Ich unterhielt mich mit einem katholischen
Pfarrer über Eitelkeit. Als
Künstler bzw. „Kulturschaf-fender bin ich ständig bei diesem Thema. Vor 2
Jahren wurde ich einmal von einer Wilhelmsburger
Wochenblatt-Redakteurin als „eitler Herr“ gebrandmarkt. Ich argumentierte
gegenüber dem Pfarrer PRO Eitelkeit ungefähr
folgendermaßen: Jeder Mensch resp. Kulturschaffender brauche Eitelkeit, um sich selber zu
schützen. Eitelkeit, so führte ich an, sei wie eine „zweite Haut“, die den Menschen wenn nicht unverletzbar
mache, so doch schütze – bis zu einem gewissen Grad. Ich bin der Ansicht, daß
psychologische und ethnologische Untersuchungen meine These unterlegen,
Eitelkeit sei in jeder höheren Zivilisation ganz normal. Mehr noch:
Forschungs-Reisen zu sogenannten „primitiven“ Gesellschaften und Stämmen
zeigen, daß auch diese Menschen eitel seien. Auch sie wollen schön sein,
attraktiv für Freunde und Sexualpartner usw.
Der Pfarrer hörte sich meine Ausführun-gen an, erwiderte jedoch nichts.
Last but not least, führte ich weiter aus, seien sogar Kinder schon eitel. Es sei sehr angebracht für Kinder, eitel zu sein, denn seien sie es nicht,
zögen sie sich leicht Gespött und Hänseleien zu, wenn sie etwa unmodische Kleider
trügen oder in anderer Hinsicht nicht „top“ seien. * Ich glaubte, ich hätte
meinen Gesprächspartner überzeugt. Dem war jedoch nicht so. Der Pfarrer, der
noch einen anderen Termin hatte, beendete den Diskurs über das Thema mit den
Worten „Aber Eitelkeit ist eine Todsünde“. * Ich erinnere mich: In meiner streng
katho-lischen Erziehung war Eitelkeit tatsächlich verpönt. Jede Form von Narzismus wurde abgelehnt. Man solle „den Menschen lieben“, hieß es, „und nicht sich selber“. Andere Menschen
zu lieben war richtig, Eigenliebe war
falsch, ja galt als Sünde. Heute
frage ich mich, ob und wieweit ein Mensch in dieser Gesellschaft lebensfähig
ist, der nicht über ein „gerüttelt Maß“ an Eigenliebe verfügt. Wir werden
täglich an Eigenschaften und Bedürfnisse erinnert, die unserer Eitelkeit schmeicheln.
* Ich finde das Thema sehr spannend. *
Das Fotos (aus dem Spiegel) zeigt den
kath. Bischof Tebartz-van Elst aus Limburg. So wie er dargestellt wird, ist er
ein äußerst eitler Mensch. *R.S.*
Kulturjournalismus, in Bildern denken, Gegenöffentlichkeit, Experiment, Schutzengel
Freitag, 31. August 2012
Mittwoch, 29. August 2012
La vitola (19)
Die Firma LUGANO
gehört zu jenen Firmen, die einen riesigen Ausstoß an seriellen Zigarren-Bauchbinden haben oder hatten –
ich weiß nicht, ob die Firma noch existiert. Bei ebay jedenfalls sind
LUGANO-Erzeugnisse ständig im Angebot. Und von da habe ich auch die oben
gezeigten Teile. Die niederländische
(oder belgische?) Firma befriedigt thematisch vor allem vier Sammler-Bereiche,
nämlich; a) Landschaften und Menschen verschiedener Länder, b) „große
Politiker“, c) Fortbewegungsmittel (Kutschen), d) Tiere (Pferde). Auffällig sind besonders die Riesen-Formate
(s.o.). Bei den größten passen vier „Zigarren-Bauchbinden“ auf eine A4-Seite. Beim Blättern im Album fühle manchmal, als hielte ich einen dicken
Reise-Prospekt in der Hand. Bilder, die Euphorie und Freude auslösen sollen,
bei einigen Sammlern wohl auch tatsächlich auslösten: Ende der 60-er, Anfang
der 70-er Jahre. Das Problem: Die schiere MASSE der Etiketten entwertet die
Ästhetik in gewisser Weise. Hochglanzbilder erwarte ich nicht unbedingt als
Sammler von Zigarren-Etiketten– hier bekomme ich sie jedoch, kunstvoll gerahmt.
