Was? Das ALLES? Hier soll Silvester-Feuerwerk stattgefunden haben,
Julius Ertel-Straße, Reiherstieg-Nord, Wilhelmsburg? Ich GLAUB es nicht. Wo wir
früher knietief durch Reste von Böllern, Raketen, Abschußrampen, Battteien
wateten, uns mühsam „Schritt für Schritt“ vorwärtskämpften, blenden heute nackte Gehwegplatten das Auge des
Betrachters. Wo früher Müllmänner TAGELANG mit dem Reinigen von zwei drei Straßen beschäftigt waren, da findest du heute nur noch lächerliche Häufchen Böller-Müll. Ein Weihnachtsbaum ringt verzweifelt um Aufmerksamkeit, davor vereinzelt
China-Knaller-Packungen. Als ob sie sich schämen. Wie TRAURIG, wie ARM! ... Dr. Nosmas: „Ich
halte es für ein positives Zeichen. Endlich einmal wurde WENIGER geballert.
Wenn die Elb-Insel das wer-den will, was die Politik uns vorgibt, muß noch
einiges passieren. Ich hoffe, dies war erst ein Anfang. Der Trend geht sowieso
Richtung virtuelles Feuerwerk. Ich bin dabei, spezielle Großleinwände und
Joysticks zu entwickeln, mit denen wir Raketen schießen, Leucht- und Feuerfontänen sprudeln
lassen können, ohne daß WIRKLICHER Müll entsteht. Mit Laser-Technik.“ – „Aber
ohne die Silves-terknallerei fehlt was. Dem Reiherstiegviertel kommt eine alte Tradition abhanden. Das DARF
nicht sein! – Dr. Nosmas: „Der Proll beginnt sich zu schämen. Das ist ein gutes Zeichen. Er legt
immer mehr Wert auf Bildung. Hier, genau HIER sehen wir den erzieherischen
Erfolg der Gentrifizierung. Wir müssen dem Wilhelmsburger klar machen, noch
mehr klar machen als bisher, daß er sich in einer historisch einmaligen
Situation befindet. Entweder endlich den Anschluß an den Fortschritt zu finden
– oder für immer in Schmutz und Bildungsnotstand unter zu gehen. Ich bin
sehr positiv überrascht. Wenn die Mieten weiter steigen, wird es Neujahr 2014
sicher noch sauberer aussehen.“ – Virtuelle Ballererei? Mit Laserstrahl und
Joysticks? So’n Scheiß! Ik werd auch dies Jahr wieder Ende Oktober anfangen zu
sparen. Speziell für Silvester. Und rechtzeitig Raketen und Böller einkaufen. –
Dr. Nosmas: „Schluß,
aus, Ende mit dem Interview!. Ik laß mich doch nicht von nem Müll-Fanatiker ins
Bockshorn jagen!“ **RS**
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