Donnerstag, 30. April 2015

Compact 5-2015

(frei nach Ina Deter:)  Ich tröt' es gegen die Wand
beschissen wirste in diesem Land ---


Das Magazin Compact kommt "politisch" von links unten, radikal, weitestgehend non-konform mit den "herrschenden Verhältnissen". Ähnliche Ansätze bei Zeitschriften und anderen Medien-Formaten gibt es immer wieder. Fast alle linksradikalen kritischen Mitbürger lullen sich in ihrem Linkssein jedoch ein, verpuppen und verbarrikadieren sich, und betrachten jedes Abweichen von der Frontlinie:  "Links=gut und "Rechts"=böse", als Verrat. Compact begeht nicht den in linken scenes grassierenden Fehler, alles "Rechte" oder auch nur des "Rechts"-Seins Verdächtige zu verteufeln. "Links" zu sein ist eine bis ins konservative Lager hinein populäre Haltung und Gesinnung, mittlerweile genauso aussagekräftig wie ein Mode-Etikett, Supermarkt-Logo, Fußball-Emblem. * Ich lese Compact, weil mein Mißtrauen gegen diesen Staat und seine Institutionen Nahrung findet und mit Argumenten gefüttert wird. Das ist für mich das Entscheidende bei dem Heft: Es wird argumentiert. Von manchen Themen verstehe ich wenig, von einigen etwas mehr. * Das Editorial hat es wieder in sich. In Berlin wurde ein Jude, israelischer Staatsbürger, ermordet. Nun ging aber kein Aufschrei der Empörung durchs Land, wie man es doch eigentlich vermuten müsste bei unserer Sensibilität gegen jede Art von Antisemitismus. Die Erklärung für die weitgehende Nicht-Beachtung des Mordes liegt in der Nationalität des Täters. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um einen Albaner. Der Mann wurde mittlerweile gefasst. Weiter schreibt Jürgen Elsässer: "Damit fiel die Möglichkeit weg, das Verbrechen im gewohnten Antifa-Duktus der "deutschen Volksgemeinschaft" in die Schuhe zu schieben. Bei einem muslimischen Balkaner fehlt der Medienmeute jeder Beissreflex, obwohl Nazi-Nostalgie und Antisemitismusvor vor allem im Kosovo notorisch sind: Gleich nach der Abspaltung der Provinz von Serbien durch die NATO-Bombenangriffe 1999 wurden die Juden dort ebenso vertrieben wie die Mehrheit der orthodoxen Christen. Aber einen Albaner als Judenmörder an die große Glocke zu hängen, verbietet sich für BRD-Politiker und ihre Journaille, denn dann stünde auch die aktuelle Asylpolitik in der Kritik: Skipetaren stellen nämlich derzeit die größte Gruppe unter den Flüchtlingen in Deutschland ..."  Der Compact-Herausgeber bringt auf den Punkt, mit einem konkreten Beispiel, wie in diesem Land Meinungsmache und Manipulation unseres Denkens und unserer moralischer Werte betrieben wird.  * Weitere Themen: TTIP (Transatlantisches Freihandels-abkommen) mit mehreren Artikeln, AfD, Brandanschlag in Tröglitz, Aufhebung des Kopftuchverbots, Seltsames bei den Ermittlungen zu den NSU-Morden, ein Interview mit Vijislav Seselj, einem serbischen Pro-Russischen Politiker, u.a.; 68 Seiten, reich bebildert, gut verständliche Artikel, 4 € 95.
                           *RS*

Mittwoch, 29. April 2015

Maurer-Guerilla

Lt. Presseportal der Bundespolizeiinspektion Hamburg fuhr ein S-Bahn-Fahrer "am 28.04.2015 gegen 15.10 Uhr mit der entsprechenden S-Bahn aus der Abstellgruppe Barmbek heraus bis zum S-Bahn-haltepunkt Blankenese und anschließend zurück bis zum Bahnhof Hamburg-Altona. Danach wurde die zugemauerte Eingangstür entdeckt und der S-Bahnzug wurde im S-Bahnhaltepunkt Sternschanze gestoppt." 


Unbestätigten Berichten aus der "Autonomen"-.Szene zufolge handelt es sich bei den Täter-Innen um eine "Maurer-Guerilla", dh arbeitslose Handwerker, die aus Unzufriedenheit mit "unserer beschissenen Gewerkschaft und diesem verkommenen Staat" von der Reaktion zur Aktion geschritten seien. "Demnächst mauern wir eure Scheißhäuser zu, wenn ihr so weitermacht", wird ein jg. Mann zitiert, der seine Identität nicht preisgeben will.

 
Lt. Presseportal "wurden die Ytong-Steine untereinander mit einem Kleber befestigt und auch im Türbereich an der Türverkleidung mit entsprechendem Kleber angebracht."
"In diesem Zusammenhang warnt die Bundespolizei eindringlich vor Nachahmungstaten (Tritt-brettfahrer). Gem. Strafgesetzbuch können Täter in diesem Zusammenhang mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft werden."
                                                                                                     Schlimm!!
                                                                                                   meint euer Blogger
                                                                                                                                    *RS*
(http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/70254/3009515/bpol-hh-unbekannte-taeter-mauern-wagentuer-einer-s-bahn-zu-hamburger-bundespolizei-hat-ermittlungen)

Dienstag, 28. April 2015

Raddatz "Jahre mit Ledig"

