Sonntag, 29. März 2015

"Hochschule für Wiederstand"

Die letzte Woche verbrachte ich im Fachbereich Sozialökonomie der Fakultät "Wirtschafts- und Sozialwissenschaften" der Hamburger Universität. Früher hieß dieser Bereich HWP = Hochschule für Wirtschaft und Politik. Als Assistent eines Studierenden nahm ich nun an einer OE (Orientierungs-Einheit) teil. Für mich bedeutete die Woche auch eine Rückkehr zu meiner eigenen Ausbildung. Von 1975-1982 studierte ich im zwei Steinwürfe entfernten PI (Pädagogisches Institut). * Mir scheint, die heutigen Studierenden sind um einiges lockerer als die Studis meiner Generation. Schon rein äußerlich. Zur Einführung der Studienanfänger gab es ca. 10 Gruppen, die von Tutoren angeleitet wurden, die sich ein Outfit zwischen schrill und grotesk zugelegt hatten. Ich bekam u.a. einen Eindruck davon, was unter "Gendering" zu verstehen ist. Ein Tutor erschien in schwarzem Rock, mit türkis lackierten Fingernägeln, Glitzerstaub an den Schläfen usw. Der subjektiven, möglichst ungehemmten Äußerung der Tutoren wie auch der Studienanfänger wurde breitester Raum gelassen, auch emotional. 1975 nahm auch ich an Veranstaltungen für Studienanfänger teil, die jedoch weniger exaltiert und mehr am genormten Begriffen orientiert - mit anderen Worten: viel vernünftiger waren. Ich hatte in den vergangenen Tagen eine Menge Vergleichsmöglichkeiten - wobei allerdings die Studieninhalte: Päda-gogik und Wirtschaftswissenschaften weit auseinander liegen. * Obwohl mir einige Dinge nicht behagten und mir schien, daß mit übertriebenen Äußerlichkeiten innere Unsicherheiten übertüncht wurden, war ich entschlossen, alles Erlebte, Gehörte, Gesehene positiv zu sehen und ich plante sogar, ein Video-Interview zu führen mit dem Arbeitstitel: "40 Jahre später". Bis sich dann die Situation grundlegend änderte. Der Tutor der von mir besuchten OE hatte eine prinzipiell negative Einstellung gegenüber Erziehung. Für ihn war "Erziehung etwas, das es im Gefängnis gibt". Er behauptete, daß Erziehung, da mit Autorität behaftet, etwas grundsätzlich Negatives, Abzulehnendes sei. Ich versuchte seinen Standpunkt zu relativieren, indem ich, von mir selber ausgehend, darauf verwies, daß Erziehung ein lebenslanger Prozeß sein könne. Es gehe auch um so etwas wie "Selbsterziehung". Ich - erziehe mich selber. Eine junge Frau, die ihr Geld als Erzieherin verdiente, unterstütze meine Position - ansonsten schluckten die übrigen OE-Teilnehmerinnen sowie die Co-Tutorin die propagierte prinzipielle Ablehnung von Erziehung - zwei Steinwürfe vom Pädagogischen Institut entfernt, in dem Tausende Studenten auf ihre späteren Berufe vorbereitet werden. * Meine Sympathien für den Mann, der zu Beginn der OE eine schwarz-rote Fahne ins Fenster hängte, schwanden deutlich, auch wenn er alles tat, um möglichst sympathisch zu erscheinen. * Ich könnte hier noch mehr über das schreiben, was mir auffiel, weiß aber nicht, ob dies meine Blogleser interessiert. Vielleicht lasse ich diesen Bemerkungen noch weitere folgen? ---  *RS*


Donnerstag, 26. März 2015

Mein Tip: New York Dolls

Seit einer Woche lebe ich TOTAL-Streß, d.h. schwere Probleme "aufer Arbeit", auch mit Reiherstieg TV - Einzelheiten verrat ich nicht. Irgendwie halte ich mich mit Musik bei Laune, halbwegs. Wer kennt noch die New York Dolls ? Auf You Tube gibts eine Menge Material. Das Konzert im "Matrix" 1973, San Francisco, ist technisch saumäßig - und doch kommt hier eine Menge rüber. Die stärksten Stücke sind für mich "Great big kiss" (nach einem Shangrilas-Hit) ab ca. min 17.40 und "Private world" direkt danach. Als Studio-Versionen sind die Songs "sauberer" und "professioneller" eingespielt - aber die dreckigen Live-Versionen haben eine besondere Qualität; Johnny Thunder in Hochform,  David Johannsen  einfach großartig, umwerfend - die ganze Band... (bei dieser Musik wird der Hörer nicht betrogen) ...
                                                                                                                                        *RS*

