Mein gestriger Tag spannte sich in mehrerlei Hinsicht
um die Zahl 13. Zunächst eine längere Reise im 13-er Bus in Wilhelmsburg. Seit
einigen Wochen dreht ein Team einen Film über
die Buslinie, ausgehend von dem Buch „Die wilde 13“.
Ich war eingeladen, meinen Senf dazu bzw. Statements abzugeben. Ich hatte
einiges zu erzählen. Es war inspirierend, mitten im Bus zu stehen und
Eindrücke zu schildern, Erlebnisse wiederzugeben – ohne daß mir einer dazwi-schenquatscht. Es kamen Jugendliche dazu,
Schüler. Sie belebten die Situation. Einige staunten, hatten große Augen. Ich
kam mir fast vor wie ein Film-Star. Die Fahrt ging von der Haltestelle
Mannesallee bis zur Endstation in Kirchdorf-Süd. Und wieder zurück. Ich verlor
mich bisweilen ein wenig in meinen Schilderungen, aber die Regisseurin brachte mit kurzen
Fragen wieder den Roten Faden aufs
Trapez: Fahren im 13-er – IBA – meine eigene Geschichte. * Es gefiel mir, daß
zwischendurch auch Kids zu Wort kamen,
zum Teil PRO Iba. Wieso nicht! Ich bin anderer Meinung, aber eben nur Meinung. Ich mache daraus kein Dogma.
Ich gehe von meinen Erfahrungen aus. Und die waren vor allem negativ. Die
Jugendlichen sind unsere Zukunft. Und da gehört es sich, daß sie lernen,
Standpunkte zu vertreten. Eigene Standpunkte.
Pro oder Kontra. Es kommt darauf an, seine Meinung zu vertreten, ohne bestraft zu werden, auch wenn sie
nicht der Mehrheitsmeinung entspricht. + genauso wichtig ist, seine Gefühle zeigen zu können. Darin sind
Migranten-Kinder und Jugendliche Deutschen oft überlegen. * Im nächsten
Frühjahr soll Premiere sein, der Film soll in die Kinos kommen. Ich bin gespannt. Vielleicht werde ich eine Minute lang
zu sehen sein. *** Abends gabs das
Kunstbüro-Abendessen und WortKunst-Poetry. Wie immer im WESTEND. Ingeborg führte eine neue Disziplin vor:
Pfandflaschen-Jonglier-Gymnastik. Volker sang ein eigene Lieder. Petra las kurze Texte, ich erzählte von
Mr. Propper alias Günther Kahrs aus Bremen; anfangs las ich vom Blatt ab, dann
langweilte es mich + ich begann zu improvisieren. Dietmar las vor. Ach ja: Wir waren insgesamt 13 Männer und Frauen. Für mich enttäuschend. Zumal
Rose Geburtstag hatte. Vor einem Monat waren wir noch 30 gewesen. * Es entspann sich eine Kontroverse über das
Thema Behinderung. Einer warf ein, daß „wir
alle behindert“ sind. Die Behauptung fand einige Zustimmung. Ich warf
dagegen ein: Warum sind wir Künstler, Dichter, sensible und intelligente
Menschen, um höchst Unter-schiedliches auf einen Nenner zu bringen? Es mag sein,
daß jeder seine Macken hat, Probleme mit sich herumträgt. Aber mit dem Wort „Behinderung“
ist etwas Anderes gemeint. * Der Abend
endete ohne Abstimmung und
allgemeinen Konsens. * Der nächste Termin ist bereits in 3 Wochen: Am 20.11.
::: Am gleichen Ort zu gleicher Zeit. *R.S.*
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