* Vor einigen Jahren hätte ich noch meine intellektuelle Nase gerümpft und
diese Bilder womöglich als „yellow press“-Dinge abgetan. Heute kann ich gut damit umgehen. Ich habe
keine ideologische Scheuklappe mehr. Geld
verdienen wollen alle Firmen am Geschäft, auch jene, die Zig-Etiketten
ausschließlich für das „eigentliche“ Produkt herstellen. Von LUGANO
habe ich gut 900 verschiedene „Zigarren-Bauchbinden“, darunter nur zwei
(2!), die wohl tatsächlich echte Zigarren zierten. * Ich habe noch etliche Fragen bzgl.
der Firma LUGANO. Auf einige werde
ich sicher auch noch Antworten finden. *R.S.*
WortKunst-Poetry #7
Rose hatte
wieder einmal phantasievoll die Dekoration besorgt, diesmal mit u.a.
Tier-Figuren. Beim Kunstbüro-Abendessen geht’s individuell zu, auch beim
anschließenden WortKunst-Poetry. Überraschungs-Gast
Rüdiger Saß
las aus seinem letzten Buch, Volker Pribow sang und rappte, Petra Klose hatte
verschiedene Kurz-Texte mitgebracht, Ulla ging mit ihrem Beitrag Richtung
Selbstdarstellung, Helmut las einen mit Paradoxa gefütterten
Prosa-Text, Christine
Käfer, engagierte Gentrifizierungs-Gegnerin aus Wilhelmsburg,
agitierte „Wollt ihr die totale
Autobahn?“. * Ich selber improvisierte eine Anekdote aus dem Alltag mit MB
(= Mein Bekann-ter). MB diagnostizierte bei mir eine „narzistische Störung“, ich umgekehrt
bei ihm Ähnliches, „schau mal in den Spiegel“ usw usw. MB hat nicht Unrecht. „Narzistische Störung“? Welcher Künstler
leidet nicht an verletztem
Selbstwertgefühl? Unterschiede: Viele meiden das Thema wie der Teufel das
Weihwasser. Sie werden Gründe dafür haben. Andere, wie ich, setzen sich mit der
eigenen Biografie, Entwicklung zeitlebens auseinander. Und dabei stoße ich
„natürlich“ auch auf Verletzungen. Wie könnte es in dieser Gesellschaft auch anderes sein? * Am 25. Sep-tember geht
es weiter mit WortKunst-Poetry # 8. Wir
verbinden den Performance-Texte-Abend mit einer Vernissage.
INGE
IWA SEIPEL zeigt u.a. Fotos und Zeichnungen. * Das Abendessen
beginnt wie immer um 18 Uhr. *R.S.*
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Montag, 27. August 2012
WortKunst-Poetry August
Mor'schen ISSES wieder sowEith: Im WESTEND, Vogelhüttendeich 17, darFF, wer mÖCHtäh, ei'schene Texte LESEN --- PERFORMEN (rappen, singen, verhunzen u.a.) --- "DARSTELLEN" (!!!) ... 10 Minuten lang ... *** Der fanta-si! sind KEINE GRENZEN gesetzt. *** Beginn: 19 Uhr 30. *** PREISE werden nicht verliehen. (NOCH nicht?!!). Wir wollen SPASS. + , wer waisss?, außer DEM 1 bisserl lernen?? !!! - WAS? ... weiß nur der Autor ganz allein ... meint *R.S.* *p.s. : Eine Veranstaltung des KUNSTBÜRO WILHELMSBURG
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Dienstag, 21. August 2012
Ärger mit der Post
Kaum ist meine Postbotin in Urlaub, gehrt das Chaos
wieder los. Zum dritten mal in diesem Jahr. Letzte Woche kam von Montag bis
Donnerstag überhaupt keine Post bei mir an. Dabei erwartete ich u.a. mehrere
Sendungen mit bei ebay ersteigerter
Ware. Von einem Verkäufer erfuhr ich, daß ein an mich geschickter Brief an ihn
zurückgegangen sei. Ein Nachbar er-zählte mir: Zwei an ihn adressierte
Briefe waren nicht zugestellt, sondern an den Absender zurückgesandt worden. *
Was ist hier los? Ich vermute Folgendes: In Urlaubszeiten werden
Sub-Unternehmen von der Post engagiert, um die Briefzustellung zu besorgen.
