1976
besuchte ich in Düsseldorf eine Ausstellung, die auch in Bern, Venedig,
Brüssel, Paris, Malmö, Amsterdam und Wien gezeigt wurde. Der Titel: „Junggesellenmaschinen“.
Ich freue mich, den Katalog, den ich verloren wähnte, wieder gefunden
zu haben. Mit der Ausstellung, an der zahlreiche namhafte (Marcel Duchamp, Man Ray, Picabia, Günter Brus, Jean
Tinguely, Max Ernst, Salvador Dali, Raymond Russell u.a.) wie auch
weitgehend unbekannte Künstler (Heinrich
Anton Müller, Robert Müller, Joey u.a.) und Literaten teilnahmen, war –ein
Aspekt- der Erforschung des Mysteriums Mann gewidmet. Es wurden Gemälde,
Skulpturen (darunter Masturbationsapparate), Zeichnungen, Zeitschriften gezeigt
– an die Ausstellung selber erinnere ich mich nur schwach, aber der Katalog
beeindruckte mich seinerzeit sehr. Ich erinnere mich, daß ich damals in einer Männer-Gruppe mitmachte und mir von der
Kunst allgemein und speziell vom Junggesellenmaschinen-
Katalog Anregungen bzgl. der an mich herangetragenen Forderung nach
Emanzipation
als Mann erhoffte. Wie weit bin ich frei? Inwiefern bin ich bzw. handle
ich mechanisch, befangen in
vorgegebenen Rollen-Schemata? * Wolf Wondratschek
schrieb Ende der 60-er Jahre ein Gedicht, das in diesen Kontext passt: „Als Alfred Jarry merkte, daß seine Mutter
eine Jungfrau war, bestieg er sein Fahrrad“. Je mehr ich mir gewisse Fragen
vergegenwärtige, die vor beinahe 40 Jahren wichtig waren und auf eine intelligente
Art gestellt wurden, desto flacher und nichtssagender kommen mir heutige
Kunst-Diskurse vor. Es geht nur noch um Erfolg,
Marktwert und political correctness.
Es gab damals, so scheint mir, eher Möglichkeiten, in der KUNST (oder Poesie) Antworten
auf schwierige oder quälende Fragen zu finden, als 2013. Vielleicht ist heute
eine der wichtigsten Fragen bzgl. Kunst:
Wieso brauchen wir sie überhaupt noch? Gibt es Bedürfnisse, die ich NUR
in der Kunst befriedigen kann? --- 236
S., 17,5 x 27,5 cm, zahlr. Abb., printed
in italy, Alfieri --- **RS**
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