Montag, 31. Dezember 2012

Das starke Geschlecht

OH, MANN! „Das starke Geschlecht sucht seine neue Rolle“ titelt DER SPIEGEL auf seiner letzten Ausgabe.  Unser Vorschlag: Wie wär’s mit Till EulenSPIEGEL? Der hat so’n biß-ken auch ne FEMI-nIne Note. 6,79 %. *** Jetzt aber GU'N RUTSCH!    **RS** 

Silvester 2012

8 Uhr vor dem Haupteingang des Sozialamts/Arge in Wilhelmsburg. Außer mir warten noch 3 Frauen auf Einlaß. Heute ist Montag, der 31. Dezember – aber offenbar Feiertag für die Behör-de. Durch das Glas der Eingangstür erspähen wir einen beleuchteten Weihnachtsbaum im 1. Stock, außerdem eine Lichterkette. Ein Schild weist darauf hin, daß Monatgs ab 8 Uhr geöffnet ist. KEIN Schild, KEIN Blatt Papier deutet an, daß heute nicht ... * So hab ich mehr Zeit zu schreiben, zu lesen, einen letzten Einkauf für die Feier heute abend zu machen. * 2012 war ein sehr hartes, ja brutales Jahr. Auch wenn unser Sozialstaat immer noch einiges ab-federt. Etliches kam nicht wie erhofft, u.a. bei meinem bezahlten Job. Ansonsten er-freute ich mich vieler Freiheiten, gerade beim Bloggen. Meine Vorhaben für 2013: Wei-termachen. Nicht ganz, aber so ähnlich wie bisher. Trotz der Kälte. Ich lebe nicht in der Provence, unter südlichem Himmel, auf einer von der Rhone umgebenen Insel, sondern im Provinz –Kaff Wilhelmsburg, von Nord- und Süder-Elbe umflossen. Wenn ich nicht selber für einen abenteuerlichen Alltag sorgte, würde ich eingehen. Die Kunst bestand 2012 darin, mich weit aus dem Fester zu lehnen, und noch ein Stück weiter ... und nicht runter zu fallen. Sowas trainiert. Mauerblümchen. Außen fit und kräftig, innen zart und fein. NA UND? Ein Blog-Leser fand lobende Worte für einige meiner Beiträge. Er fand sie „wunderbar“. Freut mich zu lesen. Aus eigener Sicht sind meine Wort- und Bild-Beiträge vor allem: Hart erarbeitet. * Ich wünsche meinen Leserinnen ein GUTES, spannendes, „interessantes“, erfolgreiches Neues Jahr. Peter Sloderdijk  gibt in seinem 2009 er-schienenen „Du musst dein Leben ändern“ viele gute Anregungen, beherzenswerte Gedanken. Keine Erfolgs-Rezepte, keine Garantien. Von kleinen Dingen: Sätzen, kann manches ausgehen. Ich freue mich über die Aufmerksamkeit meiner Leser-Innen- Gemeinde. 2012 hatte ich einen täglichen Schnitt von gut 70 Lesern. Tendenz: steigend. Ich weiß, andere können über solche Zahlen nur schmunzeln. Macht nichts. Ich freue mich über jeden Besucher. Liebe Blog-Leserinnen unbekannterweise: Ich lade Sie ein, auch in 2013 mal wieder reinschauen. * Bis dahin Tschüs, good-bye, arrivederci.   *RS*