Diese „pri-vaten“ Hilfskräfte sind sowohl schlecht eingewiesen als auch
„unterbezahlt“. Einige verrich-ten ihren Dienst lustlos bis schlampig. Wenn sie
die Zustellung in der vorgeschrie-benen Zeit nicht bewäl-tigen, lassen sie die
Brief einfach als unzustellbar zurückgehen. Wer soll beweisen, daß sie die Briefe nicht zustellten? * Eine
andere Variante erlebte ich vor einigen Monaten. Ich fand Briefe von mir im
Treppenhaus wieder, einige waren auch in falsche Briefkästen geworfen. Für
größere Sendungen, die nicht durch den Schlitz passten, wurden keine
Benachrichtigungen hinterlassen. Bei mir landeten Briefe, die für andere Mieter
im Haus bestimmt waren. * Der Ärger ist groß. Gestern rief ich mal wieder bei der „kostenlosen
Service-Stelle“ an. Die längst bezahlten ebay-Sendungen sind immer noch nicht
da. Einem Verkäufer habe ich die Porto-Kosten plus Einschreibe-Gebühr erneut
überwiesen. Vom anderen habe ich noch keine Nachricht. Keine Ahnung, welche
Brief sonst noch zurück-gegangen sind. * * *
Eine Alternative zur Post sehe ich hier in Hamburg nicht. Wenn ich
könnte, würde ich den Anbieter wechseln. Dabei bin ich ein sehr guter (Klein-)Kunde
der Post. * SCHEISSE! *R.S.*
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Montag, 20. August 2012
Nein sagen
Das Schild Betreten der Ausstellung
verboten ! (Schaufenster
Otterhaken 8) ist nicht von mir. Es wurde von Timm Ulrichs entworfen,
Ende der 60-er bzw. Anfang der 70-er Jahre. Ulrichs (* 1940) gehört zu jenen
Kreativen, die schon damals die Entwicklung der Kunst, aber auch des Kunst-marktes
aufmerksam-kritisch sahen. Und mit paradoxen Erfindungen (Bildern, Fotos, Instal-lationen) kommentierten. ****
In der künstlich herbeigeführten Inflation von Kunst und Kreativität, mit der seit etlichen Jahren Kunst und Kreativität in diesem
Stadtteil entwertet werden, ist es für jeden ernsthaften Künstler
auf der Elb-Insel zwingend notwendig, auf Distanz zu gehen. Um der allgemeinen Verramschung, Gleichmacherei, Abwertung zu entkommen.
Deshalb hängt in meinem Schaufenster ein Schild, das auf manchen Betrachter
paradox wirken mag. Ich habe das Timm Ulrichs-Schild zu meinem
eigenen Wohle als Künstler aufgehängt. * Ich war viele Jahre ein notorischer
JA-Sager – jetzt lerne ich, NEIN zu sagen.
* Und so sage ich NEIN zu der Phrase „Jeder Mensch ist kein Künstler“. Josef Beuys setzte
seinerzeit seine bürgerliche Existenz aufs Spiel und verlor 1972 Professoren- und Beamten-Status, weil er alle abgewiesenen
Kunststudium-Bewerber in seine Klasse einlud. Beuys war Überzeugungstäter und
handelte ehrenhaft. Seinem Engagement und Werk kann ich auch 40 Jahre später
nur meinen Respekt zollen. Nur: Die damalige Situation war völlig anders als
heute. DAMALS ging es darum, alte, verknöcherte Strukturen aufzubrechen. Mit
dem Spruch „Jeder Mensch ist ein Künstler“ versuchte Beuys auf seine Ideen und
Möglichkeiten aufmerksam zu machen, die viele damals nicht sahen. Heute wird
dieser Spruch wie auch der „erweiterte Kunst-Begriff“ von Kunst-Beamten
instrumentalisiert, denen es nur darum geht, einen schnellen Hype zu schaffen. D.h.: Die "alten Strukturen" wurden so verändert und das Verknöcherte so aufgebrochen, daß nichts mehr da ist. bzw.: Der
Künstler als austauschbarer Waren-Produzent. * Deshalb sage ich NEIN. Und „Betreten
der Ausstellung verboten!“. * Es gibt auch ohne mich genug zu
sehen. *R.S.*
Samstag, 18. August 2012
La vitola (18)
WASHINGTON heißt
eine holländische Firma, die in riesiger Anzahl Zigarren-Bauchbinden auf den
Markt warf, ganze Serien. Es müssen wohl mehrere tausend verschiedene Zig-BB
sein, die von WASHINGTON herausgegeben
wurden. Ich habe davon ungefähr 800.