Samstag, 21. März 2015

Jann Kaune Atelierhaus 23

Jann Kaune  zeigt im Wilhelmsburger Atelierhaus 23 Porträt- und Landschaftsmalerei unter dem Titel "Jahre und Momente".  Kaune ist ein traditionsgetragener Künstler. Seinen Bildern ist die Auseinandersetzung etwa mit van Gogh, Turner, Renoir anzumerken - nicht kopierend, sondern "im
 
Geist von van Gogh, Turner" etc. malend: deren Leidenschaftlichkeit, Mal-Ethos aufnehmend - um ins Eigene zu gelangen. * Die Bilder hängen noch bis zum 6. April, Ostermontag. Die Galerie im Atelierhaus ist täglich außer dienstags geöffnet von 9-19 Uhr; Sa-So  9-21 Uhr.
 * Jann Kaune kann auch via Internet besucht werden, etwa auf Facebook.
                                                                                                                                                 *RS*

Goldschuh



Donnerstag, Spitalerstraße. Passanten blieben stehen, tuschelten untereinander, ein Riesen-Kameraset war aufgebaut … - des Rätsels Lösung: Nach vielen Jahren schier endlosen Wartens dürfen wir uns ENDlich auf eine Fortsetzung des James Bond-Thrillers "Goldfinger" freuen. "GOLDSCHUH" soll der neue Streifen heißen. In einer Nebenrolle: Eulenspiegel! ---   
                                                                                                   *RS*  

Donnerstag, 19. März 2015

HH Towers vs Gießen 40ers


Wie alle Begegnungen der Towers, die ich bisher sah, verlief auch diese spannend - diesmal mit einem guten Ende. Mit 2 Zählern Vorsprung, die sie Sekunden vor Ende herausholten, siegten die Türme. 
                                                                                                                                                     *RS*

Shafqat Hussain - Opfer staatlichen Terrors

Seit eine islamistische Mörderbande in Pakistan eine Schule überfiel und gezielt Schüler massakrierte, dreht die pakistanische Justizbehörde völlig durch und sieht sich ihrerseits nicht mehr an Gebote der Menschlich- und Gerechtigkeit gebunden. Heute soll ein angeblicher Mörder hingerichtet werden, der zum Tatzeitpunkt 2004 erst 14 Jahre alt war. Shafqat Hussain, Analphabet, "unterschrieb" nach sieben Tagen Folter ein Geständnis. * Auf Spiegel Online finden sich weitere Details des Falles mit haar-sträubenden Widersprüchen und Unglaubwürdigkeit seitens des pakistanischen Governments. Es geht jetzt offenbar darum, "Rache" zu üben für den Überfall auf die Schule und dabei gleichzeitig Opfer von Justizirrtümern zu eliminieren. Wer tot ist, kann nicht mehr gegen Fehlurteile aussagen. Mit diesem Vorgehen stellt sich Pakistan auf das Niveau sog. "Bananenrepubliken". Die Regierung des Landes sollte von westlichen Demokratien zu spüren bekommen, daß eine totalitäre Willkür-Justiz nicht ge-duldet wird.     *RS*    p.s. vor wenigen Minuten las ich, daß die Hinrichtung von S.H. für unbe-stimmte Zeit ausgesetzt wurde ...
    

Mittwoch, 18. März 2015

Spielzeit 2014-15



Gemeint sind mit dem Titel die "Reiherstieg TV"-Sendungen auf TIDE (seit Anfang 2014).
Die Collage, die diesem Video zugrunde liegt, wurde bewusst "unsauber" und dilettantisch von mir gehalten - um unser Sendeformat und Videos bewusst in Kontrast zu setzen zu einem bestimmten Konkurrenz-Unternehmen. 
Bei Reiherstieg TV stehen Menschen, ihre Kreativität, ihre Gefühle, Irritationen, ihre Begeisterung … Spielerei im Mittelpunkt - bei der Konkurrenz geht es um Technik und Perfektion. 
Ich kümmerte mich bisher möglichst wenig um Paragrafen, aber es ist nicht zu übersehen, daß diese in die Videowelt, auch in die von Reiherstieg TV, hineinreichen und ggfs. ihren Tribut fordern. 600 € Geldstrafe sind ein klares Signal 
SPIEL-Zeit. Ja: SPIELEN! Mit dem was wir können und wozu wir Spaß haben. 
Und nicht "Professionalität" und "Perfektion", bei der die Menschen nötige wenn auch austauschbare Gegenstände sind. 
Der Straßenarbeiter, der mit seiner Maschine den Asphalt auffräst, zeigt die Bedeutung, die menschliche körperliche Arbeit hat. 
Körperliche (handwerkliche) Arbeit spielt bei der Ästhetik und auch der grob skizzierten Ideologie von Reiherstieg TV eine wichtige Rolle. 
                                                                 Raimund Samson  