In den 60-er Jahren war Fritz Raddatz Cheflektor des Rowohlt-Verlags und wurde dessen stellvertre-tender Leiter. Seine Erinnerungen an Heinrich Maria Ledig-Rowohlt sind sehr locker und präzise erzählt - keine Silbe zu viel, kein Absatz zu lang. Das Büchlein zeugt von Empathie und Raffinesse des Schriftstellers. Rollenspieler Ledig trifft auf Rollenspieler Raddatz, der zum Entdecker etlicher Autoren und zum Mittelsmann für die meisten Schriftsteller wird, die in den 60-er Jahren den Verlag bereichern und sein Prestige mehren. Der Rowohlt-Verlag wächst zu einem Giganten, auch Dank der von Raddatz herausgegebenen Reihe rororo aktuell. 
Ein gut gelauntes Buch diese "Jahre mit Ledig", ein meisterhaft geschriebenes zudem. Der rauchende und zugleich Purzelbäume schlagende Verlags-Chef, der im Büro ein Schaukelpferd stehen hatte wie auch eine Modelleisenbahn, war eine besondere Persönlichkeit. Sein Geheimnis: Bei größter Nähe und stetigem Zufluß und Umgebensein von Menschen wahrte er stets einen Rest Distanz, während mancher sich einbildete, mit ihm eng befreundet zu sein. Ein Dichter, der aber keine eigenen Bücher schrieb. "Der sensible Elefant. Er konnte trompeten, stampfen; und zärtlich sein.": Was Raddatz über seinen ehemaligen Chef kund tut, trifft auf ihn selber zu. 
Das Buch ist eine Liebeserklärung an einen großen Verleger. Das Traurige dabei: Einen Tag vor Erscheinen nimmt sich Raddatz in der Schweiz, wo er Mitglied einer Sterbehilfeeinrichtung war, das Leben. 
                   *RS*
 

Freitag, 24. April 2015

Fritz J Raddatz Tagebücher 1982-2001

In den achtziger Jahren las ich in einer Zeitung abfällige Bemerkungen des seinerzeit renommierten Schriftstellers Gerhard Zwerenz über Fritz J Raddatz (ich meine es ging um dessen Roman "Kuhauge"). Damit war R. für mich erledigt, obwohl ich von ihm noch nie was gelesen. Da verpasste ein "echter" Schriftsteller einem Möchtegern knallhart eine linke Gerade! Dachte ich. & es machte klick! in meiner Klischee-Vorstellung. Auf die Idee, daß einer Romane UND Essays schreiben UND Interviews führen kann, wäre ich nicht gekommen. Entweder oder, war mein Standpunkt. Oder war Raddatz etwa ein Genie? Genies können alles, fast zumindest. Also war Raddatz für mich zweit-rangig. Bestenfalls. Bis vor einigen Jahren. Da las ich von ihm "Literarische Grenzgänger" - Essays u.a. über Edith Sitwell, Paul Bowles, Johannes R Becher. Die Aufsätze regten mich an, brachten mir diese "Literarischen Grenzgänger" näher. Auf behutsame Weise. * Mittlerweile, nach Lektüre von "Unruhestifter - Erinnerungen" (ersch. 2005), in dem Raddatz sein äußerst ereignis- und auch in anderer Weise reiches Leben, angefangen bei einer höchst problematischen Kindheit (* 1931 in Berlin), Jugend im Krieg, Karriere beim "Volk und Welt"-Verlag (Ost-Berlin), 1958 Umsiedlung in die BRD, äußerst ambitionierter und erfolgreicher Rowohlt-Vize, später Feuilleton-Chef bei der ZEIT uswusw Revue passieren läßt, ist dies nun das dritte Buch des Schriftstellers, das ich mit großer Begeisterung lese, ja verschlinge. Einige Tagebuch-Seiten kenne ich aus "Unruhestifter", aber das meiste ist neu für mich. Geradezu sensationell und für deutsche Verhältnisse extremst ist die aggressive, zum Teil bösartige und verletzende Art, wie Raddatz mit Gegnern und Feinden abrechnet, ein "Artist der Indiskretion". Wegen einem, wie er schreibt, lächerlichen Recherche-Fehler wurde er bei der ZEIT vor die Tür gesetzt. Ob die Dönhoff, Bucerius, Helmut Schmidt oder, von anderen Magazinen, Augstein, oder etliche Schriftsteller (Rühmkorf, Kempowski, Uwe Johnson und Hubert Fichte vor allem) - niemand wird geschont, alle werden kritisiert, in Grund und Boden. Es geht Raddatz weniger um literarische, stilistische Fragen (um die AUCH), sondern mehr um tiefersitzende Dinge, die Persönlichkeiten der Dichter betreffend, teils charakterlicher Art. Raddatz war immer wieder enttäuscht von Freundschaften -die mehr auf Nützlichkeitsdenken als sonstwas basierten. Er war, als Verlagsmann bei Rowohlt und Feuilleton-Chef der ZEIT in objektiver Weise Förderer diverser Schriftsteller, u.a. wurden von ihm Hubert Fichte und Walter Kempowski entdeckt. Natürlich war auch R. in seinen Aktivitäten und Kontakten auf Nützlichkeit bedacht, aber er wollte MEHR als das, mehr auch als ein Förderer sein. Ihm ging es um die eigene literarische Entwicklung, aber auch um Liebe - und eben Freundschaften. Große Passagen dieser Tagebücher lesen sich wie die Rache eines zutiefst Gekränkten, der, das sei hier vermerkt, vor sich selber nicht haltmacht, sich immer auch an die eigene Nase fasst, sich selbst ständig beobachtend. Und dann immer wieder gezielt, aber nicht blindwütig losdrischt. Haß in literarische Form gießend. Politisch immer links ... * 
Ich lese und lese... Die Tagebücher umfassen auf gut 900 Seiten die Jahre von 1982 bis 2001 und sind jeden Cent ihre 14 € 99 wert. Spannende, mich berührende, neugierig machende Lektüre. Trotz Aggressivität, Bösartigkeiten und auch depressiver, resignativer Zwischentöne auch MUT machend, mir jedenfalls. Danke Raddatz, daß du dich jahrzehntelang so reingeworfen hast!  
                                                                                                                                       *RS* 

  

Mittwoch, 22. April 2015

Zelfgesprek

Damit fängt's an:
Verdoppelung in zwei Ichs.
Was sich harmlos als Zelfgesprek
= Selbstgespräch tarnt,
ist der Beginn einer
möglicherweise gefährlichen
Selbstspaltung, Selbst-Ab-
spaltung in zwei und mehr
und schließlich viele
multiple Persönlichkeiten.
Das Zelfgesprek kann aber
auch der glückliche Beginn
einer Bewußtseinserweiterung sein.