Auffällig ist zum einen der hohe Anteil großer und mittelgroßer Formate.
Die Abb. oben sind im Original ca. A4 groß, d.h. die größte Bauchbinde ist gut
20 cm breit. Es gibt nirgendwo Zigarren zu kaufen, die diesem Format entsprächen,
auch nicht den BB mit den Barock-Bilderrahmen in der Mitte. Dies sind Zig-BB,
die zu reinen Sammler-Zwecken hergestellt wurden. „Wurden“, weil ich meine, daß
es die Firma nicht mehr gibt. * Vielleicht mischt sie heute noch im
Zigarren-.Geschäft mit – verhökert jedoch nur noch Zigarren mit normalen
Bändern. (s.o.). * WASHING-TON ist
eine riesige Portion Amerikanismus. Die meisten BB behandeln das Thema „Geschichte der USA“, ab der Entdeckung
Amerikas durch Columbus bis in die 50-er und 60-er Jahre: Kennedy, Raumfahrt
etc. Wahrscheinlich waren die Firmen-Inhaber USA-Fans. Oder es steckte eine
ausgeklügelte Markt-Strategie dahinter. Oder beides. * Ich finde diese BB „ästhetisch
interessant“, auf Dauer jedoch etwas langweilig - bei den MASSEN. Die Spannung kommt vor allem
dadurch, daß du versuchst, Serien zu komplettieren. Naja, als Sammler
entwickelt man eine gewisse Gier bzw. Ehrgeiz, möglichst viele Bänder beisammen zu bekommen. * Typisch für WASHINGTON, aber auch für andere Firmen,
die in großem Umfang Zig-BB produzieren, ist, daß die Serien immer in
verschiedenen Farben gebracht werden. Also jedes Motiv wird gleich viermal
(oder öfter) auf den Markt gebracht. Das ist natürlich kommerziell – man sollte aber bedenken, daß bei allen Zig-Firmen kommerzielle Interessen
eine wichtige, wenn nicht die Haupt-Rolle spielen. Es geht darum, ein Produkt
aufzuwerten durch eine schöne oder interes-sante Bauchbinde. * WASHINGTON ist für mich Polit-Pop.
Irgendwie typisch holländisch. In Deutschland wäre so etwas, gerade in den
späten 60-er und 70-er Jahren kaum möglich gewe-sen. Linke Polit-Gruppen wären
Sturm gelaufen. In den Niederlanden gab es damals eine an-dere Haltung gegenüber
Politik und Kultur. Etwas lockerer als bei uns. Liberaler. * Natürlich fragt
man sich, was diese Zigarren-Bauchbinden wert sind. Laut avb-Katalog sind es zwischen
5 und 15 Cent pro Stück. Wenn es hoch kommt. Ich schätze mal, das Angebot ist größer als
die Nachfrage. Zumindest in Deutschland gibt es fast keine Sammler mehr. Im der
belgischen avb-Sammler-Vereinigung sind 26 deutsche Mitglieder vertreten; davon
20 aus dem Osten. In der DDR wurde und wird bis heute mehr gesammelt. Das hängt
wohl auch damit zusammen, daß im Osten Luxus-Güter viele Jahre lang rarer und
kostbarer waren als bei uns. Vielleicht gibt es darüber Untersuchungen? *R.S.*
Wallraff oder: SCHEISSE, WA!