Dienstag, 17. März 2015

Deutsche auf Seiten prorussischer Separatisten

Angeblich kämpfen bis zu 100 Deutsche auf Seiten der prorussischen Separatisten in der Ostukraine. 
Das gefällt einigen deutschen Politikern nicht. Deshalb wollen sie diese Aktivitäten unterbinden.
Starker Toback kommt von einem CSU-Politiker, der fordert, solche Aktivitäten als "Bildung einer terroristischen Vereinigung" zu verbieten. 
Wenn deutsche Bundeswehrsoldaten im Ausland kämpfen, gilt anderes Recht.
Erinnern wir uns:
2009 kam es im Rahmen des deutschen Militär-Einsatzes in Afghanistan zu einer Fehlentscheidung mit katastrophalen Folgen. Der deutsche Oberst Klein forderte aufgrund brennender Tanklastzüge amerikanische Kampfflugzeuge an, ohne zu überprüfen, welche Gefahr von den Tanklastern ausging. An die hundert unbewaffnete Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder, starben in dem Inferno. Klein setzte sich über mehrere Vorschriften hinweg. Die Sache sorgte seinerzeit für einigen Wirbel, auch weil von höherer Stelle die Aufklärung der Katastrophe behindert bzw. nur zögerlich vorangetrieben wurde. Oberst Klein wurde weder vor Gericht gestellt noch degradiert noch musste er sein Kommando niederlegen. Damit nicht genug. Dieser Mann wurde 2012 zum General befördert. 
Wenn hier von "Terrorismus" gesprochen werden kann, dann beim Geschehen im Rahmen eines offiziellen deutschen Auslandeinsatzes, der an die hundert unschuldige Zivilisten das Leben kostete. 
Wir sehen, wie der deutsche Staat unter allen Umständen an seinem Gewalt-Monopol festhält, auch um den Preis, daß von deutschen Bürgern ausgelöste Katastrophen verschleiert, totgeschwiegen, ja belohnt werden. Oder wie könnte man die Beförderung des Oberst Klein zum General anders einschätzen?     
  
