Samstag, 29. Oktober 2011

Gefunden in der Europa-Passage




"Was tut Wilhelmsburg für Hamburg?" Die Frage ist clever gestellt, suggeriert sie doch, daß das kleine Wilhelmsburg das große Hamburg fördere. Gleichzeitig macht die IBA für sich selber Wer-bung, scheinbar bescheiden. Tatsächlich verschmelzen die Eigen-Interessen der IBA mit denen der Stadt, sind quasi identisch. Beim naiven, nicht vor-informierten Betrachter in der Europa-Passage bleiben als message die blau-weißen Streifen und Wilhelmsburg als Förderer/ Unterstützer Hamburgs hängen. SO funktioniert Gentrifizierung = Aufwertung eines Stadt-viertels. * Der Ort für die Reklame-Show ist gut gewählt; die Top-Adresse für Shopping-Fans in Verbindung mit dem als "arm" geltenden Stadtteil zeigt mit dem Holzhammer die Perspektive, die Wilhelmsburg von Oben sprich: staatlicherseits, aufgepfropft wird. Es geht um Konsum, um die Ankurbelung des Konsumverhaltens, um die Schaffung neuer Märkte. Die "umsatzmäßig" etwas "zurückgebliebene" Elb-Insel wird durch Bauausstellung und igs auf ein höheres Niveau gepimpt. Ressentiments, die gegen Wi.burg bestehen, soll der Boden entzogen werden. * Psychologisch geschickt ist auch die Spiel-Ecke mit den der IBA-Zentrale nachemp-fundenen Bauklötzen. "Bauen Sie hier das IBA-Dock nach!" werden die Besucher aufgefordert. Es wird so getan, als handele es sich bei den komplexen Baumaßnahmen um ein Spiel, auf jeden Fall um etwas Harmloses. Das wird so natürlich nicht gesagt ... Um Himmels willen! ... Es wird eher so ein Zauber aufgebaut ... ein falscher Zauber, wie ich meine. ** Letztlich liegt es bei jedem Betrachter, bei jedem Menschen selber, ob er/sie sich manipulieren und blenden läßt. * Mitspielen oder wegschauen sind die Möglichkeiten, die sich einem bieten. Eine Alternative ist nicht vorhanden. Kritikern bleibt kaum mehr als die Rolle des Spielverderbers ... (Pfui !!!) ::: Warum nicht - solange es SPASS macht?!! *R.S.*

occupycity hamburg





Seit einigen Tagen campieren auf dem Gerhard-Hauptmann-Platz ein oder zwei Dutzend Leute, vor allem junge Menschen. * "Wir sind keine Partei, kein Verein, keine Organisation. Wir sind in erster Linie eine Bewegung. Es gibt keine Hierarchie, keine Anführer, keine festen Posten. Es gibt hier nur Menschen, die mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten miteinander aktiv werden und bei Bedarf gelegentlich eine Rolle übernehmen" zitiere ich aus einem Flugblatt. Es scheint u.a. gegen die Allmacht der Banken zu gehen. * ich unterhalte m ich mit einer Aktivistin und erfahre: Die Occupy-Leute sind noch bis zum 10.11. auf dem Gerhard Hauptmann-Platz geduldet. * weitere Infos: www.occupyhamburg.wordpress.com, www.occupytogether.org *R.S.*

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Trauer um Irene


Gestern morgen wurde Reni -wie ihr nahe stehende Menschen sie kannten- leblos in ihrer Wohnung aufgefunden. Die Todesursache wird untersucht. -- Reni nahm häufig an den Abendessen des Kunstbüro-Vereins teil und kam auch zu anderen Veranstaltungen. Ich lernte sie 2006 über die Wilhelmsburger Malerin Katharina Jensen kennen. Reni besuchte regel-mäßig den treffpunkt. elbinsel in der Fährstraße und nahm an Gruppen-Aktivitäten teil. Ich persönlich habe zu danken für Vertrauen und Aufmerksamkeit. Reni sang im Bürgerhaus anläßlich meiner Ausstellungseröffnung, ebenso auf meiner Geburtstagsfeier im Westend. Zuletzt besuchte sie mich, mit Anni, während der Offenen Atelier-Tage in meiner Werkstatt. * Reni wurde 61 Jahre alt und hinterläßt zwei Kinder. Unser Mitgefühl gilt ihren nächsten Ange-hörigen. *R.S.*