Wer weiß schon, wo
Therapie anfängt, 
Abenteuer beginnt
Gefahr
einsetzt?

                    *RS*    (Text von mir, die Skulptur von ??  ich meine, es war eine (holländische) Künstlerin, 
                                          die mir das Foto Anfang der 90-er Jahre schenkte ...) 


Crimethinc - Reshape

Reshape heißt zu deutsch Umformen, Umschreiben, Untertitel des Heftes: Crimethinc für Quer-einsteiger_innen. Crimethinc? setzt sich zusammen aus Crime = Verbrechen, Delikt, Kriminalität und thinc: Das Wörtchen existiert nicht im Englischen, steht vielleicht mehrdeutig für think (denken) und/ oder thing (Ding) und das inc steht für incorporated (eingetragen, registriert) ??? "Seit Ende der 90er Jahre hat sich das Crimethinc.Ex-Workers'Collective nicht nur als einflussreichste, sondern auch als umstrittenste Gruppe innerhalb des US-Anarchismus etabliert. (S. 3) … Der Einfluss ist jedoch seit langem nicht mehr auf die USA alleine beschränkt. Crimethinc.-Texte wurden mittlerweile in über zwanzig Sprachen übersetzt, darunter Hebräisch, Chinesisch und Esperanto … (ich hörte oder las noch nie davon, bevor mir dieses 24 S. A4-Heft in die Finger kam) … Als die wichtigsten von Crimethinc. veröffentlichten Zeitschriften sind Harbinger (seit 1997) und Rolling Thunder (seit 2005) zu nennen. Dazu kommen eine Reihe von Zines, Tausende von verteilten Postern und Aufklebern, sowie die Web-site crimethinc.com. Was mir angenehm an dem text-dichten, mit ganzseitigen Fotos aufgelockerten Magazin auffällt: Die Reshape-Macher bzw. das Publikum, für das sie schreiben, stellen sich selber und ihr Denken und Aktivitäten in den Mittelpunkt, sie bezeichnen sich oder viele von ihnen als "Linke", aber es fehlen die in Deutschland üblichen Haß- und Paranoia-Tiraden gegen "Rechte" und "Nazis", "Antisemiten", "Sexisten", "Biologisten", "Faschisten", mit denen in diesem Land jede Auseinander-setzung mit politisch anders Denken, mit Gegnern und Feinden vergiftet ist. Radikal sind die Reshape-
bzw. Crimethinc-Leute auch, ABER nicht so beton-ideologisch und links-systematisch auf Gegner und Feinde fixiert. * Und diese Leute scheinen Fuß zu fassen in Deutschland?? Oder ist das Heft eher eine Reklame-Broschüre, der gegenwärtigen Anarcho-Beton-Szene in diesem Land weit voraus und ganz anders als diese? * Aufsatz-Überschriften: "Die Karte der Verzweiflung", "Wir suchen nach dem Leben in seinem Abbild", "Seht es ein! - Eure Politik ist scheißlangweilig!" (letzteres klingt eher wieder typisch deutsch: übertrieben) ---  *RS*

  

Reshape heißt umformen, regenerieren. Das Wort Crimethinc setzt sich zusammen aus Crime (Kriminalität, Verbrechen) und thinc, einem Wort, das es im engl. nicht gibt, aber vermutlich aus think (= denken) und thing (Ding, Sache) und inc (= Abkürzung für incorporated = eingebaut, vereinigt) amalgamiert wurde. Aus dem "Vorwort oder warum wir diese Zeitung machen": "Seit Ende der 90er Jahre hat sich das Crimethinc. Ex-Workers'Collective nicht nur als einflussreichste, sondern auch als umstrittenste Gruppe innerhalb des US-Anarchismus etabliert. Der Einfluß ist jedoch seit langem nicht mehr auf die USA alleine beschränkt". Crimethinc-Texte wurden mittlerweile in über zwanzig Sprachen übersetzt, darunter Hebräisch, Chinesisch und Esperanto. Die Emotionen schlagen dabei vielerorts … hoch …bei den Bewunderern ebenso wie bei den Widersachern. Während etwa im irischen Workers Solidarität Movement von Crimethinc. als einem 'subkulturellen Kult von verwöhnten Mittelklasse-Amerikanerinnen' die Rede ist, berichteten jüngst schwedische Aktivistinnen …" Mein Eindruck nach Durchblättern und Anlesen einiger Texte: Mit traditionellem Anarchismus, wie wir ihn aus Europa kennen, haben die Denkweisen bzw. Ideologie der Crimethinc-Aktiven wenig zu tun. Weder werden Kropotkin noch Bakunin noch Emma Goldmann oder andere Orientierungsgrößen des orthodoxen Anarchismus zitiert, noch eingängige Feindbilder bedient nach dem Motto "Links = gut" und "Rechts = böse", obwohl die Autoren keinen Zweifel lassen, daß sie, wenn schon, dann Linke sind. Wir wissen: in den USA zählen diese Unterscheidungen weniger, es gibt dort diesen bei uns bestbekannten Manichäismus längst nicht so ausgeprägt wie in Mitteleuropa. Die Crimethinc-Aktiven sind nicht so verbissen auf Feindbilder fixiert wie in Dtld., so scheint mir. Die Texte sind mehr erzählerische Prosa, fast poetisch, und haben m.E. wenig mit der Systematik und Dogmatik hiesiger konventioneller Anarcho-Publikationen zu tun. *** 24 Seiten, textintensiv, dazu (ironische) Fotos von Menschen aus dem Kleinbürgertum bzw. Mittelklasse (?). Im Internet gibt's weitere Informationen - die hiesigen Fans und Multiplikatoren von Crimethinc scheinen (vor Allem) vom Unrast-Verlag zu kommen.
                               *RS*   
  