                                                                                                                                                                        
                                                                                                                                       *RS*
                        

Samstag, 14. März 2015

Ludwig Marcuse

Der Schriftsteller Ludwig Marcuse (1841-1971) arbeitete viele Jahre als Theaterkritiker und freier Schriftsteller in Berlin, Königsberg und Frankfurt/Main, bevor er 1933 Deutschland  verließ und über Umwege (Frankreich bis 1939, danach ein halbes Jahr UDSSR) in die USA gelangte. 1937 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt - 1944 erhielt er die amerikanische. Der nicht mit dem Namensvetter Herbert verwandte Erzähler und Philosoph publizierte bis zu seinem Tod zahlreiche Bücher, vor allem philosophischen Inhalts. "Mein zwanzigstes Jahrhundert - Auf dem Wege zu einer Autobiografie" ist das erste Buch, das ich von diesem Mann lese. Er beschreibt seine Kindheit und Jugend und, am ausführlichsten, die Jahre im Exil. Anfang der 60-er Jahre kehrte er aus den USA nach Deutschland zurück und wurde hier wieder ansässig. * Bei meiner Lektüre machte ich Dutzende Anmerkungen, notierte aus einer Überfülle mich interessierender Gedanken und Statements. "Und dann prägte uns noch eine dritte Gegenwart; E.T.A. Hoffmann, Spitzweg und Jean Paul hatten unsere Lehrer erfunden ... Dies Kauzig-Deutsche, Grotesk-Originelle, Eigensinnig-Provinzielle formte uns nicht weniger als 'Des Attischen Reiches Herrlichkeit' ..." Ich hebe "Dies Kauzig-Deutsche, Grotesk-Originelle, Eigensinnig-Provinzielle" durch Fettschrift hervor, weil mich die Zuweisungen an PEGIDA erinnern. Ich weiß nicht, wie Ludwig Marcuse die Proteste in Ost-Deutschland interpre-tieren würde - als Kundgebungen von "Nazis und Rassisten", wie in unseren Leitmedien gang und gäbe, würde er sie sicher nicht verorten. Jedenfalls kann auch ich dem Kauzig-Deutschen, Grotesk-Originellen, Eigensinnig-Provinziellen als menschliche Eigenschaften einiges abgewinnen - im Unterschied zu den ideologisierten und breitgestampften Platitüden aus dem Wortschatz der Political Correctness, die mehr und mehr unsere Nachrichten-Sendungen, Talk-Shows und Medienlandschaft allgemein verwüsten. Bis hinein in meine Privatsphäre, leider. Marcuse betont in seinem Buch, daß ihm Menschen stets wichtiger waren als Bücher - wobei hinzuzufügen ist, daß er sehr viel las und ein Literatur-, Theater- und Philosophie-Fachmann war. Er zeigt sich bzw. ist (in diesem Buch) sehr kompetent in den erwähnten Gebieten. "Nur Menschen, nicht Ideen haben mich beeinflusst; oder nur Ideen, die sehr individuelle Züge zeigten. Philosophie war mir immer Menschen-, nicht Ideen-Geschichte. Die biografische Einleitung ...schien mir immer den Philosophen nicht gemäß: den Sokrates, Fichte, Kierkegaard, Nietzsche, die am besten anschaulich machten, daß Philosophie nicht Wissenschaft ist. Meine beiden Berliner Philosophen trugen kein Sach-Gebiet vor, sie philo-sophiertem. Als ich Simmel denken sah und denken hörte, begann ich - nicht ein Gelehrter zu werden, sondern ein Denkender ... Simmel ... setzte im Hörer Prozesse in Bewegung, die mich zum ersten Mal fühlen ließen, was Freiheit ist: unkontrolliertes Sich-Bewußtwerden, man hat keine Ahnung, wohin es noch führen wird." Ich habe eine Ahnung, wohin mich die weitere Lektüre des Buches (wir befinden uns gerade auf S. 26) noch führte (391 S.). Das Lesen von der ersten bis zur letzten Seite war ein Abenteuer, unterhaltsam und anregend, das ich, speziell auf dieses Buch gemünzt, allen Blog-Lesern wünsche.  *RS*   (antiquarisch erstanden)

Freitag, 13. März 2015

Zivilcourage kontra zwangsräumung

                         
"Doku" oder "Erzählung"?
Ich entschied mich für die kreative Variante.
"Kreativ" bedeutete in diesem Zusammenhang, von Fakten und realen Geschehnissen ausgehen, diese "wiedergeben", aber zusätzlich auch: mit Musik untermalen; Bilder teilweise übermalen, mal nicht so genau hinhören.  
Einem Nachbar im Otterhaken 10 war gekündigt und mit Zwangsvollstreckung des Gerichts-Entscheides gedroht worden. Damit wollten sich Mieter Heiko und einige Dutzend Unterstützer nicht abfinden ... ---
Politisch stimme ich mit den meisten in diesem Video Auftretenden nicht überein. Ich bin zwar "links sozialisiert" und solidarisch mit Obdachlosen, vom Staat drangsalierten Bürgern, behinderten Menschen und anderen Außenseitern. Der Gleichung "links=gut, rechts=böse", die von den Aktivisten einer bestimmten scene verinnerlicht und "gelebt" wird, stimme ich jedoch nicht zu. Ich solidarisiere mich nicht nach ideologischen Vorgaben, auch wenn diesen gewaltsam Nachdruck verliehen wird.   
                                    *RS*

Donnerstag, 12. März 2015

Muckefuck



Montag einschalten.
Muckefuck.
Kalte Grüße, warme Füße, keine Süße.
Reiherstieg TV. Die bringen's.
                                                           *RS*

Dienstag, 10. März 2015

Obama oder: Demokratie hautnah

                                                                                                                     *RS*

Ende der 60-er Jahre kam der Slogan "Phantasie an die Macht" auf. Darauf spiele ich gerne an.