Samstag, 29. Dezember 2012

Ikea : Gentrifidingsbums


Wir Elb-Insulaner warten sehnsüchtig auf Nachrichten, die uns Freude bereiten und Hoffnung ma-chen. Endlich ist es so weit! ... Nach langer Durststrecke ... Das Elbe-Wochenblatt - Wochenzeitung für Wilhelmsburg“ berichtet in der neuesten Ausgabe über die Grundsteinlegung  für das neue IKEA-Zentrum. IKEA-Zentrum?, werden einige Insulaner fragen. Haben wir garnicht mitbekommen, daß auch IKEA zu uns kommt.  Naja, nicht verwunderlich bei den gigantischen Baumaßnahmen, mit denen seit X Jahren der Stadtteil umgekrempelt wird. Oder? - Bei diesem Artikel sollte der Betrachter nicht nur die Schlagzeile, sondern auch das Kleingedruckte lesen. Das neue IKEA-Haus wird nicht auf der Elb-Insel, sondern in Altona gebaut. ALTONA! * Der Blogger konstatiert: Das Elbe-Wochenblatt wird seiner Funktion als Hofberichterstatter mal wieder gerecht. IKEA ist ein wichtiger Bestandteil der Gentrifizierungs-Strategie Hamburger Politiker und der Wirtschaft. Der SPRUNG ÜBER DIE ELBE ... KOMMt gut RÜBER!  ... Und wenn dann IKEA „Bei der Feier in der Baugrube„auch die Gegner zu Wort kommen“ läßt, so liegt hier mindestens ein doppelter Punktgewinn vor. 2:0 für IKEA! Dieses Vorgehen, erst vollendete Tatsachen zu schaffen  und DANN Kritiker und Gegner einzuladen, kommt mir bekannt vor.  * Aber weshalb solch ein Artikel unter der Rubrik „LOKALES“ in einer Zeitung, die für einen ganz anderen Stadtteil zuständig ist?  Es braucht nicht viel Phantasie, um die Taktik des Wochenblatts zu kapieren: IKEA dürfte in Zukunft ein wichtiger Anzeigen-Kunde werden. Wie könnte sich das Blatt besser ins Marketing der Möbel-Firma drängeln als über einen kostenlosen Gefälligkeits-Artikel?  1 : 0 für das ELBE-Wochenblatt! *  Hier gibt es nur Gewinner.  3 : 0. Der Rest ist Kollateral-Schaden. Kann untern Tisch gekehrt werden. So kennen wir es zur Genüge von der Elb-Insel.     **R-Till-S** 