Deutschlands
Undercover-Agent # 1, Günter
Wallraff, hat mächtig Ärger. Nicht nur mit der Justiz. Oder mit irgendwelchen
Betrieben, denen er auf die schliche kam. Diesbezüglich ist der Mann einer der
professionellsten Konflikt-Strategen, den man sich vorstellen kann. Nein, zu dieser Sorte Ärger, für dessen
Bewältigung ihm wohl hunderttausende in diesem Land die Daumen drückten,
gesellt sich nun Ärger ganz anderen Kalibers. Dem Mann, moralisch ein weißer
Riese und von jedem an-ständigen Linken wohl als unbedenklich eingestuft, wird
vorgeworfen, mit Abhängigen das zu tun, was er anderen vorwirft. Ich sag mal
vorsichtig: Beziehungen gepflegt zu haben, bei denen das Wörtchen „Ausbeutung“
vielleicht nicht ganz falsch ist. Kann man dem Mann noch trauen? Klar, es gibt
Schlimmeres .... Aber daß ausgerechnet
ER nun ... daß ausgerechnet IHM nun Sachen vorgeworfen werden, die so GARNICHT zu seinem Image passen ...
Jetzt
steht Aussage gegen Aussage. Einer, der jahrelang ür Wallraff schrieb und
recherchierte, hat sich selber angezeigt. Um Wallraff mit reinzureißen. Ist das bloß psychologisch zu
verstehen ... Rache des nicht genügend anerkannten Mitarbeiters? Ne Art
Liebeskummer? Oder steckt doch mehr dahinter?
Jetzt hockt der ungemein weitsichtige und über jeden Verdacht erhabene Undercover-Wallraff doch einigermaßen in
der Scheiße. Und bei DEN Feinden, die er sich im Laufe der Jahre eingehandelt
hat, wird er da nicht so einfach rauskommen.
Oder
gibt’s da einen genialen Kniff? Warten wir’s ab.
Ich
entwerfe mal ne Serie Undercover-Agenten als
Zigarren-Bauchbinde. Wallraff wird die # 1. Verspricht Raimund Vitolfifi Samson
p.s. Wichtiger Hinweis: Das bei der Collage verwendete Foto von Günter Wallraff stammt von Günter Zint, dem Hamburger Fotografen mit dem wohl umfassendsten Foto-Archiv zur Polit-Szene, Pop&Beat, Rotlichtmilieu usw. der Hansestadt. // Danke für den Hinweis aus seinem Büro!
p.s. Wichtiger Hinweis: Das bei der Collage verwendete Foto von Günter Wallraff stammt von Günter Zint, dem Hamburger Fotografen mit dem wohl umfassendsten Foto-Archiv zur Polit-Szene, Pop&Beat, Rotlichtmilieu usw. der Hansestadt. // Danke für den Hinweis aus seinem Büro!
Sozialkitsch (2)
Ich bloggte vor ein paar Tagen über ungebetenen Besuch bei einem HoFa-Fest. Leider erst gestern er-fuhr ich, daß den "Chaoten" seitens der HoFa angeboten wurde, per Mikro Statements, Wortmeldun-gen u.ä. abzugeben. Diese Chance wurde nicht genutzt. Wie peinlich! 1 : 0 für die HoFa. Leider. Dabei würde ich denen mal eine Niederlage gönnen. Wer immer gewinnt, muß auch mal verlieren, ODE/ r? Was hätte ICH da ins Mikro gebrüllt: "UAHHHHHHHHijojalkmnch ... kruähhhhh-schinobisu-lubidubidudade ... " oder so ähnlich ... "BRR$%&§§&&%???ßßßßßß" oder ich hätte einfach ins Mikro gesagt: "Ich bin verdammt neidisch, daß ihr immer Erfolg habt. Und ich nicht." Und dann hätte ich so ne Art Voodoo-Beschwörung gemacht, daß die HoFa endlich mal KEINEN Erfolg hat. ... oder wie wär's damit: Einfach mal laut "Arschlöcher" ins Mikro hauchen. Das kann man auch meinetwegen schreien, singen, stottern, rappen, ... EIN Wort. Liebe Info-Laden! Ihr immer mit eurem großartigen Polit-Gesülze! ... Werdet doch mal persönlich! ... Wieso versteckt ihr