Wo sind die Schmetterlinge meiner Kindheit
Wo sind die
Schmetterlinge meiner Kindheit,
die bunten Falter
über grünen Sprossen,
die Blütengleichen,
die in Sommersüße
so zierlich unter
meinen Blicken flossen?
Wo sind sie nur; ich
kann sie nicht mehr finden,
lieg’ ich zu wenig in
dem grünen Feld?
Ich sah den Wolken zu
als Kind
und träumte in die
Muster meine Welt.
Die Wolken waren
Schmetterlinge,
mal gab es einen Kopf
und mal ein weites Meer,
mal waren Wolken wie
Figuren,
mal war alles
aufgelöst so um mich her.
So wie der
Schmetterling, der einstens Raupe war
und kroch und kroch
und fraß,
und war gebunden an
die Erde,
und diese Erde setzte
ihm das Maß.
Ob sie schon damals
wusste, diese Raupe,
die weiblich in dem
Wort sich gibt,
dass sie demnächst
als bunter Schmetterling
und männlich diese
Welt erliebt?
Wo sind sie nur
geblieben, meine Falter,
dieses Wunder der
Verwandlungswelt.
das irgendwer vor
unsere Augen
als ein Symbol
lebendig hingestellt?
Wer bin ich denn, ich
armes Menschenwesen,
das hier in
wechselnder Gestalt,
mal kindlich klein
mit großen Frageaugen,
sich seine Welt in
immer neuen Farben malt?
Ich werde groß und
wandere weiter,
das kleine Wesen wird
zur ausgewachsenen Frau,
es wandelt sich in so
verschiedener Weise,
wer definiert die
Phasen ganz genau?
Ich war ein Kind, ich
wurde groß.
ich hatte feste
Normen.
Nun löst sich alles
wolkengleich
und fließend gehn die
Formen.
Das kleine Kind dort,
dieser Mann,
er ist von tiefer
Reife.
Der alte Mann dort
kindisch dumm
saugt hastig an der
Pfeife.
Mal bleibt sie stehn,
mal geht sie weiter,
die Uhr im
Lebenslauf.
Wie gut wart es als
Schmetterling
Im Schweben in der
Sonne Ring,
im Gluten einer
Sommernacht,
in aller Fülle, aller
Pracht
beenden diesen Flug
durchs Leben
und fließend in dem
Wolkenhauf
und neu sich formen
immer heiter
ergeben hin sich
gebend.
Helga Goetze Sophia
1 Kommentar:
Wunderschönes Gedicht, welches mir aus der Seele spricht..!
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