkeit), daß mir dieser Lapsus unterlief. Leider liegt mir der Szene-Text nicht mehr vor + ich weiß nicht, wer ihn geschrieben hat. Y. Schmedemann war es jedenfalls offenbar nicht. ... Der Bericht baut ansonsten
munter um die 2007 auf die Elb-Insel gezogenen Hauptpersonen Loredo/Schaefer auf, die –s.o.- auch in
einem anderen Artikel im Mittelpunkt stehen. „Gentrifizierung gibt es überall“, behauptet Y. Schmedemann. Das ist Quatsch – immerhin: Mit der Behauptung „in Wilhelmsburg wird der Prozeß massiv
beschleunigt“ hat die Autorin recht. ** Auf den Seiten 24 und 25 wird es
dann politisch spannend. Die SZENE
führte Tina Habermann, Aktivistin des
AKU
(Arbeitskreis Umstrukturierung) und Uli
Hellweg (IBA-Geschäftsführer) zu einem Gespräch zusammen. Hellweg macht seinen Job psychologisch geschickt, fragt gleich zu Anfang –auf die Vorwürfe gegen die IBA angesprochen-
„Was ist denn die Alternative? Sollen wir
den Stadtteil verelenden lassen?“ Haber-mann versucht möglichst konkret den IBA-Mann bei den Schwächen,
d.h. vor allem überproportionalen Mietsteigerungen, zu packen. Hellweg zieht sein Ding durch, spart
auch nicht mit Lob für die Gegenseite: „wenn
ich mir die Homepages von „IBA? Nigs DA!“ anschaue, schlecht sind die auch
nicht in PR und Marketing“. Mit anderen Worten: Er fährt die bekannte
SPD-Taktik der De-Eskalation (die wir auch von den modernen Grünen kennen) – d.h.
selber möglichst wenig Angriffsflächen bieten, beim Gegner jedoch zulangen, aber niemals brutal. Immer eine Hand zur Versöhnung bereit halten. Schließlich könnten aus Gegnern Bundesgenossen werden. Ich interpretiere das Gespräch so, daß die AKU-Frau sich nicht einschüchtern lässt und immer wieder nachsetzt. Leider scheint sie nur auf dem Gebiet Immobilien und Mieten kompetent zu sein. Ich hätte mir jemanden gewünscht, der der IBA auf dem Gebiet Kunst + Kultur Kontra gibt, und zwar mit Argumenten. Einen kleinen Höhepunkt hat die Diskussion mit dem Vorwurf des „Behauptungsfetischismus“, den der IBA-Mann an die AKU-Frau richtet. Das
Wörtchen wollen wir uns mal auf der Zunge zergehen lassen. „Behauptungsfetischismus“. Der/die Blogleserin mag selber
entscheiden, ob somit ein Gespräch vorangetrieben oder abgewürgt wird. *
Weitere Berichte sind der Sinti-Groß-Familie Weiß (der politisch korrekte Begriff „Sinti“
wird verwendet – ich kenne persönlich Mitglieder der Familie Weiß, die sich
selber als „Zigeuner“ bezeichnen) und dem RIALTO-Kino und seinem neuen
Besitzer gewidmet. ** uva ** *RS*
1 Kommentar:
Lieber Raimund, ich bin gerade zufällig auf Deinen Artikel gestoßen und wenn dann recherchiere bitte richtig. Ich bin nicht die Autorin sondern die Fotografin und habe nichts mit dem Text zu tun. Ich wäre Dir sehr dankbar das in Deinem Text richtig zu stellen.
Danke
Mit freundlichen Grüßen
Yvonne Schmedemann
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