Montag, 24. Oktober 2011

Jagdszenen aus Nordafrika


Sensationelle Bilder gehen um die Welt: Junge Männer kauern mit Siegerlächeln und gezückten Handy-Kameras über einer Trophäe. Unter ihnen liegt weder eine Gazelle noch ein Löwe, sondern der kurz zuvor exekutierte Staatschef Gaddafi. Eine wochenlange Hetzjagd ist zu Ende. Nicht die einheimische Bevölkerung mit Knüppeln und Trillerpfeifen, sondern NATO-Kampfflugzeuge trieben die lange gesuchte Beute vor die Waffen der "Freiheitskämpfer". * Laut SPIEGEL-TV wurde der Diktator per Kopfschuß umgebracht. Die Kommentatorin -die Be-zeichnung "Moderatorin" finde ich unzutreffend- schließt den Bericht mit der Behauptung, nur dem lybischen Volk stehe ein moralisches Werturteil zu. Wie bitte? Dürfen wir Lynch-Justiz nicht als das bezeichnen, was sie ist? * Ich meine: Gaddafi war ein Tyrann, der für barbarische Taten verantwortlich war. Einen zur Flucht unfähigen Gefangenen einfach abzuknallen ist aber ebenfalls barbarisch. * Was haben wir von diesem neuen (???) Lybien politisch zu erwarten? Wie soll ein demokratischer Wandel vonstatten gehen? Nach welchen Gesetzen? "Auge um Auge, Zahn um Zahn"? In der Zeitung las ich, daß die islamische Scharia eingeführt werden soll. + dann weiter mit Selbstbestimmung? Da der Sturz des Gadda-i-Systems nur mit massiver militärischer Hilfe von außen möglich war, darf bezweifelt werden, daß die USA, England, Frankreich etc. nun bescheiden zurücktreten. Mit den NATO-Kampfeinsätzen haben sich die beteiligten Länder in gute Positionen im Wettbewerb um die lybischen Bodenschätze und andere Marktanteile gebombt. Warten wir ab, wie die Rechnung für diese Unterstützung aussehen wird. *R.S.*

Samstag, 22. Oktober 2011

Oktoberfest im Reiherstieg




Was die Bayern können, machen wir auf unsere Art ... beschlossen Frau Ernst und Madame Fröhlich und setzten sich an den für sie reservierten Tisch im Restaurant treffpunkt.elbinsel in der Fährstraße. Aber was war nur mit dem Kellner los? Salzstreuer im Ohr - oder Tomaten vor der Linse? Verdammich ... Erst ist der Schwanz vom Ochsen -ähäh... also BITTE! - dann ißt -äh iSt der Nach -äh nachT-Tisch - nein danke, schmeckt nicht ... /// Na ENDLICH! wenigstens der Kompott -äh Pott kommt. Komm! Pott! Komm! Pott! schrien alle im Chor.
Da wara endlich, der Pott. + der Ober hatte sich sein Trink-gÄld verdihnt - oBer? -äh: oDer!!! *R.S.*

Montag, 17. Oktober 2011

Gängeviertel II





Gestern besuchte ich zum zweiten mal die Häuser am Valentinskamp. Das Wörtchen "kreativ" ist durch inflationären Gebrauch hohl geworden - aber auf welchen Begriff ließen sich die zahlrei-chen Wandgemälde, Installationen, Anbauten, Figuren, Skulpturen, Info-Points etc. besser bringen? Hier potenziert sich schöpferisches Potential in seltener Vielfalt. Man kommt leicht ins Gespräch; die Leute vor Ort sind überaus freundlich. *R.S.*

Samstag, 15. Oktober 2011

Gängeviertel Ausstellung





Malgorzata Neubart und Philip Spiegelberg zeigen im Kutscherhaus, Valentinskamp 28 a+b, Ge-mälde, Arbeiten auf Papier und Objekte. Die Werke von P.S. begeistern mich durch ihren ästhetischen Ausdruck. Der Künstler hat sein Atelier in Bahrenfeld. Die beiden Ausstellenden ließen sich über eine Woche Zeit, um die Bilder auf den bereits sehr farbigen, das Herz jeden Romantikers höher schlagenden Wänden zu installieren. GROSSARTIG! - bis zum 30.10.; Öffn.zeiten: Mi-Fr 16-20, Sa + So 14-20 Uhr. *R.S.*