Inselflimmern - Gentrification-TV


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Standort: Hamburg, Elbinsel Wilhelmsburg.
Seit Ende Oktober wird „Inselflimmern“ einmal im Monat von TIDE TV ausgestrahlt. Ich sah mir eine Sendung (ca. 15 min) an. Mein erster Eindruck: Technisch (Kameraführung, Schnitt) höchst professionell gemacht. Zweiter Eindruck, die Inhalte betreffend: 100 % political correct. Probleme mit der Integration von Ausländern bzw. Migranten scheinen nicht zu existieren – höchstens haben Migranten Probleme miteinander. Ein Imam findet, im Zusammenhang mit einem Bericht über ein Theaterstück deutliche Worte. Es gebe ein „starkes Bedürfnis, eine innerislamische Differenzierung vorzunehmen, dh die Radikalisierten in die Enge zu treiben, also auszugrenzen ... dh Identifikation weg von radikalem Gedankengut“ (Zitat aus der Sendung). Übertragen auf die heutige Situation erscheint die Forderung „nachvollziehbar“, weil wir alle den Islamisten-Terror aus den Medien kennen. Ob dem Problem jedoch beizukommen ist, indem hier lebende junge Radikale ausgegrenzt werden, ist mehr als fraglich. „In die Enge“ zu „treiben“ bewirkt NICHT eine Abkehr von radikalem Gedankengut, sondern führt bestenfalls zu Stigmatisierung, d.h. Verunsicherung und Lähmung bestimmter Impulse. Was wir momentan erleben, ist eher das Gegenteil: Gerade die Ausgrenzung radikalisiert weiter ... Es gibt, und dies ist mein Haupteinwand, jedoch auch noch andere „Radikale“ unter Muslimen als jene, die Terror befürworten. Es gibt Radikale, die friedlich leben und weder Krieg führen noch Menschen terrorisieren. Es gibt nicht nur Unterschiede zwischen Schiiten und Sunniten, sondern noch andere Untergruppen, denen das Leben schwer gemacht wird. 2010 war, nicht zum ersten mal, der Dichter und muslimische Geistliche Hadayatullah Hübsch Gast des Wilhelmsburger Kunstbüro. Eine Lesung, die ich für ihn in einer evangelischen Einrichtung vereinbarte, wurde in letzter Minute abgesagt, der Dichter ausgeladen. Begründung: In Wilhelmsburg ansässige Muslime könnten sich provoziert fühlen durch eine Veranstaltung mit einem Mann, der der (reformerischen) Richtung des Ahmadiyya-Islam angehört. Leider wird in dem Bericht von „Inselflimmern“ nicht gesagt, welcher Glaubensrichtung der Imam angehört, der dazu auffordert, „die Radikalisierten in die Enge zu treiben, also auszugrenzen“. Man könnte ihn nämlich   freundlich dazu auffordern, am besten gleich die Reisekosten für die „Radikalisierten“ nach Syrien oder Irak zu übernehmen. Oder sollen die „in die Enge“ Getriebenen und Ausgegrenzten besser in Deutschland eine Terror-Zelle gründen? 
Wer sich ein TV-Format wünscht, bei dem flotte „Lösungen“ für höchst komplexe Probleme geboten werden, wird hier gut bedient. Das Sende-Schema erinnert an den Pragmatismus, der auf der Elbinsel jahrelang von der IBA vorexerziert wurde: Konflikte niemals austragen, Probleme schönreden, Kritiker ausgrenzen, vollendete Tatsachen schaffen und anschließend zum Bürger-dialog einladen. Inselflimmern scheint mir ein auf den Stadtteil zugeschnittenes Format, bei dem jede Kritik an Gentrifizierung ausgeschlossen ist, im Gegenteil: die weitere Gentrifizierung (Aufwertung des Stadtteils) wird vorangetrieben. Kein Wunder: die Gründung des TV-Projektes wurde von der IBA finanziell bezuschusst. Wer dachte, mit dem offiziellen Ende der IBA Hamburg (Internationale Bau-Ausstellung) würde diese verschwinden, täuscht sich. „Inselflimmern“ liegt voll auf Gentrifizierungs- und IBA-Kurs. Mit diesem TV-Format wird das Image des Stadtteils für Investoren, Touristen, Gutverdienende, Fortschrittsgläubige und SPD-CDU-Grüne optimiert. Die Sendung erfüllt multiplikatorische Funktionen, die seit Jahrzehnten von Richard Florida, dem Guru des Gentrifidingsbums, propagiert werden: Investition in kreatives Potential, Umstrukturierung der Bevölkerung, Zuzug von weiterem kreativem Potential, Fokussierung auf bestimmte „interessante“ Projekte, Apeasement statt Austragung von Konflikten ...  in der Folge Zuzug auch von Investoren, entsprechendes Echo und flankierende Maßnahmen in den Medien ... GENAU SO ging die IBA vor – nur daß wir nicht ahnten, daß sie „kreatives Potential“ zwar benutzen - aber im Handumdrehn selbiges auch entsorgen würde, wenn sie es nicht mehr brauchte bzw. das „kreative Potential“ sich kritisch (: ganz schlimm!) äußerte.
Auch bei diesem neueren TV-Format legt man bzw. Frau kein Interesse auf kritische Hinterfragung. Die Moderatorin der letzten Sendung, die auch zur zweiköpfigen „offiziellen“ Leitung des Redak-tions-Teams gehört, fackelt nicht lange,  wenn ihr etwas nicht passt. Vor zwei Jahren kickte sie eine Veranstaltung des Wilhelmsburger Kunstbüro im Rialto-Kino aus dem Programm – mal so eben. Gentrifizierung bedeutet, daß im Zweifel nicht hinterfragt, sondern ausgegrenzt wird. Konflikte werden nicht ausgetragen, sondern verschoben oder totgeschwiegen. Man/Frau ist auf das einzelne Individuum nicht angewiesen. Es wird mit der Schablone „kreatives Potential“ gehandlet. Ggfs. wird das „kreative Potential“ gehätschelt - wenns dem Image dient. Im Übrigen aber gilt es als austauschbar.
Die Alternative zu vorgestanztem technisch brillantem TV wäre: Experimentieren, aus der Experi-mentier-Phase Beispiele zeigen – Entstehungs-Prozesse sichtbar machen. So ähnlich ist übrigens schon Andy Warhol mit seinen Filmen angefangen. Mut zum Dilettantismus. Wie auch Mut zu Ehrlichkeit. Das Eine nicht ohne das Andere. Schon die IBA hatte daran keinerlei Interesse. Sie forderte vorzeigbare, konsumier-, etikettier- und prämierbare Produkte. Unsicherheiten, Unzulänglichkeiten, mangelnde Kompetenz, methodische Fehler etc etc wurden komplett ausgeblendet.  Mit anderen Worten: Die publizistische Arbeit war total verlogen -  jeder Konflikt wurde mit Apeasement glattgebügelt, Kritiker und Streithähne totgeschwiegen. Zum Schaden der Kreativität.
„Inselflimmern“  ist ein noch junges TV-Format. Auch wenn es sich ausgereift ausgibt.
Ich persönlich schau mir lieber wirklich junge Filmemacher an. Die noch nicht mit technischer Brillanz kompensieren, was ihnen fehlt. „Ehrliches“ TV mit anderen Worten. Ehrliche Konkurrenz, ehrliche Blamage, ehrlicher Triumph. Oder auch: stockdoofes, beklopptes TV. Das kann natürlich auch von erwachsenen Menschen kommen, ja 90-jährigen. Lieber Bekloppten-TV als politisch saubere Brillenputz-Tücher.    Raimund Samson

