Donnerstag, 28. Mai 2015

Corner 1.0 "niedrigschwellig"

                           
Im Atelierhaus wurden ein paar Tage lang einige Dutzend Fotos gezeigt, die in und an einem Abbruchhaus entstanden. Es wurde dort gemalt, Graffitis wurden gesprayt etc. Die Farb-Fotografien, die ein Mann und eine Frau machten,  haben Qualität - wie auch einige der Spray-Arbeiten, so weit sich dies anhand von Fotos sagen läßt. NICHT gut finden wir, daß von den Spray- und Mal-Künstlern, deren fotografierte Werke zum Kauf angeboten werden, kein einziger Name genannt wird. Haben die Graffiti-Leute etwas Verbotenes getan? Das Bemalen des Hauses war doch erlaubt - oder? Hier geht die Anonymisierung von Straßenkunst weiter, die seit Jahren (nicht nur) in Wilhelmsburg grassiert. Auf einem Info-Blatt reden die Ausstellungsmacher von der Notwendigkeit der Niedrigschwelligkeit. Unter "Niedrigschwelligkeit" ist zu verstehen, daß JEDE/r Zugang hat zu Farben, Pinsel, Spraydosen und loslegen kann, wo er will. Mit anderen Worten: Das, was wir eh schon haben. In Wilhelmsburg werden ganze Häuser und Straßenzüge "niedrigschwellig" bemalt und beklebt. ** Vor einigen Jahren wurden Installationen des Wilhelmsburger Kunstbüro mehrere Monate lang beschädigt, schließlich eine Installation komplett von der Wand gerissen. Auch hier zeigte sich "Niedrigschwelligkeit" --- in Verbindung mit Kunstfeindlichkeit.
Es geht bei "Corner 1.0" um die Instrumentalisierung von Kreativität.
Eine Auseinandersetzung mit hiesigen, lange ansässigen Kunst- und Kultur-Initiativen findet nicht statt. - Der ganze Vorgang erinnert mich an die Leute von ZOMIA (Bauwagenberwohnerinnen), die hier seinerzeit für Wirbel sorgten (siehe auch ältere Blogs von mir:  26.1., 7.2., 17.3., 13.4., 31.5., 7.11., 11.11., 1.12. - alle in 2011. Sie verfolgten krass egoistische Ziele, forderten Solidarität - und interessierten sich einen Dreck für die InsulanerInnen ... 
                                                                                             *RS*
 
 

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