Montag, 20. April 2015

StadtteilkÜnstler

Die Collage ist erICH heeder gewidmet, mit dem ich mich, trotz einiger, zT erheblicher Differenzen, verbunden fühle. Erichs Verein ist das Offene Atelier Mümmelmannsberg - meiner das Wilhelmsburger Kunstbüro. Beide sind wir, in unterschiedlicher Ausprägung, eckig, querköpfig, sperrig. Vielleicht sind wir beide Romantiker - zumindest von mir kann ich es sagen.
                                                                                                                                 *RS*
Aus dem Video "... mit Marco Loredo" https://www.youtube.com/watch?v=DilofLAlQsA "Mein Appell an die Kulturbehörde, an die Sprinkenhof AG, an die SPD, an die Grünen, an Alle, Leute spielt noch intensiver Theater, ich weiß daß ihr ALLE Theaterspieler seid, ich möchte es nOch intensiver, daß ihrs übersteigert bis zur Ekstase, und dann haben wir Umstehenden, kleinen und großen Kinder auch Spaß, dann können wir uns verbrüdern, können uns sogar umarmen, und anschließend machen wir wieder Grimassen, weil wir wollen diese Art von Politik natürlich NICHT, aber die Alternative ist eine zarte Pflanze, die eine Zeit braucht, um zu wachsen und ich gieße kräftig und ich gieße, und hier habe ich ja auch schon Bäumchen gepflanzt wo ich heimlich komme zum Gießen und mit dieser Perspektive werden wir hier in Wilhelmsburg noch einiges auf die Beine stellen ..... und da wird sich noch manches Gedicht bei ergeben und manches Filmchen und manche schräge Situation und eigentlich wollen wir alle was POSITIVES" - (Kompliment von M.) - ich danke - ....... "....... immerzu schauspielern, überall schauspielern, Quatsch machen, übertreiben, und irgendwann ergibt sich dann auch die Wahrheit ..."       in dem Interview, das ich mit dem Filmemacher führe, laufe ich zeitweise zu großer Form auf, suggestiv redend und Rollen spielend (in Gedanken Verhal-tens-Muster meines ehemaligen Freundes/Kumpels Frank "Fränkie" Krüger aus Harburg übernehmend, der eine manische Art hat, sich in Rollen hineinzusteigern)  --- motionalisierend  ---------  
 Aktuelles:
Im April wird es das am letzten Dienstag im Monat stattfindende Kunstbüro-Abendessen im WESTEND nicht geben.
Regelmäßige Termine des Kunstbüro sind die Ausstrahlungen unserer Videos auf TIDE TV, jeden Montagabend von 17 Uhr 30 bis 18 Uhr.
Ansonsten 
habe ich mich etwas zurückgezogen. Früher schrieb ich mehr oder weniger regelmäßig für das "WIR"-Magazin (von mir umbenannt in "IHR"); aufgrund unsäglicher Vorgänge der hauptverantw. Frau mir gegenüber habe ich die Segel gestrichen (Ruderboot geht auch, aber nicht mehr für dieses Magazin). Seit gut 3 Jahren boykottiert das Wilhelmsburger Wochenblatt mich und damit auch Projekte des Kunstbüro. Es waren zwei Reporter des WW bei mir, weil sie angeblich über mich bzw. Projekte des Kunstbüro berichten wollten. Keine Zeile erschien. Als offensiver Kritiker der IBA und der damit verbundenen Zwangs-Umstrukturierungen (auch auf kulturellem Gebiet) bin ich offenbar eine Unpersion für das WW bzw. maßgebliche Redakteure-in. 
                                                                                                                         *RS*                   
                                                                                                                    

