Dienstag, 7. Dezember 2010

Bücher - Pier Paolo Pasolini


Bei Corso erschien im September das Buch "Rom, andere Stadt". Es enthält Gedichte, Erzählungen, ein Interview und Tagebuchnotizen, die hier erstmals auf Deutsch erscheinen, aus den 50-er und 60-er Jahren. Der wunderbar gestaltete Band mit den schwarzweiß-Fotos von Herbert List lädt ein zu einem Spaziergang durch das Rom, das Pasolini liebte. Der Dichter und Intellektuelle reagiert feinfühlig auf kleinste, unscheinbare Veränderungen. Seine Sprache wird nie schablonenhaft. Pasolinis bevorzugte Orte waren Außenbezirke und die Arbeiter- und Armenviertel (Borgate). Hier hatte er Freunde, fühlte sich unter seinesgleichen - Menschen, die nichts weiter waren als sie selber, ohne den fatalen Zug, zu den besseren Kreisen gehören zu wollen. * Er war ein unnachgiebiger Kritiker der Selbstentfremdung und der Massengesellschaft, die ab Ende der 60-er Jahre die jahrhundertealte Kultur der Bauern und Arbeiter nivellierte. In einem Gespräch formuliert er: "... von dem Moment an, als die vor allem durch die Massenmedien bewirkte Akkulturation vollendet war, entsprangen die Vorbilder des römischen Volkes nicht mehr ihm selbst, seiner eigenen Kultur, sondern wurden zu einem vom Zentrum gelieferten Modell. Und von diesem Moment an ist Rom zu einer der vielen italienischen Klein-städte geworden. Kleinbürgerlich, engstirnig, katholisch, durchdrungen von Unechtheit und Neurosen". Seiner Meinung nach hatte der Vatikan bis zu diesem Zeitpunkt nur einen schwachen Einfluß auf das Leben der Römer. isbn 978-3-86260-001-4

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