Freitag, 7. Oktober 2011

Offene Atelier-Tage Resümee

Am Samstag kamen 5 Besucher. Zur Lesung mit Helmut Reithofer (Saxophon) hätte ich mir mehr Gäste gewünscht. Am Sonntag kamen 10 Besucherinnen. Insgesamt war es oke. Katrin Milan hatte eine sehr ausführliche Broschüre erstellt. Eine längere Vorlaufzeit mit einem dadurch breiteren Medien-Interesse hätte wohl eine größere Resonanz bewirkt. Das wird, denke ich, beim nächsten Mal besser werden. * Die "Offenen Kunst- und Atelier-Tage" können ein Mosaikstein werden in der freien Kunst-Szene der Elb-Insel. Ich setze nicht auf Hype und zu schnelles Wachstum. Die Entwicklung von Qualität braucht viel Zeit und Energie. * Man darf gespannt sein, was mit den Ateliers der Honigfabrik geschieht, die vor einigen Wochen Richtfest feierten. Auch hier ist zu hoffen, daß Kunst und KünstlerInnen im Mittelpunkt stehen - und nicht, wie bei IBA und igs, bloß Vehikel sind, mit denen sich diese Betreiber ihr eigenes Denkmal zu setzen suchen. Ganz gelingen wird es ihnen, selbst wenn die Veringhöfe für die "Künstler-Coimmunity" tatsächlich irgendwann saniert und umgebaut werden, ohnehin kaum. Die mangelnde Kompetenz der großen Umstrukturierer wird jedem deutlich, der sich mit der Materie befasst. *R.S.*

Dienstag, 4. Oktober 2011

Volker Schenk Bilder


"Nanu, die kennst du doch?!" ging's mir durch den Kopf. Die Bilder an den Wänden des Westend hatte ich noch nicht gesehen, aber der Mal-Stil kam mir bekannt vor. Bestens bekannt. Ja richtig! ... Volker Schenk heißt der Künstler, der, wenn auch später als ich, einst in der Kommune des Otto Mühl lebte. Ich zog bereits 1982 aus, Volker lebte bis ca. 1986 in der Gemeinschaft. Er in Berlin - ich in Hamburg. Jeden Tag wurde bei uns gemalt, bisweilen sogar zweimal. Und der locker impressionistische, leicht in Pop gehend Strich der im Vogel-hüttendeich hängenden Bilder wurde auch in der Hamburger Dependance der Kommune gepflegt. Ich wohnte damals im Kulturhaus Stellingen im Rahlskamp. Wir waren ca. 50 Männer und Frauen, aufgeteilt in drei Untergruppen. Die Malerei war ein Grund, weshalb ich damals in die Gemeinschaft zog. Und sie war ein Grund, weshalb ich wieder auszog; genau genommen die Tatsache, daß wir alle nach dem einen großen Vorbild OTTO malen mussten. Wer aus der Reihe scherte, fiel in Ungnade erst bei den Gruppenleiterinnen, dann bei den anderen Kommunarden. An einen Gruppen-Leiter erinnere ich mich noch mit Grausen. Er hieß Janis Panoutsopoulos. Ist schon ein Weilchen her, aber wie der Typ mich seinerzeit runterputzte und unter Druck setzte ... :: Alter Schwede! ... Heftige Szenen steigen in mir hoch ... -- Eine sehr harte, aber auch lehrreiche Zeit. -- Ich lebte in einer echten community. ... *** Das Westend im Vogelhüttendeich 17 hat Mi-Fr von ca. 15 - 18 Uhr geöffnet. Nette Leute. *R.S.*