Sonntag, 19. April 2015

Rüdiger Safranski - Romantik


Wie dem Autor gelingt, literaturwissenschaftlich und philosophisch präzise die komplizierte Geschichte der deutschen Romantik zu beschreiben und unterhaltsam zu erzählen, ist mehr als cool. Safranski untersucht nicht nur die eigentliche Epoche, die sich zum ausgehenden 18. Jahrhundert u.a. aus dem literarischen Sturm und Drang entwickelte und bis ca. 1820 anhielt, sondern auch das Wesen und die Geschichte der Romantik, die nicht plötzlich anfing und abrupt endete. Das "Romantische" wie auch das Romantisieren sei eine für Deutschland typische Haltung und Eigenschaft, behauptet Safranski und belegt seine These mit zahlreichen Beispielen. Auch nach dem Ende der Epoche wurden weiterhin romantische Werke geschrieben und publiziert. Das romantische Denken, das von Dichtern und Schriftstellern wie Herder, Novalis, Tieck, den Gebrüdern Schlegel, Hölderlin, Schleyermacher, E.T.A. Hoffmann u.a. geprägt wurde, wurde auch von Philosophen beeinflusst, u.a. von Fichte und Schelling. Mit Richard Wagner, der Antisemitismus, revolutionäre Gesinnung (: befreundet mit Bakunin!) und musikalisches Genie in einer Person vereinigte, erlebte Deutschland nach den literarischen Höhepunkten Mitte des 18. Jahrhunderts musikalische Glanzzeiten der Romantik. Spannend finde ich u.a., wie Heinrich von Kleist charakterisiert wird (S. 190): "Er fühlte sich lebendig nur in der Anspannung aller Kräfte der Aufmerksamkeit, der Empfindung, des Schaffens. Es verfolgte ihn eine panische Angst vor der Leere, die ihn gleichermaßen von innen wie von außen anfallen konnte...  Der horror vacui war Kleists ständiger Begleiter, und dieses "sich heben", um nicht abzustürzen, war die Anstrengung seines Lebens. Nur das selbstvergessene Versunkensein in eine Tätigkeit, einen Traum, ein Gefühl bot ihm Schutz ...)" Das Buch ist eine Fundgrube für Menschen, die sich weiterbilden wollen, und speziell für solche, die sich für deutsche Geschichte, Kunst und Poesie interessieren. * Das "Romantische" löste sich nicht irgendwann im 19. oder 20. Jahrhundert in Luft auf, sondern lebt bis heute fort. Auch in der jüngeren Geschichte, zumal der 68-er-Bewegung gibt es romantische Elemente, behauptet der Autor und bringt überzeugende Argumente. Gefährlich werde es, wenn die Romantik aus dem Bereich der Kultur heraustrete und politisch werde. Der Nationalsozialismus kann auch unter diesem Gesichtspunkt betrachtet werden. * Safranski beweist mit diesem Buch umfassende literarische wie philosophische Kompetenz. Ich kann es wie ein Kompendium benutzen, mit dem ich, auch über zahlreiche Literaturhinweise im Anhang, mich immer tiefer in das Thema hineindenken kann.
                                                                     *RS*

Samstag, 18. April 2015

B.g.w.d.


Fand das Foto beim Kramen (Geschenk einer Künstlerin, Anbfabng der 90-er??)
                                      für Günter Kutzke
                                                                                            *RS*

Freitag, 17. April 2015

Glücklich mit Tieren


Wilhelmsburg ist ein
              prächtiger Ort, um
                             Freundschaften mit Tieren
                                          zu pflegen
                                                      meint
                                                                       *RS* 
                                         
                                       (mit dieser romantisierend ironischen Collage)

Donnerstag, 16. April 2015

Mülltonne


    Bitte nicht aufregen
Der moderne Mensch
wirft Plastiktüten, Pappkartons,
Zeitungen, Briefe und andere
Informationen weg
    Bitte nicht aufregen

Verwechslungen passieren

Bin ich eine Mülltonne?
Eigentlich nicht, aber
anscheinend doch.

Mülltonnen quellen über
Menschen auch
     Bitte nicht ...
                                                *RS*

Mittwoch, 15. April 2015

Wir sagen "Arbeiter"



Gegen den Strich gebürstete Bemerkungen zu einem alltäglichen Vorgang.
                                                                                                                                *RS*

Dienstag, 14. April 2015

Wilhelmsburger Zecke

Demokratie soll u.a. Freiheit der Meinungsäußerung und Freiheit der Meinung ANDERSdenkender bedeuten. Also auch abweichende Meinungen sind erlaubt, ja erwünscht - insofern sie eine Diskussion oder Debatte anregen können. Deshalb veröffentliche ich auch dieses Statement zu meinem Video "ZivilCOURAGE kontra ZWANGSräumung" (https://www.youtube.com/watch?v=If23N8TBEzw), die mich via Facebook erreichte. Leider nennt der Mensch, der scheinbar viel auf "Courage" gibt, nicht seinen Namen. Deswegen kommentiere ich den hoch-emotionalen, destruktiven Beitrag von "Elbinsel Kunst" inhaltlich nicht näher.                       *RS*

Montag, 13. April 2015

Der Nabel von Ernst Einspruch


Seit letztem Jahr kommentiert ein Mensch (wahrscheinlich aus meinem Stadtteil), der sich Ernst Einspruch nennt, ab & zu meine Facebook-Eintragungen. Im letzten Jahr kritisierte er, daß ich mit einem AfD'ler (facebook-)befreundet sei. Ernst Einspruch ist erklärter AfD-Feind. Diese Kritik mindert mein Interesse an einem Austausch nicht. Eher im Gegenteil. Ich langweile mich mit Leuten, die genau so denken wie ich. Mir erscheint das Fraternisieren auf politischer Ebene bisweilen wie geistige Inzucht. Ein FB-Eintrag, in dem E.E. meine Rückenansicht "Deutschland Germoney Der tägliche Beschiß hat System" mit dem Wörtchen "nabelschaulustig" kommentierte, ließ mich diese Collage anfertigen. Um den Nabel des E.E. liegt ein Ring aus drei "links", mit anderen Worten: Linke Gesinnung ist der (Bauch)mittelpunkt ... /// Dringt durch diesen Ring noch etwas durch, was nicht links ist? Ich meine: ja. /// In meiner Kunst geht es um Dinge, die NICHT gehen, also eigentlich unmöglich sind. Das reizt mich. Mich reizt der Widerspruch, pardon: EINspruch. - Lieber EINspruch als falsche Harmonie. 
Danke, Ernst Einspruch! Für deine Anregung ...
                                                                                *RS*

Günter Grass R.I.P.