euch eigentlich immer hinter großen Theorien und Begriffs-Gebäuden, das it doch wie bei ner Behörde - nur halt linksradikal. Das lockt doch keinen Hund hinterm Ofen hervor. - Zurück zum Thema. Da waren auch eine Senatorin und der neue Bezirksamt-Chef. na, denen hätte ich aber gezeigt, wo der Knochen hängt. Und ihr wart 20 oder 30. Das hätte doch einen großartigen CHOR gegeben. gdtsajaicndkdeöeüsüsßa86EBCNYKALöl * Wenn ihr so weitermacht, wird euer Protest auch ne Kitsch-Veranstaltung. Linksradikaler Kitsch halt. Versteht ihr, was ich meine? Na, nicht unbedingt alles. Aber ein oder 2 Worte doch immerhin. ODE - R? - meint Onkel Raimund Eulenspiegel Samson
Post-sozial modern
Im „Neuen Ruf“ fand ich einen Artikel, in
dem es u.a. um die MieterInnen der neuen HoFa-Ateliers geht. Die meisten kenne
ich nicht. Da ich selber zu den Bewerbern gehörte, aber keinen Zuschlag für das
Mal-Atelier bekam, gestatte ich mir an dieser Stelle ein paar Bemerkungen. „Für den Bereich der Malerei“ wurde ein
Künstler auserkoren, bei dem ich mich frage, nach welchen Kriterien er
ausgewählt wurde. Das Qualitäts-Kriterium Malen
oder Zeichnen kann es nicht sein, denn der Mann zeichnet und malt nicht, wie er mir selber sagte.
Ein anderes Kriterium könnte sein: Pädagogische
Kompetenz. Studiert er Pädagogik? Oder ist er erzieherisch besonders
begabt? Nicht daß ich wüsste. Es gibt noch ein Kriterium, nach dem die Auswahl auf ihn
gefallen sein könnte: Soziale Kompetenz ... soziale Kontakte, soziale
Sensibilität, sozialer Bezug. Ich habe von solchen Fähigkeiten bei dem Mann nie
etwas bemerkt. Ich hatte mit ihm zu tun, weil er einer der Betreiber der
WCW-gallery in der Wilhelmsburger Mokrystraße ist. 2007 bewarb ich mich bei der
neu gegründeten Galerie, um den Film „Rote
Liebe von Rosa von Praunheim zu
zeigen und das gleichnamige, von mir heraus-gegebene Buch vorzustellen. Die
Reaktion der Mokry-Galerie: Keine. Ich bekam nicht mal eine Absage. Ich möchte
auf Dauer niemandem böse sein, nur weil er nicht 30 Sekunden Zeit hat, auf eine
mail mit einem knappen Satz zu antworten. Also besuchte ich später einige Male
die Galerie, unterhielt mich mit dem Nicht-Maler und bloggte darüber und
schrieb auch im w.i.r. (Will-helmsburger Insel-Rundblick). Ich weiß nicht, ob es anderen Wilhelmsburger
Künstlern gelungen ist, mit dem jungen Mann ins Gespräch zu kommen. Ach ja, er kennt wohl die Leute von der
„Kunstschute“ bei der HoFa. Für die hat er zumindest mal ein Projekt betreut.
Mir fiel auf, daß er zu Lesungen, Poetry-Veranstaltungen, Ausstellungen, zu
denen ich ihn diverse Male einlud, nicht ein einziges Mal kam. Am langen
Anfahrtsweg kann es nicht gelegen haben, denn der Mann wohnt in der
Nachbarschaft. 100 bis 150 Meter Fußweg sollten kein Hindernis sein. Also aus meiner Sicht trifft das Kriterium soziale Kompetenz auch nicht zu. Aus
welchen Gründen wurde er dann für das Mal-Atelier ausgewählt? * Ich denke: Aus
taktischen Gründen. Als Mieter/Betreiber der WCW-gallery hat er beste Kontakte
u.a. zur Kulturbehörde. Die finanzierte nämlich die wcw-gallery ein oder zwei
Jahre lang. Seit ca. einem Jahr passiert in den Räumen nichts mehr. Jedenfalls
findet dort keine Ausstellung o.ä. mehr statt. Die Räume stehen quasi leer.
