Mittwoch, 1. August 2018

"Rentner in Angst"? - NEIN DANKE!

Ich bin seit 3 oder 4 Jahren ein regelmäßiger und meist begeisterter Leser von COMPACT, Untertitel "Magazin für Souveränität". Die neue Ausgabe vom August 2018 gefällt mir nicht. 
Headliner ist diesmal "Rentner in Angst". Auf 14 Seiten,  in insgesamt 5 Artikeln, wird mächtig auf die Tränendrüsen gedrückt und Stimmung gemacht. Die Beiträge sind gut recherchiert, eloquent und politisch radikal. UND? Ich bin selber Rentner, seit knapp einem Jahr; meine Rente wurde gerade auf 308 € erhöht. Eine umgewandelte Lebensversicherung bringt mir nochmal ca. 150 €. Das reicht nicht zum Leben - schon die Miete beträgt 600 € incl. UND? Ich arbeite weiter, um über die Runden zu kommen. Na klaro bin ich unzufrieden ... Andererseits habe ich meine Situation selbst mitver-schuldet, indem ich die Warnungen meines Vaters, "an die Rente zu denken", in den Wind schlug. Mir war wichtiger, als Künstler zu leben, mehr als 10 Jahre lang finanzierte ich sogar meinen Lebensunterhalt mit eigener Kunst. Ich zog nämlich als Puppenspieler mit eigenen Figuren und eigenen Stücken über die Lande. Darauf bin ich heute noch ein bißchen stolz.


Sicher ist die Situation vieler Rentner-innen alles andere als rosig. Trotzdem finde ich es falsch, hys-terisch auf die "Altersarmut"-Hupe zu drücken. Denn erstens geht's nicht allen Rentnern NUR schlecht -auch denen, die zu wenig Geld haben. Zweitens fehlen mir in dem Heft Mut machende Hinweise, Beispiele von Rentnerinnen, die ihren Alltag meistern und, wenn sie schon nicht jeden Tag genießen, doch etwas aus ihrem Leben machen. Und genau darauf kommt es an. Die Quintessenz, die ich aus allen 5 Artikeln ziehe, lautet: Es ist zu wenig Geld da. UND? Blablabla ... Irgendwie armselig ... Meinetwegen politisch radikal - aber auch total unfruchtbar. Das weiß doch die letzte Kirchenmaus, daß die Lage vieler alter Menschen prekär ist. °° 
Was MICH an dieser in Chaos versinkenden Gesellschaft besonders stört, ist der Mangel an RESPEKT, der mir als älter Werdendem entgegen gebracht wird. Und die AfD? Ich blogge beinah täglich positiv über sie. Trotzdem bin ich mir nicht sicher, daß sie das Problem im Sinne der Rentner-innen lösen wird. Hat auch die AfD hier nur eines im Auge: mehr GELD? Ich befürchte es fast.
Im Folgenden ein Beispiel dafür, wie man ohne Panikmache und Hysterie das Thema Älterwerden gestalten kann. Souveränität, um mal dieses nette Wörtchen zu verwenden, sollte auch im Alter nicht aufhören. Von Peter Schütt gibt's darüber einen sehr guten Text: "Mein Pro-Aging-Manifest". Gelassen erzählt., anregend, ohne jede Panikmache ...
                                                                      °° Raimund Samson, "Rentner" °°

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