Im „Neuen Ruf“ fand ich einen Artikel, in
dem es u.a. um die MieterInnen der neuen HoFa-Ateliers geht. Die meisten kenne
ich nicht. Da ich selber zu den Bewerbern gehörte, aber keinen Zuschlag für das
Mal-Atelier bekam, gestatte ich mir an dieser Stelle ein paar Bemerkungen. „Für den Bereich der Malerei“ wurde ein
Künstler auserkoren, bei dem ich mich frage, nach welchen Kriterien er
ausgewählt wurde. Das Qualitäts-Kriterium Malen
oder Zeichnen kann es nicht sein, denn der Mann zeichnet und malt nicht, wie er mir selber sagte.
Ein anderes Kriterium könnte sein: Pädagogische
Kompetenz. Studiert er Pädagogik? Oder ist er erzieherisch besonders
begabt? Nicht daß ich wüsste. Es gibt noch ein Kriterium, nach dem die Auswahl auf ihn
gefallen sein könnte: Soziale Kompetenz ... soziale Kontakte, soziale
Sensibilität, sozialer Bezug. Ich habe von solchen Fähigkeiten bei dem Mann nie
etwas bemerkt. Ich hatte mit ihm zu tun, weil er einer der Betreiber der
WCW-gallery in der Wilhelmsburger Mokrystraße ist. 2007 bewarb ich mich bei der
neu gegründeten Galerie, um den Film „Rote
Liebe von Rosa von Praunheim zu
zeigen und das gleichnamige, von mir heraus-gegebene Buch vorzustellen. Die
Reaktion der Mokry-Galerie: Keine. Ich bekam nicht mal eine Absage. Ich möchte
auf Dauer niemandem böse sein, nur weil er nicht 30 Sekunden Zeit hat, auf eine
mail mit einem knappen Satz zu antworten. Also besuchte ich später einige Male
die Galerie, unterhielt mich mit dem Nicht-Maler und bloggte darüber und
schrieb auch im w.i.r. (Will-helmsburger Insel-Rundblick). Ich weiß nicht, ob es anderen Wilhelmsburger
Künstlern gelungen ist, mit dem jungen Mann ins Gespräch zu kommen. Ach ja, er kennt wohl die Leute von der
„Kunstschute“ bei der HoFa. Für die hat er zumindest mal ein Projekt betreut.
Mir fiel auf, daß er zu Lesungen, Poetry-Veranstaltungen, Ausstellungen, zu
denen ich ihn diverse Male einlud, nicht ein einziges Mal kam. Am langen
Anfahrtsweg kann es nicht gelegen haben, denn der Mann wohnt in der
Nachbarschaft. 100 bis 150 Meter Fußweg sollten kein Hindernis sein. Also aus meiner Sicht trifft das Kriterium soziale Kompetenz auch nicht zu. Aus
welchen Gründen wurde er dann für das Mal-Atelier ausgewählt? * Ich denke: Aus
taktischen Gründen. Als Mieter/Betreiber der WCW-gallery hat er beste Kontakte
u.a. zur Kulturbehörde. Die finanzierte nämlich die wcw-gallery ein oder zwei
Jahre lang. Seit ca. einem Jahr passiert in den Räumen nichts mehr. Jedenfalls
findet dort keine Ausstellung o.ä. mehr statt. Die Räume stehen quasi leer.
(siehe auch mein Foto). Zurück zu meiner Argumentations-Kette: Also der Mann
ist, trotz (m.E.) mangelnder Kompetenz auf mehreren Gebieten ein VIP (= very
important person). Dies bedeutet, er hat Kontakte!!! Und Kon-takte haben
wiederum die Leute von der Kunstschute („Makneta“), etwa zu IBA. Und genau
DARUM geht es. Um Kontakte, verbunden mit der Frage: Wo kann man/Frau GELDER her bekommen?!!
*
Bei diesem speziellen Fall der Atelier-Vergabe sind m.E. keine Kunst- oder
pädagogische oder soziale Kriterien erkennbar. Es gibt altmodische Begriffe,
die früher für solche Sachverhalte ver-wendet wurden: „Mauschelei“,
„Vetternwirtschaft“ -
„Privilegien-Wirtschaft“ klingt auch nicht übel, oder! Ich finde solche Wert-Urteile
treffend, aber sehr hart. Und hart oder
gar streng wollen wir doch nicht
sein, gell?? Also nenne ich dieses Vorgehen, einem moderneren Sprach-Duktus
folgend, „post-sozial modern“. „Post-sozial“ klingt nicht so krass wie
„a-sozial“, oder! * „Post-modern“ kennen wir bereits – das Wörtchen ist jedoch
allmählich ausgelatscht. Dagegen „post-sozial“ ... wie wärs damit?! Ich finde
auch „egoistisch“ etwas altmodisch. POST-SOZIAL ... trifft den Nagel auf – na Sie wissen schon!
...
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