Montag, 21. Januar 2013

Fritz Breithaupt: Kulturen der Empathie


Ich sitze an einem Text über Mitleid und Einfühlungsvermögen. Obwohl ich über Phantasie verfüge + jede Menge Gefühl,  will mir mein Wortgestrüpp unter der Hand nicht zur Torte werden.  Es ist eher  wie Suppe, mit schwer definierbaren Klößen. Also ... schaue ich, was andere Autoren zum Thema zu sagen haben. Auf Breithaupt stoße ich im Internet. Bei amazon finde ich unter „empathie bücher“   599 Ergebnisse, eines davon ist „Kulturen der Empathie“ von Fritz Breithaupt. „suhrkamp taschenbuch wissenschaft“ MUSS was sein. „Die Geschichte mit der Maus“ ist eine GUTE Einleitung. Sie erzählt von einem Studenten, der in seinem Waschbecken eine Maus findet, die an den glatten Wänden nicht hochkommt. „Ich starrte die Maus an und sie blickte zurück. Dann machte ich den Wasserhahn an, so daß die Maus von dem Wasser in den garbage disposal (elektrischen Müllzerkleinerer) gespült wurde. Dann drückte ich auf den Knopf ... Obwohl ich klar für die Maus Partei ergreife, gefällt mir diese Einleitung, weil hier ein negativer Ansatz gewählt wird, um breit und wissenschaftlich den Begriff der Empathie, der u.a. „Einfühlungsvermögen“  bedeutet, zu untersuchen. „Empathie ist seit einigen Jahren zu einem der Kernthemen der Kognitionswissenschaften aufgestiegen ... Dabei ist zu betonen, dass Empathie keineswegs nur eine Angelegenheit des Wohlwollens und der positiven Akzeptanz der anderen ist.“ (siehe das Beispiel mit der Maus). Kurz darauf, auf S. 9, ist von „Mechanismen der Empathie“ die Rede. Da bin ich sehr nah an einem Thema, das mich betrifft und zugleich über das Stichwort „Empathie“ hinausgeht. Mechanismen meine ich immer wieder wahr-zunehmen; bei mir wie bei Zeitgenossen. Ein spannendes Thema, auch Angst oder zumindest Unsi-cherheit hervorrufend. Es geht schließlich um die Frage, ob das, was ich tue, meinem „freien Willen“ entspringt -  oder ob ich bzw. mein Körper nur Mechanismen folgt.  – Zurück zum zentralen Begriff des Buchs. Ich streiche wie immer eine Menge an und notiere einzelne Sätze. S. 29: „kaum etwas prägt den Einzelnen so sehr wie traumatische Erfahrungen und kaum etwas trennt die Erfahrungswelt des Einzelnen so sehr von der Welt der anderen“. In diesen Zeilen steckt so viel existentiell Wahres, daß ich wie in Trance das Buch erst einmal zuklappe ... + einen Spaziergang mache.  /// Das nächste Kapitel (S. 30) ist überschrieben: „Emotionale Ansteckung und der Schutz gegen dieselbe“  Schreibt hier ein Erz-Rationalist? Gefühle sind doch gut, oder?! – Wie es weiter geht, kann ich nicht verraten.  Ich will etwas lernen. Deshalb bleibe ich bei dem Buch. Es geht um die Ver-Sachlichung von etwas, was mir beinahe heilig ist. Ich bin neugierig.  21.1.2013      ***RS***

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