Letzten Dienstag starb in Los Angeles 86-jährig der
amerikanische Schriftsteller Gore Vidal. Er
war einer der letzten jener Sorte Literaten, „deren Prominenz weit über die Kultur-Szene hinausreichte“ (Stuttgarter
Zeitung). Vidal war streitlustig, scheute selten Konflikte; er schuf sich
Feinde und bot immer wieder Angriffsflächen, etwa bei seinen zahlreichen
Auftritten in Talk-Shows. Er gehörte zu den US-Schriftstellern, wie Norman
Mailer, die sich beharrlich in öffentliche Angelegenheiten einmischten.
Störrisch, unnachgiebig, aber auch unterhaltsam. An ihm konnte man lernen, daß
es sich lohnt, etwas zu riskieren. Man braucht dazu gute Nerven, Mut. Und
Selbstsicherheit. Vieles davon kann sich
Mensch erarbeiten. Aber vielleicht täusche ich mich hier ein wenig: Wer einmal etabliert ist und Erfolg hat -beides traf auf Vidal zu- kann sich natürlich immer einiges herausnehmen. Der „Spiegel“ beschreibt ihn als lauten, oftmals polternden Einzelgänger und Egomanen. - Egomanen
gibts viele, laut polternde
weniger. Und Welt online zitiert
den Vielseitigen, der gerne für Irritation sorgte (auch wenn seine Aussagen
eindeutig gegen das Establishment zielten), so: „Stil heißt, zu wissen, wer man ist, was man will – und sich dann nicht
darum zu kümmern.“ Aber auch folgende
Vidal-Worte wurden im Nachruf ausgepackt: „Erfolg zu haben genügt nicht; die anderen sollen scheitern.“ ... Er
konnte also auch ziemlich frech sein. „Schnell schloß er Freundschaften, und gern
überwarf er sich auch“. Die Zeitungen sind voll, im Internet finden sich
jede Menge Berichte. *R.S.*
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen