In
der Politik spricht man vom „Tagesgeschäft“. Damit ist gemeint, was abseits der
großen Medien-Ereignisse, Sensationen und spektakulären Geschichten auch stattfindet. Es gibt Dinge, die un-scheinbar
sind, aber trotzdem da sind und wirken.
Große Dinge bauen auf kleinen auf. Hinter den Kulissen haben
Dinge eine Bedeutung, die so winzig sind, daß sie kaum wahrgenommen werden. ***
Auch bei meiner künstlerischen Arbeit gibt es „große“ sensationelle Themen, für
die sich leicht ein Betrachter interessiert. Und dann sind da auch, meist
übersehen und banal, Ereignisse, Gedanken,
Phänomene, die auch mit
dazugehören.
Zum
Beispiel die Erfahrung, daß man Dinge tut und sagt, öffentlich wohlgemerkt, die total untergehen. Es
interessiert sich, wie man so sagt, „keine
Sau“.
1980,
also vor mehr als 30 Jahren, setzte ich mich zeichnerisch mit meiner Umwelt und
mit meiner Rolle, meinem „Schicksal“ auseinander. Serien von Bildern
entstanden, von denen ich einige aufbewahrte. Sie sind teilweise recht dilettantisch
ausgeführt– aber das macht nichts.
Die
Zeichnung (17.11.1980) oben heißt Der Maler sorgt auf seine Art für Wärme. Im
Vordergrund sitzt ein Mensch vor einem Blatt Papier und malt. Im Hintergrund
gehen Leute mit erhobener Nase herum, sie demonstrieren ihre Ignoranz für den Kreativen. Ein Hund (re.unten) setzt einen Haufen. * Rein technisch ist die Zeichnung schlecht. ABER ich schulte damit meine Imagination, meine
Vorstellungskraft. Es kam darauf
an, Vorstellungen zu Papier zu bringen.
Ich
lernte, bei mir selbst zu sein, mich nicht um das zu scheren, was andere von
mir halten.
Das
nenne ich Tagesgeschäft des Künstlers. Genau genommen: Einen Teil des Tagesgeschäfts.
Man
entwickelt eine unsentimentale Härte.
Was ich vor mehr als 30 Jahren empfand und mit
schlichten Mitteln auszudrücken versuchte, erweist sich auch 2013 als wahr. Ich
bin noch genau so sensibel wie damals. Aber ich kann meine Gedanken und
Vorstellungen heute besser in einer Rolle gestalten. **RS**
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