Matussek: Das katholische Abenteuer


Das 2011 erschienene Buch trägt den Untertitel „Eine Provokation“. Ach, denkich, p r o v o z i e r e n?  SPIEGEL-Matussek will p r o v o z i e r e n?  „Vor Spielbeginn“ ist das Vorwort überschrieben. – „Das Ganze nur ein Spiel?“ ... ich lasse mich tatsächlich provozieren. Ich bin leicht empört, denn ich traue dem SPIEGEL nicht: Dessen Wahrheiten sind auf Quote angelegt, dieser Journalismus ist fixiert auf den Verkaufswert von Nachrichten; so ein Deal ist in meinen Augen leicht minderwertig. * Aber dann beginne ich Sätze anzukreuzen, zu unterstreichen, z.B. S. 10 „Mich haben schon immer Men-schen interessiert, die sich in eine andere Sphäre spannen. Die mit einem Bein in der Luft leben. Die Träumer, Romantiker, Dichter, Lebensdeppen, heiligen Idioten, ungelenken Stümper, Randmenschen, Größenwahnsinnigen, Kleinmütigen, Gottesvergifteten.“ Das klingt interessant, da kann ich was mit anfangen denkich; NICHT gemeint sind jedenfalls die Normalmenschen, also z.B. die, die mir bei meiner Lohnarbeit auf die Nerven gehen ... weil sie abgestumpft sind und NICHTS merken. Was meint Matussek mit „Gottesvergifteten“? – Der nächste Satz, den ich mit Bleistift unterstreiche, steht auf S. 11: „Wir schwimmen in einem Ozean aus Relativierungen...“  Und ein paar Zeilen weiter „Zur Polemik: Es geht nicht ohne“. Ein  Satz nach meinem Geschmack.  Mein Podium = Blogseite ist vergleichsweise winzig, aber fest steht: Polemiker bin auch ich. Ich will mich hineinschreiben in die Herzen oder Hirn-Regionen meiner Leser. Nächster Matussek-Satz: „Das Beten haben wir verlernt, aber nicht das Streiten...“ WAS, denke ich, „wir“? Ist das nicht ein TRICK?: Der Autor bietet sich als Identifikations-Figur an, denn eigentlich ist er doch ALLEIN, oder! Immer noch S. 11: „Unsere Bewusstlosigkeiten und die Zerstreutheiten in den Komfortzonen nehmen zu“ ... Oke ... setze ich meinen inneren Dialog mit dem Autor fort, blättere weiter, kritzle wild herum. Ich bin ein ziemlich mißtrauischer Leser, vor allem wenn ein Autor mir das „wir“ anbietet , d.h. auf Identifikation setzt. * Das erste Kapitel im ersten Abschnitt ist überschrieben „Training mit dem Teufel“ und beinhaltet eine aktuelle Abhandlung der sieben Tod-sünden. Aktuell, aber keineswegs modisch. Ich bin zwar katholisch, aber ein schlechter Kathole bzw. ein Sünder. Matussek ist kein Katechet oder Scholastiker, sondern bezieht sich in seinen Statements zu den Todsünden auf sehr weltliche, hochpolitische, im zumindest weiteren Sinn religiöse Dinge, er polemisiert. Das gefällt mir. Inzwischen kritzle ich die Seiten voll + kreuze Sätze an, die ich zitieren will. * Der Abschnitt S. 43-78 ist mit „Das katholische Abenteuer“ überschrieben. Die einzelnen Kapitel behandeln chronologisch die VITA des Autors, d.h. seine Entwicklung als Katholik. Eine literarische Selbstdarstellung. Es ist tatsächlich eine Entwicklung zu spüren. Ich stecke da, vergleichsweise, voller Ressentiments. Trotz. * „Der Thrill der Wahrheit“ S. 79-87 – jetzt wird’s endgültig wirklich spannend, es geht ans „Eingemachte“, bei MIR jedenfalls bei DEM Thema. * S. 88: „Spielbericht: Ohne Gott läuft garnichts“ ist das Kapitel überschrieben. Haha, behauptet der Autor, denke ich. Der Autor ruft etwas in mir hervor (: bin provoziert). S. 90 finde ich wieder etwas zum Zitieren, Sätze des „Pater Brown“-Erfinders G. Chesterton: „Das mystische Moment ist es, was den Menschen im Laufe ihrer Geschichte die Gesundheit erhalten hat. Solange es das Mysterium gibt, bleiben die Menschen gesund, zerstört man es, liefert man sie dem Verfall aus.“ Ist das wirklich WAHR? Diese Sätze geben mir zu denken. Man braucht RAUM zum Denken ... Ich lese mich tiefer und tiefer in das Taschenbuch hinein, mache Anmerkungen. + sehe NUN, nach der Lektüre des Kapitels „Die Axt Gottes“, den 2000 verstorbenen + höchst provokanten Erzbischof DYBA positiv ... eher positiv als negativ ...  Sogar DEN sehe ich jetzt eher positiv, denn er war ein Vertreter der alten Kirche, die noch strenge Normen vertrat ... Matussek macht Mut, zu unbequemen Meinungen zu stehen, wie Dyba es auch tat.  * Das Buch umfasst gut 360 Seiten + ist die 9,99 € wert, die ich zahlte. Dem Autor gelingt es, mich zeitweise aus meiner Reserve zu locken. Vielleicht ist es gar nicht mal schlecht, ein paar Ressentiments zu bewahren. Und sich gleichzeitig anregen zu lassen ... DENKICH   **RS**

Freitag, 28. Dezember 2012

Plattenausstellung Deichdiele




Im Schaufenster ein paar farbige LP’s ohne Hülle, dazu ein paar Hüllen, mittendrin die Original – Sticky Fingers-LP von den R.Stones mit echtem Reißverschluß neben dem superdicken Schwanz.  Ist das sexy oder SÄÄÄXX-iieehh? Ich hatte sämtliche Wände voll dekoriert mit LP-Hüllen erwartet, aber dann finde ich doch nur ein paar von den Dingern im Flur,  auch in Nebenräumen. Irgendwie dürftig.  Und die Beleuchtung so schwach, daß ich von der grafischen und farblichen Qualität der LP-Hüllen mehr ahne als tatsächlich sehe. Ach ja, Günther zeigte mir eine LP, deren Oberfläche zusätzlich zu den ein gestanzten Rillen laser-„bemalt“ war. Dann noch die üblichen Kisten mit LP’s zum Verkauf. „Weihnachts-Basar“. * Lieber Günther, Du bist besser als dieses halbherzig schlecht beleuchtete Rausstellen –BAUstelle- von Plattenkisten plus paar Cover-Hüllen. * Is det „Under G R OU n d“?? Ik find eher „zum daVONlaufen“!  Deine Gedichte sind 10x besser als diese lieblos nebeneinander gepackten Fetische.  * Wie gut daß RUDI mitkam. Der Spaziergang war oke.    **RS**