(siehe auch mein Foto). Zurück zu meiner Argumentations-Kette: Also der Mann
ist, trotz (m.E.) mangelnder Kompetenz auf mehreren Gebieten ein VIP (= very
important person). Dies bedeutet, er hat Kontakte!!! Und Kon-takte haben
wiederum die Leute von der Kunstschute („Makneta“), etwa zu IBA. Und genau
DARUM geht es. Um Kontakte, verbunden mit der Frage: Wo kann man/Frau GELDER her bekommen?!!
*
Bei diesem speziellen Fall der Atelier-Vergabe sind m.E. keine Kunst- oder
pädagogische oder soziale Kriterien erkennbar. Es gibt altmodische Begriffe,
die früher für solche Sachverhalte ver-wendet wurden: „Mauschelei“,
„Vetternwirtschaft“ -
„Privilegien-Wirtschaft“ klingt auch nicht übel, oder! Ich finde solche Wert-Urteile
treffend, aber sehr hart. Und hart oder
gar streng wollen wir doch nicht
sein, gell?? Also nenne ich dieses Vorgehen, einem moderneren Sprach-Duktus
folgend, „post-sozial modern“. „Post-sozial“ klingt nicht so krass wie
„a-sozial“, oder! * „Post-modern“ kennen wir bereits – das Wörtchen ist jedoch
allmählich ausgelatscht. Dagegen „post-sozial“ ... wie wärs damit?! Ich finde
auch „egoistisch“ etwas altmodisch. POST-SOZIAL ... trifft den Nagel auf – na Sie wissen schon!
...
7 €uro 50
Es
scheint, daß die alten Büro-Gebäude am Veringkanal nun endlich für die „Künstler-Community“ umgebaut werden
sollen. Für die Miete wurde ein qm-Preis von 7,50 € ausgehandelt (kalt, vermute
ich; aber incl. Nebenkosten???). Wie viele der noch verbliebenen 28 (von 60)
„Kulturschaffenden“ bereits unterschrieben hat, steht auch nicht in dem
Wochenblatt-Artikel. Der qm-Preis sei
auf „30 Jahre angelegt“ lese ich. Für
wie lange müssen Interessenten unterschreiben?? Für 30 Jahre???? Von 2000 qm stehen 900 noch frei. Der Tenor
des Wochenblatt-Berichtes ist
euphorisch. Ich sage trotzdem eine Pleite voraus. * Die IBA (Frau Theis) war so
clever, die Sanierung und Fertigstellung des Gebäudes immer weiter
hinauszuschieben. Ich bloggte bereits zu diesem Thema... Statt „im Herbst 2011 oder Frühjahr 2012“, wie
von der IBA angekündigt, „wird die Gruppe
im Oktober 2013 ... ihre Räume ... beziehen“ meint das Wochenblatt. Der
Termin ist, so er denn eingehalten wird, gut gewählt. Der Höhepunkt der
Internationalen Bau-Ausstellung ist vorüber, die IBA-Verantwortlichen ziehen
sich nach und nach von der Elb-Insel zurück. Bei der Künstler-Community wird noch Euphorie herrschen, Oktober 2013, kurz
nach dem Einzug ... aber spätestens nach einem Jahr wird sich Ernüchterung breit machen. Dann nämlich, wenn Stipendien,
Anschub-Finanzierungen, Ich-AG’s etc. zuende und die „Kulturschaffenden“
gezwungen sind, die Miet-Kosten aus eigener Tasche zu zahlen. Einigen wenigen
wird dies vielleicht gelingen, dem Gros der Beteiligten sicher nicht. * Wenn
das Desaster offenkundig wird, spätestens im Herbst 2014, wird die IBA
verschwunden sein. Nachdem sie vorher Lorbeeren für dieses und andere Projekte
(„Kunstwerk Wilhelmsburg“) eingefahren hat.