Wilhelmburger Inselrundblick Sept-Okt 2011


Ich kann nicht behaupten, daß Jörg von Prodzinski mir besonders sympathisch wäre, aber: Sein Artikel "Erste öffentliche Grünanlage zur Abhaltung kommerzieller Großevents eingerichtet" hat es in sich. Der überaus kritische, nichts beschönigende Rundschlag gegen gewisse Um-strukturierungsmaßnahmen von IBA und igs bringt in einer auch für den sog. "Normalbürger" verständlichen Sprache auf den Punkt, was viele wissen oder zumindest ahnen, aber lieber verdrängen. Gewisse Wahrheiten sind unbequem - und wer sie ausspricht bzw. zu Papier bringt, macht sich unbeliebt. Für diese Haltung meinen Respekt! Der Autor lehnt sich weit aus dem Fenster ... wie wir ihn kennen, wird er aber nicht runterfallen. Darauf kommt es an: Unbequeme Positionen vertreten, die damit einhergehenden Risiken einkalkulieren (: als "öffentliche Person") und trotz ausbleibendem Lorbeerkranz weitermachen. Auf der Elb-Insel weht bisweilen ein rauher Wind ... * Auch Sigrun Clausen hält kein Blatt vor den Mund. Sie knöpft sich den IBA-Geschäftsführer und den Bezirksamt-Mitte-Chef vor, stellvertretend für zahllose Polit-Größen und Meinungsmacher, die, ohne sich ernsthaft Gedanken zu machen, gerne mit Phrasen daherkommen. Pointiert der Vergleich der Elb-Insel mit einem "ganzjährig geöffnetem Zoo". - Vielleicht sollten wir langsam Aktionen andenken, mit denen wir bei den näher rückenden Großevents von IBA und igs 2013 für ein wenig Würze im großen Suppen-Topf sorgen könnten: Als Affen auftreten und mit Bananenschalen werfen; in Elefanten- und Nashorn-Kostüme schlüpfen + von Hagenbeck gesponserte Verdauungs-Reste mit entspre-chenden Duftnoten hinterlassen; als wandelnde Büsche Beton- und andere versiegelte Flächen besetzen ... :::: Mitmach-Theater der eher unkonventionellen Art ..; vielleicht sollten wir langsam anfangen, kleine und größere Besen herzustellen, um pünktlich zum Ende von IBA und igs ausfegen zu können. * Michael Rotschuh fordert den "Übergang vom Reiherstiegviertel zum Spreehafen gestalten - mit den Bewohnern, nicht an ihnen vorbei". Recht hat der gute Mann - jetzt müssen nur die Bewohner überzeugt und mobilisiert werden. Wie heißt es so schön: "Die Hoffnung stirbt zuletzt". * Ich vermisse in der aktuellen Ausgabe des w..i.r., dessen Cover ein neues Layout bekam, Beiträge von Mariano Albrecht. Der gehört, wie er in etlichen Artikeln bewies, auch nicht gerade zur Zunft der Süßholzraspler. Nimmt sich wohl eine Auszeit. Distanz tut bisweilen ganz gut. Merke ich bei mir selber ... *R.S.*

