Von der Harburger Bahnhofsinsel zurück zu einer öffentlichen Figur, einem Medien-Menschen und Schriftsteller, der seit einigen Jahren für Furore sorgt. Ich drückte in den vergangenen Wochen
bereits ein paar Mal bei diesem Thema auf meine Senftube. Matthias Matussek kreiiert/e auf und mit SPIE-GEL ONLINE ein
eigenes Format als Video- Blogger. Er ist dauerpräsent im Fernsehen, Internet
und in Printmedien. Mit seinen gefilmten Blogs setzt er Standards. Das ist
höchst inter-essant. Ich finde spannend,
mich mit der persona und
seinen rollenspielerisch in Szene gesetzten Botschaften ausein-ander- und
zusammen zu setzen. Nicht nur wegen seinem Unterhaltungs-Wert, sondern auch
weil es hier etwas zu lernen
gibt. * In einem Beitrag gibt er 4 Kriterien für gelungenes Bloggen preis, nämlich: 1. Ein THEMA, 2. GOETHE/
SCHILLER, 3. INDISKRETION, 4. der EKLAT. Diese Auflistung ist eine Mischung aus
ironischem Statement und ernst Gemeintem. Zumindest ein Thema dominiert alle Video-Blogs. Selbstverständlich gehören
zum „erfolgreichen Bloggen“ nicht
unbedingt Goethe und Schiller. Da es Matussek aber, so meine ich, um den
spielerischen Umgang bzw. die Entlarvung eines altmodischen Bildungsbegriffs
geht, führt er unsere Dichter- und Denker-Figuren an, baut sie in einige Blogs
ein. Er tut dies auf höchst vergnügliche Art. Vielleicht sind Goethe und
Schiller aber auch bereits passe für ihn, selbst wenn man die Videos im
Internet noch findet. Die Indiskretion ist
zweifellos wich-tig, denn natürlich interessiert sich der moderne
Blog-Zuschauer, kolportiert Matussek,
eher für die Unterwäsche, die Shakespeare getragen haben mag, als dafür,
daß irgendwo ein unbekanntes Sonett des Dramatikers entdeckt werden könnte. Womit
M. Recht hat – wenn er von der Mehrheit der TV-Zuschauer ausgeht und nicht von
der marginalen Gruppe der Shakespeare-Kenner. Für Eklats sorgt SPIEGEL-Online regelmäßig, zumindest für inszenierte,
d.h. im Vorhinein abgesprochene und somit künstlich hervorgerufene. Was
zweifellos legitim und „im Sinne der Erfinder“ ist. * Es kommt darauf an,
Routine zu entwickeln, aber gleichzeitig nicht oder nicht zu sehr schablonenhaft zu werden. Mit dem Problem
schlägt sich bekanntlich der große Altmeister der modernen, niveauvollen
Fernseh-Unterhaltung herum: Harald Schmidt.
Man darf sich den Mann nicht zu oft ansehen. Je mehr Schablone ich
gewahr werde, desto mehr bin ich enttäuscht. *RS*
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