Samstag, 7. März 2015

KISS - Selbsthilfezeitung



KISS heißt Kontakt- und Informationsstellen von Selbsthilfegruppen (in Hamburg). KISS ist, mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Hamburg Herausgeberin des Heftes. Ich stelle hier die # 134 vor …
                        *RS*

Little Jackson, Breakdancer in Hamburg



Ende Januar in der Spitalerstraße, Hamburg-City, gefilmt.
                                                                                              *RS*

Donnerstag, 5. März 2015

s wird bald OSTERN !!!

                                                                                                       RS

Mittwoch, 4. März 2015

Allroundkünstler unter Behördenstreß


Den Adler mit s-r-g Regenschirm fand ich auf einer Facebook-Seite, Stichwort "Behoerdenstress"; die hineinmontierte Figur stellt mich dar, ca. 1976 posierend in der "Buchhandlung Welt" (Hamburg), wo ich Kontakte suchte und mit meinen Gedichten nicht ankam. Ich hatte den Kopf voller Ideen, war des-orientiert, intelligent + besten Willens aber ... //  ---  (für CC Kruse)  -das Foto von mir machte Michael Kellner-     
                                                                                       *RS*

Mehr Zivilcourage ...


Das Video über die Zwangsräumung im Otterhaken 10, die Ende Januar stattfand, ist endlich fertig. Es machte Spaß, das Material in einen Mix aus bewegtem Film, Standphotos und Collagen zu transformieren und die ganze Geschichte neu zu erzählen. ** In den nächsten Tagen wird das Opus auf You Tube hochgeladen ...  
                                                      *RS*