Günter Grass ist gestorben. Ich las die Meldung im Internet.
Der Dichter war ein Mutmacher. Einer, der, auch wenn er längst zum literarischen Establishment gehörte, rebellierte. Bis zum Schluß. Ein unbequemer Geist.
Seine Partei wähle ich nicht, aber seine Bücher, vor allem: Gedichte. Und seine Grafiken, seinen Fleiß: Sehe ich als vorbildlich. Sein Nobelpreis beeindruckte mich nicht, aber seine Haltung.
Es muß um 1968 gewesen sein, ich war damals Schüler des katholischen Jungeninternats Collegium Augustinianum Gaesdonck (bei Goch, NRW). Grass war mit seiner Partei auf Wahl-Tournee und wollte auch in meinem Internat eine Lesung halten und mit uns Schülern diskutieren. Es wurde verboten. Mein Internatsleiter, ein verklemmter Diener seiner eigenen Neurosen und Schuldgefühle, lehnte Grass und die SPD als "Jugendverderber" ab. Für mich wurde der Mann dadaurch erst richtig interessant.  ... wir lasen dann alle in der "Blechtrommel" die Szene mit dem Brause-Pulver, die der Protagonist des Romans aus dem Bauchnabel eines Mädchens leckte. 
Lieber Grass, ich vermisse dich jetzt schon. 
Du bist jetzt bei den Engelein, wo wir alle herkommen. 
Danke für ästhetische Geschenke!  
                                                           *RS*


Sonntag, 12. April 2015

Frühling 12. April

Hinaus ins Helle
ein Lied auf den Lippen
         Unterwegs sein!
                  Keine Politik antippen
Hinaus und weg
mit meinem Gepäck
                     - davon hab ich genug
     1 Gang zerstreut Gedanken
           und fördert neue.
    Privat, klug.
 
                                                                                                    
                                                                                              RS

Samstag, 11. April 2015

Der tägliche Beschiß II

Ich beobachte ein Artensterben
         
   : Vor lauter political correctness
      - sich gegenseitig nach dem Maul reden
      - nichts aufs Spiel setzen
      - nichts riskieren
      - Gier nach Konsens
      - stets Recht haben wollen
      - schleimen statt klartexten
      - 3 Viertel des Tages mit dem Abschließen von
          Versicherungen verbringen
        stirbt aus die
          fröhliche Unbekümmertheit
             auch mal irren zu dürfen, ohne
                gleich abgestraft zu werden


Donnerstag, 9. April 2015

Philosophisches Quartett mit Fritz J Raddatz

                                                               
Und wieder ein Video mit Fritz J Raddatz, diesmal als Teilnehmer der Philosophischen Quartetts.
Es geht um das Thema "Intimität und Öffentlichkeit", andiskutiert anhand von Biografien. Die Zusammensetzung der Runde ist absolut hochkarätig mit Sloterdijk, Rüdiger Safranski, Joachim Fest und dem Mann, auf den ich besonders schaue. * Raddatz hat sich zeitlebens nach Vorne geworfen, in die Gesellschaft, als ein kritischer Intellektueller und Literat, der mit zahlreichen Schriftstellern befreundet, bisweilen auch verfeindet war. Anpassungsfähig, aber letztlich unangepasst, weil er, auch wenn er zum "Betrieb" dazugehörte (etwa als Feuilleton-Chef bei der ZEIT), immer ein Suchender blieb. Raddatz erfuhr viel Kritik, aber damit konnte er umgehen. Was ihn wirklich verletzte, waren Kälte und Gleichgültigkeit, die offenbar in den Führungsetagen mancher Medien-Konzerne herrschen.  *RS*

Mittwoch, 8. April 2015

Disziplin

Am radikalsten sind nicht
die, die radikal reden,
sondern die
mit eiserner Disziplin und
quasi von der Wurzel
aufwärts
sich selber prüfen.
             Und sortieren.
                                      *RS*

Montag, 6. April 2015

Fritz J Raddatz im Gespräch

                                                             
Raddatz: "... Ich hab mein ganzes Leben gezweifelt ... Ich weiß nicht, ob das der Fall ist, weil ich Berliner bin oder weil ich irgendwann als erwachsener Mensch Intellektueller wurde ... und das kommt ja aus dem lateinischen intellegere-dazwischenlesen also nicht alles für bare Münze nehmen ..."  Der Schriftsteller auf unterhaltsame Weise belehrend - (Video auf You Tube gefunden)                          
                                                                                                                *RS*

Der tägliche Beschiss

                            


Der tägliche Beschiss
      ///     sind nicht allein "Die da Oben"
      : Parteibonzen, Arge-SACHbearbeiter, Schulleiter
= Hierarchie-Höhere, Macht-Menschen...
sondern auch jene, die die Verarsche erleben, z.
T. an sich selber
und    
           NICHTS sagen und NICHTS tun
        und immer das eine oder andere Auge
zukneifen
zur Not auch beide Augen
            + sich die Ohren zuhalten, um
nicht in kOnsum + wEllness gestört zu werden.
Es gab einmal
                       P§u!!n#k:s und D&iCH**t-ER,
                                 die ECHT d-a-g-e-g-e-n waren
                + nicht jedes Wörtchen auf die
             Drecks-Waage der political correctness legten ---

                                                               *RS*

Sonntag, 5. April 2015

Lebenskunst Glücklichsein Tine Waldbüsser



Das zweite Gespräch mit der Künstlerin, die seit knapp 2 Jahren in ihrem Atelier im Wilhelmsburger Atelierhaus arbeitet. 
                                  *RS*  