Die Künstler-Community der IBA


Wann bezieht die von der IBA geförderte "Künstler-Community" ihr mehrere 1000 qm großes Areal in den Wilhelmsburger Veringhöfen? Im letzten Jahr hieß es im "Katalog zur Zwischenprä-sentation": "Der Einzug in die Veringhöfe ist für Mitte bis Ende 2011/Anfang 2012 vorgesehen." Wie soll das geschehen? Die Sanierungsmaßnahmen, für die ein Etat von 4 Mill. € vorgesehen ist, haben nicht mal angefangen. Wird die Sache um ein Jahr verschoben? Über die Gründe für die Nichteinhaltung der Pläne kann ich nur spekulieren. Eine Möglichkeit: Die IBA scheut die Bla-mage. Bei einem Mietpreis von 5 - 6,50 € pro qm (plus Heizkosten) wird sich nur ein kleiner Teil der KünstlerInnen, die noch in den Startlöchern hocken, auf Dauer etablieren können. Es wird Anschubfinanzierungen bzw. Stipendien geben - solche Bezuschussungen fallen aber in der Regel nach spätestens einem Jahr weg. Danach wird es echt schwer. Die Elb-Insel ist für Künstler ein hartes Pflaster. Den wenigsten gelingt es, eine ökonomisch stabile Basis aufzubauen. Ich befasse mich seit mehr als 20 Jahren mit diesem Thema ... Ziehen die Kreativen Ende nächsten Jahres oder erst 2013 ein, werden die finan-ziellen Probleme für die Künstler erst dann in ihrem ganzen Ausmaß offenkundig, wenn die IBA ihre Präsenz wieder abbaut. Glaubt allen Ernstes jemand, daß ab 2012 oder 13 die Elb-Insel zu einem Magneten für Kunst-Käufer und Workshop-Interessenten wird, die der "Künstler-Community" rosige Zeiten bescheren? - Eine andere Möglichkeit: es gibt noch nicht genügend Leute bei der anvisierten Ziel-Gruppe, die bereit sind, die mit der Anmietung einhergehenden Risiken einzugehen. Ich hörte zwar schon vor längerer Zeit, daß genügend Kümnstler/innen zusammen seien. Wahrscheinlich war dieses Gerücht aber nur ein Teil des Hypes, der hier mit gigantischem Werbeaufwand erzeugt wird. - Oder warten die IBA-Verantwortlichen darauf, daß das Kunst Werk Wilhelmsburg (KWW) wieder aktiv wird? Vor einem halben Jahr betonte die IBA im "Wilhelmsburger Insel-Rundblick", welche Bedeutung diese Verbund für die offenbar hat. Das KWW hat zwar 84.500 Nennungen, wenn man es googelt; man sucht jedoch vergeblich nach nennenswerten Aktivitäten seit dem Sommer letzten Jahres. Vielleicht wird noch gewar-tet, daß Anke Haarmann wieder auftaucht. Diese IBA-Mitarbeiterin hatte sich zwar bereits im November 2009 (!) zurückgezogen. Da ihr aber noch ein halbes Jahr später (!) breiter publizis-tischer Raum zugestanden wurde, um das KWW einzuschätzen: "konzeptkünstlerischer Ansatz zunächst gescheitert" (man schaue genau hin: "zunächst" !!!), würde mich nicht wundern, wenn sie plötzlich wieder auftauchte, um in eine maßgebliche Rolle zu schlüpfen. Vielleicht wird ja ein Geschäftsführer-Posten für die Künstler-Community ausgeschrieben? - * - Warten wir ab ... Ich bin äußerst skeptisch. Ich vermute, daß der IBA allmählich dämmert, daß sie die Situation falsch eingeschätzt hat. Ein Eingeständnis von Fehlern ist nicht zu erwarten. - obwohl diese, was Kreativ-Projekte betrifft, mittlerweile so unübersehbar sind, daß jeder Blinde darüber stolpert. Für künstlerische Projekte braucht es Sachverstand und Fingerspitzengefühl. Davon merke ich sehr sehr wenig. Ehrgeiz, viel Geld und am "grünen Tisch" entworfene Modelle reichen nicht, um eine "Community" aus dem Boden zu stampfen. * DON'T BELIEVE THE HYPE! Die Parole, die ich auf einer Toreinfahrt in der Fährstraße fand, kommentiert treffend die Kluft, die zwischen gepushter Medien-Aufmerksamkeit und der Realität besteht. *R.S.*

Samstag, 1. Oktober 2011

Hilka Nordhausen "Glücklichsein für Doofe"


Die Autorin war von 1976 bis 1983 Leiterin der "Buch Handlung Welt" im Karo-Viertel. Ihr Laden war DIE Anlauf-Adresse für Leute, die Underground- und Avantgarde-Literatur suchten. In der Marktstraße gabs nicht nur Bücher vom Feinsten, sondern auch regelmäßig Lesungen, Performances... und Künstler malten Wandbilder. Über Hilka Nordhausen kam ich in Kontakt mit einigen Autoren, die in den 90-ern auch in Wilhelmsburg auf Einladung des Kunstbüro lasen: Daniel Dubbe, Norbert Hinterberger, Kiev Stingl, Hilka selber. * Das Buch versammelt einige Prosa-Texte, die kurz vor ihrem Tod erschienen. Die Autorin beschreibt ihre von Sucht- und Beziehungs-Problemen geprägte persönliche Situation. "Glücklichsein für Doofe" ist über weite Strecken eine gnadenlose Abrechnung der Ich-Erzählerin mit sich selber. So etwas ist selten. Viele Künstler und Schriftsteller überlassen, so scheint es, die Erforschung ihrer auch von Krisen und psychischen Problemen geprägten Geschichte späteren Biographen. H.N. machte sich noch zu Lebzeiten daran. Es gibt doch noch, konstatiere ich als Leser, so etwas wie eine persönliche Wahrheit, im Sinne von erklärender, Dunkelstellen aufhellender Analyse. Ich kenne Künstler, die solche Aufarbeitung meiden wie der Teufel das Weihwasser. Wer untergräbt schon gerne den Mythos, den das eigene Werk bedeutet, durch Selbstkritik? * Die Erzählungen wirken mit ihrem ich sag mal dissoziativen Stil etwas holprig. Ob es sich dabei um zu Ende gearbeitete Prosa handelt oder um eine Fassung, die vom Herausgeber ihre letzte Form bekam, weiß am besten Michael Kellner, in dessen Verlag das Buch 1993 erschien. *R.S.*

