Montag, 13. April 2015

Günter Grass R.I.P.

Günter Grass ist gestorben. Ich las die Meldung im Internet.
Der Dichter war ein Mutmacher. Einer, der, auch wenn er längst zum literarischen Establishment gehörte, rebellierte. Bis zum Schluß. Ein unbequemer Geist.
Seine Partei wähle ich nicht, aber seine Bücher, vor allem: Gedichte. Und seine Grafiken, seinen Fleiß: Sehe ich als vorbildlich. Sein Nobelpreis beeindruckte mich nicht, aber seine Haltung.
Es muß um 1968 gewesen sein, ich war damals Schüler des katholischen Jungeninternats Collegium Augustinianum Gaesdonck (bei Goch, NRW). Grass war mit seiner Partei auf Wahl-Tournee und wollte auch in meinem Internat eine Lesung halten und mit uns Schülern diskutieren. Es wurde verboten. Mein Internatsleiter, ein verklemmter Diener seiner eigenen Neurosen und Schuldgefühle, lehnte Grass und die SPD als "Jugendverderber" ab. Für mich wurde der Mann dadaurch erst richtig interessant.  ... wir lasen dann alle in der "Blechtrommel" die Szene mit dem Brause-Pulver, die der Protagonist des Romans aus dem Bauchnabel eines Mädchens leckte. 
Lieber Grass, ich vermisse dich jetzt schon. 
Du bist jetzt bei den Engelein, wo wir alle herkommen. 
Danke für ästhetische Geschenke!  
                                                           *RS*


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