Freitag, 3. April 2015

Jakob Augsteins Peep-Show

Wiglaf Droste nannte vor vielen Jahren den bayrischen CSU-Politiker Gauweiler mal "Schwulibert Geilhuber". Ein sehr schräger Vergleich. Droste war bzw. ist ein Schriftsteller, der mit zum Faustkeil vergröberter Nadel im Heuhaufen der Politik stocherte und immer traf. Ein frecher Underdog, literarisch Amok laufend. * Nun äußert sich Multimillionär Jakob Augstein in seiner SPIEGEL ONLINE-Kolumne "Im Zweifel links" zum Rückzug Gauweilers aus der Politik. "Bayerische Polit-Pornografie" nennt er seinen Märchen-Text. Der ehrgeizige Streber Augstein schießt ein Eigentor, ohne es zu merken. Gauweiler ist, wie die letzte Schnarchtüte in diesem Land weiß, ein Schauspieler. Na und? Welcher Politiker wäre das nicht! Augsteins schlau angelegte Entlarvung des CSU-Mannes geht gründlich in die Hose, in die eigene. "Gold im Koffer" wirft er dem Mann vor. Das verzogene Großbürger-Söhnchen Augstein besitzt nicht nur eine weitaus größere Anzahl von mit Gold gefüllten Koffern als Gauweiler - er hat ein mit Gold ausstaffierter Hinterteil. Der Schlaumichel weist mit parfümiertem Zeigefinger auf Andere, um von sich selber abzulenken. Es gibt eine spezielle Art von Schauspieler, Blender genannt. J.A. ist ein Musterexemplar davon. 
                                                     *RS*

"Onkel Asyl" - die neue COMPACT

Bundespräsident Gauck als spendabler Asylanten-Förderer ... der olle Paternalist! Wie so mancher SPD-Funktionär: "Nach außen" sympathisch, offen, gesprächsbereit - solange das Gespräch in die gewünschte Richtung geht. Wenn die Kameras nich mehr da sind, isses vorbei mit der Spendierlaune, + der Präsident wird wieder zum realpolitischen ev-lutherischen Pastor. ** Am besten gefällt mir das Vorwort "Stoppt die Neosozis!" Nein, nicht Neonazis, sondern "Neosozis" - dabei ist der Mann, der das fordert, kein Nazi oder Neonazi, sondern ein Linker, oder gar Linksradikaler, der jedoch die Schnauze voll hat von dem, was sich heute linke Politik oder "linke Szene" nennt. Erinnert mich, entfernt, an Eduard Limonov, einen russischen Dichter, der sowohl von Links- als auch von Rechts-radikalen fasziniert ist und in Rußland eine Bewegung gründete, die sich "Nationalbolschewisten" nannte, aber verboten wurde. Siehe auch meine Blogs http://raimundsamsonkreativ.blogspot.de/2012/09/eduard-limonow-im-spiegel.html und meine Buchbesprechung vom 1.10.22012. ... Der Autor des Vorworts der neuen Compact schreibt u.a. "SPD ... In der ältesten deutschen Partei geben heute Pfarrerstöchter, Apparatschiks und Absol-venten der Antifa-Klippschule den Ton an. Diese Neosozis haben noch nie einen ehrlichen Beruf ausgeübt, aber wollen anderen gerne Vorschriften bis ins Privatleben hinein machen. Die Betrogenen sind die Fleißigen und Ehrlichen in unserer Gesellschaft, also genau jene "arbeitenden Klassen",  für welche die Sozialdemokratie früher gekämpft hat ..."
Danke Herr Elsässer, Sie sprechen mir aus der Seele! 
Ich arbeite heute für 880 € netto im Monat (minus Fahrkosten), mit einem Diplompädagogik-Abschluß. 120 Stunden im Monat. Meine Miete beträgt allein 600 €uro (keine Untervermietung). Wohngeld: 75 €uro. Arge verweigert Aufstocken. 
Die Polemik des Compact-Agitators fällt bei mir auf fruchtbaren Boden. 
Des Weiteren enthält die April-Ausgabe von Compact (Untertitel MAGAZIN FÜR SOUVE-RÄNITÄT) auf mehr als 60 Seiten Artikel über das Geschäft mit Asylanten und über die Tricks ("Flüchtlinge als Waffe"), die hier eingesetzt werden. - Vor den griechischen Küsten gibt es gigantische Erdgasvorkommen (S. 25-27) - in der Ukraine mischen nicht nur bei den Kämpfen im Osten rechtsradikale Paramilitärs und Schläger-Trupps mit (darüber berichten unsere westdeutschen Medien nur selten). - Autor Max Kowalsky schreibt über Prozesse, in die in den USA immer häufiger politische Aktivisten und Whistleblower verstrickt werden: "Obama ist schlimmer als Bush: ..." Ein Aktivist ist Haupt-Kläger gegen Obama, Nebenkläger ist u.a. Noam Chomsky (der Name sagt mir eine Menge)
Auch wenn meine Antennen mehr auf Romantik und Poesie eingestellt sind: Compact trifft mit einigen Artikeln meinen Nerv und mein linker Zeh flüstert mir: Hier sind Journalisten am Werk, die mich nicht mit staatlichen Dogmen füttern, sondern mir Informationen auf den Küchentisch legen, die meinen Mut nicht abmurksen, sondern eher aufbauen. 
                       Oder so ähnlich.                                                                     *RS*

      

Mittwoch, 1. April 2015

Udo Ulfkotte - Gekaufte Journalisten



Udo Ulfkotte ist weder Nazi noch Neonazi, aber er wagt den Affront mit unseren Mainstream-Medien, besonders "Süddeutsche Zeitung", "FAZ", "ZEIT". Ist es möglich, in unmittelbarer Nähe zu den Eliten (führenden in- und ausländischen Politikern, Großinvestoren etc.) sein journalistisches Handwerk so unabhängig zu führen, wie es sein sollte und dem Berufs-Ethos entspräche? Ulfkotte behauptet, daß es nicht oder nur in Ausnahmefällen möglich sei, sich nicht korrumpieren zu lassen. Als negatives Beispiel führt er sich selber an - er war viele Jahre für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) tätig, und dabei -wie die Kollegen- in einer herausgegebenen, privilegierten Position. * Das Buch enthält viele Beschreibungen der Korrumpiertheit unserer Mainstream-Medien sowie hunderte von Namen und deckt, in größtmöglicher Transparenz, die Quellen auf, aus denen sich  die Erzählungen und Beschreibungen des Buches speisen. "Gekaufte Journalisten" steht im besten Sinn unter dem Motto "Gegen-Öffentlichkeit", einem Schlagwort, das in den 70-er Jahren von der radikalen Linken in Umlauf gebracht wurde.   *RS*  

"Unruhestifter" Fritz J. Raddatz

Mit meinem Vokabular formuliertt: Der Mann greift an, bietet selber Angriffsflächen und wird auch angegriffen. Und schlägt zurück, greift wieder an, bietet erneut Angriffsflächen, wird wieder angegriffen usw. Das Ganze nicht in Form robotermäßigen Verhaltens, sondern als Gebaren eines, der mit ganzem Herzen, bei vollem Verstand sich immer neue Herausforderungern sucht - und findet, in gesellschaftlich sehr hohen Positionen: Mit 32 stellvertretender Chef-Lektor bei einem großen Ostberliner Verlag, im gleichen Jahr (1953) Staatsexamen an der Humboldt-Universität; er machte Karriere bei Rowohlt, erfand u.a. die rororo-aktuell-Reihe, später war er viele Jahre bei der ZEIT beschäftigt, in leitender Position - und war immer so frei und offen genug, zu kritisieren und kritisiert zu werden - vorsichtig umschrieben. Oder gehorchte er inneren Zwängen - wie jeder andere Künstler, Schriftsteller? Mit dem Ergebnis jedenfalls, bei Rowohlt und bei der ZEIT gefeuert zu werden - nach außen wurde es etwas anders verkauft. Er war mit etlichen großen Künstlern, vor allem Schriftstellern, bekannt bzw. befreundet, u.a. Günter Grass, Enzensberger, Kempowski, Hochhuth, Henry Miller, James Baldwin, Hubert Fichte, Hildegard Knef, Paul Wunderlich uswusw. Sein Buch "Unruhestifter" dokumentiert, wie stolz er auf diese Kontakte war, die durchaus in Feindschaften umkippen konnten. Teilweise reihen die Aufzeichnungen wie in einem who is who Persönlichkeiten des Feuilletons und deren Merkmale auf, gezielt auch Indsikretionen verbreitend. Raddatz war ein verletzter Mensch, sehr talentiert, in höchstem Maße ambitioniert wie auch animierend, d.h. jungen Talenten Mut machend, und er konnte selber austeilen und verletzen - wobei das Buch den Schluß zuläßt, daß er selber zunächst Opfer war: Indem nämlich sein Stiefvater ihn körperlich mißhandelte und von seiner Stiefmutter sexuell mißbrauchen ließ. Es wäre aber zu einseitig, die ganze Persön-lichkeit und persona (lat. für "Maske") des Fritz J. Raddatz anhand dieser Traumata zu psycho-logisieren und somit zu reduzieren. Der Mann hat schließlich viele Bücher publiziert und Artikel für diverse Zeitungen geschrieben, Romane veröffentlicht usw. Die sind mit Traumata allein nicht erklärbar. Raddatz war sehr streitbar, aber seine Geschichte zeigt auch, daß Streitbarsein und Streitkultur in diesem Deutschland eher anrüchige Eigenschaften sind. Auch wenn Raddatz über alle Streitbarkeit hinaus Entertainer-Qualitäten besaß, ansteckende Herzlichkeit und immer wieder gute Einfälle weitergab - er war ein Nestbeschmutzer. Das zählt bei uns nicht als Tugend. Auch Ehrlichkeit zählt in Deutschland nicht als Tugend. Und sich weit, sehr weit aus dem Fenster zu lehnen, lockt Schaulustige an. Weshalb genau einer sich so zeigt und entblößt, interessiert dann wieder kaum noch jemand. Höchstens die BILD und yellow press. Mit denen hatte Raddatz nix am Hut - und er ließ sich auch nicht vom STERN kaufen. Aber Nerven muß der Mann gehabt haben - auch wenn er scheinbar ohne große Ängste immer wieder an den Ästen sägte, auf denen er saß - ob bei Rowohl oder der ZEIT. Er sägte einen Ast ab, fiel - und erkletterte den nächsten Baum. Manche bewunderten ihn. Er wurde geschätzt - aber auch benutzt. Das Übliche halt. Und er hatte die Kraft, sich immer wieder aufzurappeln und weiter zu machen. Zu arbeiten. Am 26. Februar, also vor knapp 5 Wochen, beging der Unruhestifter in der Schweiz in einem "Sterbehaus" von Dignitas Selbstmord. Er wurde 83 Jahre alt. * Dies soll nicht mein letztes Wort über den Mann gewesen sein. Ich fange nämlich gerade erst richtig an, mich für ihn und seine Arbeit zu interessieren. "Unruhestifter" ist knapp 500 Seiten dick und liest sich wie ein Report aus dem Fegefeuer. Von einem, der es ganz genau wissen wollte. Der viel zu geben hatte, aber am Ende vielleicht weniger bekam, als er eigentlich verdiente? Wer kann das schon genau ausrechnen?  Vivat Raddatz!!!  *RS*