Samstag, 2. November 2013

Wilhelmsburger InselRundblick 10-11

Diese Insel braucht Fachleute, Menschen beiderlei Geschlechts, die das Denken nicht verlernt haben + die (noch) in der Lage sind, zwischen dem zu unterscheiden, was sie denken sollen und dem, was sie trotz massivster Meinungsmache und öffentlichem Druck tatsächlich denken. * Unter der Rubrik "AKTUELL" lese ich zwei Nachbetrachtungen zur igs: "Therapie für einen geschundenen Flecken Erde" (S. 4) und "Internationale Gartenschau: Gesamtes Ausmaß der Naturzerstörungen offen-legen" (S. 5), die meine Kriterien für guten, d.h. kompetenten Journalismus erfüllen. * Zwei Seiten später zieht es mir bei der Überschrift "Im Künstlerhaus Veringhöfe kann die Kreativität nun blühen" bereits wieder die Löcher in den Socken zusammen. "Kreativität" und "blühen"?? War die Autorin, Maren Kuntze, zuvor bei der igs beschäftigt? Oder ist, entgegen anders lautenden Informationen, nicht die IBA, sondern die igs für die Finanzierung des Künstlerhauses zuständig? Ich sag's mal so: Der nächste fette Hype steht an. Nachdem unsere Parteien und Medien die IBA und igs jahrelang nach Kräften pushten, wird nun das nächste Hätschelkind aufgepeppt und gepimpt. Erst 4 Millionen reingesteckt, nun wird die mediale Wichtigkeit gepflegt. Gefälligkeits-Journalismus pur. Hauptsache, das Image der Elb-Insel wird verbessert. * Unter der Rubrik "KINDER- UND JU-GENDKULTUR" wird auf eine Veranstaltung hingewiesen, auf der  "Junge KünstlerInnen aus Brasi-lien, Kongo und Bolivien rocken ...". Und: "Kinder malten ihre Stadt". (Seite 9) Ich mag Kinderzeichnungen. Leider ist keine Zeichnung abgebildet (aber dafür ein Foto des 4 Mill.-€-Projektes Künstlerhaus). * Eine Seite weiter unter der Rubrik "CHANCEN" lese ich unter der Überschrift "Wieder eine Stelle gestrichen? Sozialberater und Integrationslotse Hasan Cinar soll gehen. Stelle wird nicht wieder besetzt" Es gibt also doch noch Solidarität! Solche Unterstützung hätte ich mir auch gewünscht, als ich 2008 meine Arbeit im Altenheim Maxi Kolbe verlor und im März diesen Jahres bei der aaw (Fährstr. 51 a). Ich bin allerdings schon 61 und passe aus verschiedenen Gründen nicht in das Schema jener Menschen, die besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung verdienen. ... Schlecht gelaunt blättere ich weiter. Zum Glück gibts noch andere Seiten in diesem Heft. Seite 19, Rubrik "STREETTALK", "Bolzen für mehr Toleranz - Wie Fußball nicht nur Kinderherzen höher schlagen lässt". Wir wärs mal mit ner Toleranz-Veranstaltung für ältere Menschen, ältere Künstler? Ne Mischung aus Fußball und Comedy? Naja, das paßt nicht zum Zeitgeist...  Bevor ich mich weiter in Neid- und  andere Phantasien steigere, schlage ich das Heft zu.    **RS** 

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