* * * Paula Zamora, Gründungsmitglied
der K-Community, wird unterstellt „Mit
dem Vorurteil, dass Kunst etwas Elitäres sei, wolle man brechen.“ Dazu meine ich (siehe auch ältere Blogs): Der
Elite-Verdacht, gerne gegen Kunst und Künstler ins Feld geführt, kam mit der
68-er Bewegung auf. Heute wissen wir, daß hinter der Unterstellung Kunstfeindlichkeit und Dummheit steckten. „Elite“ bedeutet „Auswahl der
Besten“. Warum ist Kunst heute oftmals langweilig und uninteressant? Weil, Josef Beuys imitierend, immer noch behauptet wird, jeder Mensch, egal wie
untalentiert oder dilettantisch, sei ein „Künstler“. Deshalb erleben wir fast
überall Mittelmaß. Auch auf der Elb-Insel. Abgestandene Parolen und kalter
Kaffee sollen herhalten, um aus Wilhelmsburg einen attraktiven Kunst- und
Kultur-Standort zu machen? Und im Fahrwasser von IBA und igs kommen dann potentielle
Käufer und Kunst-Enthusiasten??? Grins
grins, gähn gähn, aua aua. *R.S.*
Tradition der Folter
Und noch ein Blog zum Thema Krieg. Ohne humorige Komponente diesmal. An diesem Beitrag ist
NICHTS witzig. * Auf YOU TUBE findet sich ein Film mit dem Titel „Über Galgen
wächst kein Gras“. Darin geht es um einen Militär-Prozeß gegen ca. 100
Angehörige einer Waffen-SS-Einheit, denen zum Ende des 2. Weltkriegs
vorgeworfen wurde, gefangene US-Soldaten im Lauf der Ardennen-Offensive ermordet
zu haben. Obwohl Zeugen aussagten, daß
die Amerikaner bei bewaffneten Fluchtversuchen erschossen wurden, wurden mehr
als 40 Angehörige der Einheit Peiper zum Tode verurteilt, mehr als 60 zu
lebenslänglich. Der Film belegt mit authen-tischem Material vom Krieg und dem
Prozeß sowie durch Aussagen Überlebender, daß der Horror: Körperliche und
psychische Folter, wie sie zuletzt von der US-Armee in Guantanamo und Abu
Ghraib angewandt wurde, eine Tradition hat. Auch 1945 wurden Gefangene schon
mit Isolations- und Dunkelhaft, Schlägen, Scheinhinrichtungen usw. unter Druck
gesetzt. Es gab auch damals dunkle Kapuzen, die den Gefangenen aufgesetzt
wurden, um sie dann zu treten, zu schlagen usw. * In jahrelangem Einsatz gelang
es einem amerik. Rechtsanwalt, die Todes-urteile umzuwandeln. 10 Jahre nach
Kriegsende wurden die letzten Gefangenen entlassen – unter der Auflage, nach
der Freilassung mit niemandem über ihre Erlebnisse zu sprechen. * In dem Film
kommen nicht nur Beteiligte beider Seiten zu Wort, sondern wir hören auch
Kom-mentare von Leuten, u.a. Prof. Bernd Rabehl, Prof. Dr. Alfred de Zayas
(ehem. UN-Menschen-rechts-Kommission der USA) die nicht unter dem Verdacht stehen,
Nazi-Sympathisanten zu sein. * Der Film dauert 1 Std. 22 min und wurde auf You
Tube 158.348-mal aufgerufen. Ich kann mich nicht erinnern, in Fernseh- oder
Ztg-Berichten davon gelesen zu haben.
Til Nutella Schweiger
„Til verhöhnt unsere Soldaten“ lese ich
in der BILD. Äh, nein, sorry: „Til verWöhnt unsere Soldaten“ steht in dem
Artikel. Til Schweiger hat ein Herz für unsere Männer in Afghanistan. Und
deshalb schickte er jetzt 2 Tonnen NUTELLA in
das Land am Hindukusch. Der Schauspieler
meint es ernst. * Apropos NUTELLA: Irgendwer sagte, daß der Schweiger einst mit
der Hamburger „Nutella-Bande“ zu tun hatte. Ich bin mir, ehrlich gesagt, nicht
sicher, ob DAS stimmt. Die „Nutella-Bande“ war auf dem Hamburger Kiez in den
80-ern sehr einflußreich... Aber 2 Tonnen des gleichnamigen Brot-aufstrichs für
deutsche Soldaten in Afghanistan STIMMT – wenn BILD uns nicht einen Bären
aufgebunden hat. * Wir meinen: Clever, Til! *R.S.*
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