Neues von der IBA


Die IBA gibt demnächst eine Neu-Auflage des Buchs "Bildungseinrichtungen auf den Elb-Inseln" heraus. Beim ersten mal waren wir schlicht übergangen worden - nun werden wir wohl dabei sein. Und dies, obwohl ich die Anfrage und Erinnerungs-mail nicht las ... Da ich sechs Wochen lang mails mails sein ließ. ... Redaktions-Schluß war bereits ... Meine Kritik an der IBA bleibt - was mich nicht hinderte, für meinen Verein entsprechende Unterlagen zu verschicken. * Die Zusage Herrn Hellwegs, Geschäftsführer, uns bei einer Neuauflage mit ins Boot = Buch zu neh-men, war also keine Hinhalte. "Schaun mer mal", wie sie in Bayern sagen (zu deutsch: Showmalen am Meer). ... *R.S.*

Liebe Facebook-Community!


Ich weiß: Einige von Euch warten seit geraumer Zeit: Tage, Wochen ... auf Nachrichten von mir. Einige mailten mich auch an und fragten, ob sie mein/e Freundin sein dürfen. - war doch so gemeint, oder? - Tja, ich habe wenig Lust zu antworten ... Nichts gegen Freundschaften, im GEGEN-Teil. --- Nur: Es wird mir langsam zu VIEL. Außerdem: Weder bei Lesungen noch Ausstellungen noch bei den Abendessen des Kunstbüro ließen sich bis dato facebook-Freunde sehen. Dies soll keine Kritik sein. ich kann ja verstehen, daß man/Frau nicht zu ner Veranstaltung rast, nur weil da jemand von facebook ... * Also: Seid bitte geduldig ... ich bins auch ... * Die Kunst macht weiter, die Lesungen, die Ausstellungen, alles geht weiter. Und ich freue mich, daß ich tatsächlich einige Freunde + -innen habe. So long! have a good time (zu deutsch: Immerhin scheint heute die Sonne). + Hasta la vista (zu deutsch: Morgen ist auch noch ein Tag). * In Bayern heißt es "Mia san mia" (auf deutsch: wir haben heute mal wieder ein tolles Fernseh-Programm...)
Alles klar? + Humorige Grüße von *R.S.*

Kunst- und Ateliertage




Heute und morgen finden auf der Elb-Insel die 1. Kunst- und Ateliertage statt. Da sich bei mir der Andrang noch deutlich in Grenzen hält -ich rechne erst ab 19 Uhr mit dem Eintreffen von Sonderbussen und dem Extra-Zug, der Fans aus ganz Norddeutschland heranbringt- nutze ich die Zeit zum Bloggen. was gibt's zu sehn? Unter dem Motto fant/A?-si!/Andy=M8 zeige ich "131 Streichholzschachteln" = 131 A4-formatige Collagen, Zeichnungen, Übermalungen ... ein Retro auf meine Kindheit. Ich sammelte als Junge Streichholzschachteln ... * um 19 Uhr lese ich Texte unter dem Motto "Vom sozialen Brennpunkt zum neuen Disneyland"; Helmut Reithofer spielt Saxophon ... ; morgen (Sonntag) ist meine Werkstatt von 14-17 Uhr geöffnet (::: Otterhaken 8, 21107 Hamburg). : Wo auch immer Sie nach der Adresse fragen: kennt jeder hier ... (hahaha). *RS*

Blumen für Matthias Lintl


Matthias wurde in der Nacht vom Sonntag auf Montag von unbekannten Dumpfbacken böse zuge-richtet - sie lauerten ihm vor dem SOULKITCHEN in der Wilhelmsburger Industriestraße auf. Mangels Original-Foto aus dem Krankenhaus stelle ich eine Zeichnung ins Netz, die Matthias Zustand zu 99,9 % detailgenau wiedergibt. * Beste Genesungswünsche vom Kunstbüro !!! *R.S.*